Rebecca Gablé
Weiße Weihnacht (Folge 13)
Christian räumte sein
Werkzeug weg und ging nach oben. Vor Ednas Zimmer blieb er
stehen, nach kurzem Zögern drückte er die Klinke herunter und
trat ein. Es war alles unverändert. Das Poster von dieser
furchtbaren australischen Band hing immer noch an der Wand,
daneben ein Pferdekalender vom letzten Jahr, ein gerahmtes
Autogramm von Michael Jackson, ein paar Schundromane auf dem
Nachttisch, eben alles, was eine vierzehnjährige so begeistert.
Alles unverändert, nur zu ordentlich. So ordentlich war es hier
zu Ednas Zeiten nie, denn sie war weiß Gott eine achtlose
Schlampe gewesen, jedes Buch, jede Platte, die er ihr geliehen
hatte, hatte er unbrauchbar zurückbekommen. Das hatte ihn immer
rasend gemacht. Jetzt konnte er sich nicht mehr daran erinnern,
wie es war, wütend auf Edna zu sein. Er wusste auch nicht mehr
genau, wie ihre Stimme geklungen hatte. Alles war verblasst. Bis
auf das Ende. Er war in dieses Zimmer gekommen. He, Edna,
willst du überhaupt nicht aufstehen? Wir wollten uns doch um
den Baum kümmern. Edna, werd endlich wach, du Faultier. He,
Edna. Edna. Warum ist deine Hand so kalt...
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... Fortsetzung folgt morgen!
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