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Rezension

Filmtitel:
Buchvorlage:
Darsteller:
Regie:
Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Cover Good Woman - Ein Sommer in Amalfi  

Inhalt:

Italien in den 30er Jahren: Die gehobene Gesellschaft hat mit Robert und Meg (Scarlett Johanssen) Windermere ein Traumpaar. Doch als sie einen romantischen Urlaub in Amalfi machen, gerät ihr junges Glück ins wanken: Mrs. Erlynne (Helen Hunt), ebenfalls auf Urlaub in Amalfi, ist bekannt für ihre Verführungskünste. Sie scheint auch bei Robert Erfolg zu haben, trotz dass einige Jährchen zwischen ihnen liegen – zu Mrs. Erlynnes Ungunsten. Einige Schecks, die der wohlhabende Robert auf Mrs. Erlynne ausgestellt hat, deuten ebenfalls auf eine pikante Verbindung hin. Als Meg einer dieser Schecks in die Hände fällt, sucht sie in ihrer Verzweiflung Trost bei einem Freund – der lange schon tiefe Gefühle für sie hegt. Doch nicht alles ist, wie es auf den ersten Blick scheint...

Meine Meinung:

Dieser Film basiert auf dem Theaterstück „Lady Windermeres Fächer“ von Oscar Wilde. Mit diesem Stück beweist Wilde einmal mehr sein einzigartiges Gespür. Doch Gespür für was genau?

Allem voran sicher für die menschliche Natur. Mit all ihren Schwächen. Ja, um die geht es vorrangig. Doch manchmal zeigt sich in einer Schwäche (für einen anderen Menschen z. B.) echte Größe. Und auch hierin zeigt sich Wilde meisterlich: Wendungen. Wenn man glaubt, den ein oder anderen Akteur als gut oder schlecht gänzlich identifiziert zu haben, dann zeigt er sich plötzlich von einer anderen Seite. Ich möchte nicht sagen von seiner wahren Seite – sondern einfach von einer anderen. Oscar Wilde malt hier eben nicht in schwarz-weiß, sondern in Schattierungen. Ein Mensch hat verschiedene Seiten. Und genau hierin liegt die Faszination, die dieser Stoff auf mich ausübt.

Um dies richtig in Szene zu setzen – das gilt für Wildes Stück, aber auch ganz besonders für diese Verfilmung –, braucht es eine absolut überzeugende Besetzung. In Helen Hunt wurde hier für eine der Schlüsselfiguren eine traumhafte Besetzung gefunden. Man nimmt ihr alles ab: Die kühle Berechnung in ihrem Blick, ihre niederen Motive, ihre Unnachgiebigkeit, aber auch – ja, aber auch... 

Natürlich kann ich auf dieses „aber“ nicht näher eingehen, um den Filmspaß nicht zu beeinträchtigen. Es sei nur gesagt: So viel Brillanz ist umwerfend. Ich habe das Helen Hunt nicht zugetraut. Sie spielt alle anderen – auch Scarlett Johansson – an die Wand. Sie ist zum niederknien!

Wilde ist auch ein Meister der Verwicklungen. Eigentlich alles gar nicht kompliziert, aber einfach genial. Die Story funktioniert in ihrer Schlichtheit und begeistert doch durch Raffinesse. Alles fügt sich, trotz amüsanter Verwicklungen – einfach wunderbar. Und alles ist gespickt mit Wilde typischen Dialogen, die kokett sind, boshaft oder auch charmant. Ein einziger Spaß, fern jeden Klamauks.

Fazit: Eine Wilde-Komödie mit unnachahmlichem Sprachwitz, Stil und Eleganz, die zu Herzen geht. Und eine große Helen Hunt! (Petra)

Hinweis: Der Ort der Handlung von Oscar Wildes Stück wurde für den Film von London nach Italien verlegt. Und zeitlich wurde das Stück in der Verfilmung um 30 Jahre vordatiert.

Button geht es zum Text des Stücks "Lady Windermere's Fan" von Oscar Wilde.
Button geht es zu einer ausführliche Beschreibung des Stücks "Lady Windermers Fächer" bei Dieter Wunderlich.
Button geht es zu näheren Infos zum Film (u. a. von Howard Himelstein - dem Drehbuchautor)