"Sie verfluchte Nadel, Stoff und
Faden, zwang jeden einzelnen Stich mit beschwörenden Worten an
seinen Platz. Das eintönige Gemurmel klang so harmlos wie das
Schnurren einer Katze. Trotzdem erschauerte die andere Frau und
beugte sich tiefer über ihre Arbeit, beinahe so, als müsse sie
sich gegen die eisige Kälte wappnen, die ihr
entgegenschlug."
So beginnt der Roman von Barbara Michaels!
Rachel Grant arbeitet als Aushilfe in einem
Antiquitätengeschäft, das auf alte Textilien, wie Wäsche,
Kleidung und Quilts, spezialisiert ist.
Als eines Tages ein Fremder den Laden betritt, fühlt Rachel sich
mehr als bedroht, doch die Schritte ihres Arbeitgebers im Flur
schlagen den Fremden in die Flucht. Seltsamerweise lässt der Mann
vor der Tür einen Plastiksack stehen, der wunderschöne alte
Quiltdecken enthält. Rachel erkennt sofort den Wert der Decken
und ist besonders von einer sehr schmutzigen Decke fasziniert, und
sie hat das Gefühl, als ob diese Decke speziell für sie gemacht
sei.
Aber die alte Decke hat ihre eigene Geschichte: Rachel merkt sehr
schnell, dass diese Decke Geheimnisse in sich birgt, an der Rachel
besser nicht rühren sollte. Aus ihren Studien der Volkskunst
weiß Rachel, dass in alten Zeiten Schutzzauber in Stoffe gewoben
wurden, die für Hochzeits- oder Totenfeiern bestimmt waren.
Und in das außergewöhnliche Muster der Decke muss ein böser
Zauber eingewoben worden sein, denn um so mehr Rachel an dieser
Decke arbeitet, um so mehr verändert sie sich und tut alles, um
die Menschen, die ihr etwas bedeuten, zu zerstören.
Meine Meinung:
Wer hier denkt, ein Buch in Händen zu
halten, das viel über Quiltarbeiten und Patchwork beschreibt,
wird enttäuscht sein.
Hier geht es mehr um die Geschichte der Rachel in der Gegenwart,
ihre Sorgen, ihre Nöte, wie sie an den Aushilfsjob gekommen ist,
wie nett sie von Cheryl´s Familie aufgenommen wird und dann auf
einmal mit dem Geheimnis vergangener Zeiten konfrontiert wird und
beinahe daran zugrunde geht.
Denn, was hat es mit dieser Decke auf sich?
Wieso lässt der Fremde die Decken auf der Veranda stehen?
Warum wurde die ehemalige Besitzerin dieser Quilts ermordet?
Was für ein böser Zauber entspringt dieser Decke?
Wieso scheint dieser Zauber nur bei Rachel zu wirken?
Warum versucht Rachel mit aller Gewalt ihre Chefin Cheryl zu
verletzten, ja zu zerstören?
Warum verliebt sich der Ehemann von Cheryl, Tony, in Rachel?
Warum überhaupt wurde dieser Quilt mit einem bösen Zauber
versehen?
Kann der böse Zauber von Rachel genommen werden?
Wieder viele Fragen, die sich während des Lesens wie Perlen
aneinanderreihen.
Obwohl klar und verständlich geschrieben, sollte man sich für
dieses Buch dennoch Zeit lassen. Es ist spannend geschrieben, so
dass ich es mal wieder kaum aus der Hand legen konnte.
Hier fehlt natürlich auch nicht der nötige Schuss Romantik.
Natürlich lernt Rachel einen Mann kennen, der alles tun würde,
um sie von dem Fluch zu befreien und versucht, sie zu schützen.
Die übersinnlichen Dinge, die hier einfließen, sind so
geschildert, als wären auch sie real. Man kann nachvollziehen,
warum der Quilt mit einem Fluch belegt wurde und was die Näherin
dazu veranlasst hat. Hier geht es um Liebe und um Schmerz und die
Tatsache, etwas verloren zu haben.
Es ist ein ideales Strand- oder Urlaubsbuch, da sich die
Geschichte sehr leicht und locker lesen lässt. Sehr unterhaltsam
beschreibt Barbara Michaels, wie sich der Zauber auf Rachel
auswirkt, was für "Dinge" sie anstellt und die
Bemühungen der anderen, den bösen Zauber von ihr zu nehmen.
Wer also den Mix aus Romantik, Spannung und Übersinnlichem mag,
dem kann ich die Bücher von Barbara Michaels sehr empfehlen. (Sonja)
Meine Meinung:
Ich hatte mich so auf diesen Roman
gefreut, da ich sowohl die Bücher von Barbara Michaels sehr
schätze und ich die Entstehungsgeschichte der Quilts sehr
interessant finde. Leider muß ich aber sagen, daß ich sehr
enttäuscht bin. Die Story hat es nicht geschafft, mich zu fesseln
oder Spannung aufzubauen. Trotz der Idee eines verfluchten Quilts
und der damit verbundenen Geschichte der Hexenverfolgung blieb die
Story um Rachel farblos. Besonders zu Beginn hatte ich das Gefühl
einer sinnlosen Aneinanderreihung von Gesprächen und Szenen, die
alle ohne Zusammenhang und rotem Faden zu sein schienen. Dann
entwickelte sich langsam so etwas wie eine zusammenhängende
Handlung. Allerdings wirkten sie Charaktere auf mich
eindimensional und mehr als einmal konnte ich weder ihre
Handlungsweise verstehen, noch ihre Gedankengänge nachvollziehen.
Fast hatte ich den Eindruck, als ob die Autorin versucht, durch
viele Nebenereignisse das Geheimnis um den Quilt und seine
Geschichte möglichst lange im Dunkeln zu halten...Nur leider
mußte ich für mich am Ende erkennen, daß das Geheimnis nicht
wirklich eins ist und auch wesentlich unspektakulärer ausfällt,
als angedeutet.
Hinzu kam für mich noch der zähe Stil, der mir in den bisherigen
Bücher von Barbara Michaels völlig fremd war. Da fiel mir das
Weiterlesen oft sehr schwer und so zog sich die Lektüre dieses
eigentlich recht dünnen Buches über mehrere Wochen hin.
Fazit: Für mich kein empfehlenswerter Barabara Michaels! (Tara)