Joy Fielding:

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Die Autorin:

Angefangen zu schreiben hat die nun heute sehr bekannte und beliebte Autorin im zarten Alter von 8 Jahren. Sie schrieb Geschichten und schickte eine mit dem Titel Jack and Jill an eine Zeitschrift, die jedoch wieder zurückgeschickt und nicht veröffentlicht wurde. Auch im Alter von 12 wagte sie einen erneuten Versuch, aber auch mit dieser Geschichte wurde sie zurückgewiesen. Ihre ganze Kindheit hindurch hielt sie an dem Wunsch fest, Schriftstellerin zu werden. Während andere Kinder noch mit diesen Papierpuppen spielten, denen man Papierkleider an- und ausziehen kann (was sie früher auch gern mochte), ging Joy längst dazu über sich Geschichten über die Puppen auszudenken.

Erst als sie zur Universität ging, änderte sich ihr Wunsch. Nunmehr wollte sie Schauspielerin werden. An der Universität Toronto arbeitete sie an zwanzig Produktionen der Uni mit und spielte später in kleinen Produktionen und Werbespots mit, nachdem sie ihr Studium 1966 abgeschlossen hatte. Den Sprung nach Hollywood schaffte sie jedoch nicht. Während dieser Zeit lebte sie in Los Angeles.

Dann wollte Joy Fielding aber wieder schreiben. Diesmal einen Roman, nicht nur eine Geschichte. Sie ging nach Toronto zurück und widmete sich der Schreiberei, also dem, was sie eigentlich schon immer am liebsten tun wollte. Zwischenzeitlich spielte sie immer wieder in einigen Werbespots mit um sich finanziell über Wasser zu halten.

Sie sagt, sie liebe das Schreiben, weil es das einzige ist, wo sie die totale Kontrolle über die Ereignisse habe, obwohl auch dies nicht stimmt, da sie immer an einem Punkt kommt, wo die Handlung ganz automatisch in die eine oder andere Richtung geht. Somit betrachtet sie diese Art der Steuerung der Ereignisse auch nur als illusorisch.

Auch heute noch sagt die Autorin, dass sie nichts anderes tut, als in ihrer Kindheit auch. Sie spielt mit Puppen (Figuren) und lässt ihrer Phantasie freien Lauf. Sie ertappt sich oft auch selbst dabei, wie sie eine Geschichte schreibt, bei der sie es viel zu sehr auf den Plot absieht, nicht aber auf die Ereignisse, die dorthin führen. In solchen Fällen fängt sich nochmal ganz von vorne an und schreibt das Buch neu. Sie mag solche Spannungsromane nicht, in denen es der Autor nur auf den Plot hinauslaufen lässt und die Handlung nicht mit Leben füllen kann.

Von ihren Lesern erfährt sie oft, dass sie sich in die Figuren ihrer Bücher hineinfühlen können und deshalb ihre Romane so lieben. Die meisten Leser berichteten ihr, sie seien nach einem Buch von ihr nahezu süchtig und müssten dann alle von ihr lesen, so gut gefallen sie ihnen. Und erstaunlicher Weise nicht nur Frauen. Denn damit hatte Joy Fielding gerechnet, da sie immer aus der weiblichen Perspektive schreibt. Aber auch Männer können sich wunderbar, so wird ihr ständig gesagt, in ihre Figuren einfühlen. Auch ist die Autorin darüber erstaunt, dass sich auch eine jugendliche Leserschaft an ihren Büchern erfreut. Aber dies, so meint sie, wäre wohl damit zu begründen, dass Spannung halt jeder liebt.

Am liebsten bewegt sich Joy Fieling in vertrautem Terrain. Die Orte, in denen ihre Romane spielen, sind meist amerikanische Städte, weil sie sich dor am besten auskennt. Denn obwohl sie Kanadierin ist, hat sie ja mal 3 Jahre in L.A. gelebt und hat zudem ein Haus in Florida, Palm Springs, wo sie zunehmend mehr Zeit verbringt. Auch hat sie schon mehrere Städte besucht, über die es ihr auch nicht schwer fällt zu schreiben. Zur Not bedient sie sich einer Karte, um genauer beschreiben zu können, wo sich die Figuren gerade bewegen. Sie wählt am liebsten amerikanische Städte, weil dort am anschaulichsten zu schildern ist, was sie in ihren Büchern rüberbringen will: Die städtische Entfremdung und die Suche der eigenen Identität.

Auch schreibt sie am liebsten über Figuren, die in Berufen tätig sind, wo sie sich auskennt. Z.B. mit dem Unterrichten, oder im Bankgeschäft (da war sie selbst mal tätig) oder Hausfrau und Mutter. Für den Roman „Schau dich nicht um" musste sie sehr viel Zeit für Recherchen aufwenden, da ihre Hauptfigur Jess Koster Anwältin ist und Joy Fielding sich in dem Beruf nicht auskennt.

Ihr persönliches Lieblingsbuch ist „Lauf Jane, Lauf". Sie denkt, dass sie in diesem Buch auf dem Höhepunkt ihres Schaffens war. Sie hat ihrer Ansicht nach hier am deutlichsten die Suche einer Frau nach der eigenen Identität schildern können. Auch die Figur der Jane Whittaker ist ihr am meisten ans Herz gewachsen. Auch die Figur der Donna Cressy aus „Sag Mami goodbye" gefällt ihr selbst sehr gut.

Von professionellen Sozialarbeitern und Ärzten wurde ihr schon häufiger gesagt, dass sie ihren Patienten ihre Bücher empfehlen, um mit gewissen Problemen und Situationen fertig zu werden. Es soll sogar mal ein Vater sein Kind, was er aus Verzweiflung von der Mutter entführt hat, wiedergegeben haben, da er nach dem Lesen des Buches „Sag Mami goodbye" erst nachempfinden konnte, was die Mutter wegen ihm durchmacht.

Am liebsten schreibt die Autorin in den Morgen hinein, also nachts. Und dann gerne für einige Stunden an einem Stück. Für ein Buch - von der Entstehung der Idee bis zum fertigen Roman - braucht sie rd. 1 Jahr. Die reine Schreibzeit beträgt hierbei ca. 4-8 Monate. Zuerst ist da die Idee. Diese bekommt sie aus dem täglichen Leben. Aus erlebten Szenen, aus Nachrichten, aus Zeitschriften, etc. Dann erstellt sie einen Grundriss (manchmal muss sie diesen mehrmals korrigieren), oft auch einen Stammbaum und fängt dann erst an zu schreiben. Die erste Hälfte des Buches schreibt sie zum Schluss oft nochmal um, da ihr der Anfang meist schwerer fällt als der Rest.

Ihr Mann und ihre Kinder mögen ihre Bücher auch sehr gern, wobei die jüngere Tochter zum Lesen mehr angehalten werden muss.

Joy Fielding hat mit in der Schreiberei ihr Erfüllung gefunden und sie würde sich wünschen, jeder Mensch wäre mit seinem Beruf so glücklich, wie sie mit ihrem! Mit welcher Begeisterung die Autorin schreibt, kann ich als Leser merken und ich kann ihre Bücher sehr empfehlen. Mein persönliches Lieblingsbuch von Joy Fielding ist ebenfalls „Lauf Jane, lauf". Dieses Buch wurde auch fürs Fernsehen verfilmt. Es gibt noch zwei weitere TV-Produktionen ihrer Bücher. „Mörderischer Sommer" und „Lebenslang ist nicht genug". Letzterer von beiden mit Jennifer Nitsch in der Hauptrolle.

 

Ihre Krimis in chronologischer Reihenfolge:

Deutscher Titel: Erstveröffentl.: Originaltitel:
  1972 The Best of Friends
  1976 The Transformation
  1977 Trance
Sag Mami goodbye 1981 Kiss Mommy goodbye
Ich will ihren Mann 1983 The other woman
Lebenslang ist nicht genug 1984 Life Penalty
Mörderischer Sommer 1986 The deep end
Verworrene Verhältnisse 1989 Good Intentions
Lauf, Jane, lauf 1991 See Jane run
Schau dich nicht um 1993 Tell me no secrets
Flieh, wenn du kannst 1995 Don´t cry now
Am seidenen Faden 1997 Missing Pieces
Zähl nicht die Stunden
(Hörbuch) Zähl nicht die Stunden
2000 The first time
Nur wenn du mich liebst 2001 Grand Avenue
Schlaf nicht, wenn es dunkel wird 2002 Whispers and lies
Bevor der Abend kommt 2003 Lost


Ihre offizielle Homepage Pfeil2.gif (871 Byte) (In englisch, aber auf jeden Fall interessant, allein schon wegen der schönen grafischen Gestaltung und der vielen privaten Bilder von Joy Fielding!)

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(Verfasserin des Berichts: Petra)

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