Abgebrochene Bücher 2010

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Abgebrochene Bücher 2010

Beitragvon Petra » Fr 1. Jan 2010, 02:11

Hallo zusammen,

ich hoffe von diesem Thread wird in 2010 nicht viel Gebrauch gemacht! Aber für den Fall dass ein Buch es dem einem oder anderem doch mal nicht wert ist, es zu Ende zu lesen, möchte ich diesen Thread schon mal bereitstellen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Abgebrochene Bücher 2010

Beitragvon Martina » Fr 1. Jan 2010, 11:24

Liebe Petra,

vielen Dank für das Einrichten dieses Threads. :)

Ich hoffe, dass es lange dauern wird bis ich etwas zum Thema passendes hier hereinschreiben muss. ;)
Liebe Grüße
Martina
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Re: Abgebrochene Bücher 2010

Beitragvon YvonneS » Mo 1. Feb 2010, 14:53

Hallo zusammen,

bin ich wirklich die erste, die dieses Jahr ein Buch abgebrochen hat? OK, dann muss ich hier mal den Anfang machen. Übrigens: Ich musste den Thread erstmal suchen und von der 3. Seite vorholen; wenn das mal kein gutes Zeichen ist. Meiner Meinung nach kann dieser Thread gar nicht weit genug nach hinten rutschen. ;)

Ich habe mich gestern entschlossen Das größere Glück von Richard Powers nach knapp der Hälfte des Buches abzubrechen. Dieser Roman raubt mir den letzten Nerv, es ist teilweise Schwerstarbeit und nicht gerade ein Vergnügen, dieses Buch zu lesen. Dabei wäre das Sujet dieses Romans wirklich sehr interessant gewesen.

Hier mal der Klappentext:

Thassadit Amzwar, eine junge Frau, konnte sich aus dem Bürgerkrieg Algeriens nach Chicago retten. Doch trotz dieser Last wirkt sie heiter und froh. Sie ist der Magnet, um den sich die Menschen scharen, denn sie scheint das Geheimnis zu kennen, glücklich zu sein. Liegt es an ihrem Charakter oder besitzt sie gar ein spezielles Gen? Greifen wir nach dem Glück oder greift das Glück nach uns? Fasziniert muss ihr melancholischer Lehrer Russell Stone mit ansehen, wie Thassadit zum Gegenstand der Forschung wird, wie sich schnell ein Medienhype und ein Kult um die junge Frau bilden und sich dieses Karussell immer schneller dreht. Bis Thassadit Russell bittet, ihr zur Flucht zu verhelfen.
Richard Powers ist das Porträt einer großen Liebenden gelungen, ein Bild unserer Sehnsucht, uns selbst in unseren Genen zu entdecken. Es ist eine wilde Satire auf die Medien und ihren Hunger nach neuen Geschichten und schließlich ein erzählerischer Einspruch gegen die Gier der Pharmazeuten, die den Menschen als Genpatent für sich reklamieren.


Dieser Roman hätte, wie gesagt, wirklich gut sein können, doch er scheitert letztendlich an der Umsetzung.
Auf dem Rückcover steht: Richard Powers ist einer der gewaltigsten Erzähler seiner Zeit. Nun, das ist sicher Ansichtssache. Für mich ist er es jedenfalls nicht, da gibt es andere Autoren, die das viel besser können. Der Roman hat zwar durchaus auch hier und da seine erzählerischen Stärken, aber ich empfinde es keinesfalls als sprachgewaltig, mit Fremdwörtern und wissenschaftlicher Fachtermina übersäte Textpassagen zu lesen, die – dazu noch völlig emotionslos erzählt - für mich eher den Charme eines staubtrockenen Sachbuches haben. Textpassagen, wie z. B. diese hier

"Mit DNA-Mikroarrays hat man diese Loci inzwischen genauer lokalisiert und identifiziert. Und die Bestimmung schreitet rasch voran. Die Abweichungsanalysen deuten mit großer Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass der affektive Sollwert einer Person in hohem Maße von einem Netzwerk von Genen abhängt, die mit der Synthese und dem Transport von Serotonin und Dopamin zu tun haben. Diese Gene haben polymorphe Kontrollregionen mit mehreren Allelen. Von Truecyte durchgeführte Assoziationsstudien identifizieren diese Allele als solche, die mit gesteigertem Wohlbefinden in Zusammenhang stehen. Dieses Netzwerk scheint für mindestens zwei Drittel des ererbten emotionalen Temperaments verantwortlich zu sein. Seine diversen Permutationen hängen mit Zufriedenheit und Freude und mit dem zusammen, was man in Ermangelung eines besseren Begriffs Überschwang nennen könnte."

sind in meinen Augen nicht sprachgewaltig, sie sind schlicht und einfach langweilig und wirken auf mich eher wie eine wissenschaftliche Abhandlung aus der Biochemie. Und solche Passagen sind leider keine Ausnahmeerscheinung in dem Buch, man stolpert ganz im Gegenteil beim Lesen alle Nase lang über solche Textpassagen. Ich möchte jedenfalls keine Romane lesen, bei denen ich nach jedem Satz ein Wörterbuch zur Hand nehmen muss, um denn Sinn zu verstehen.

Was mich an diesem Buch auch noch ziemlich gestört hat, ist der "kopflastige" und teilweise sehr bemüht wirkende pseudo-intellektuelle Erzählstil des Autors. Der Geschichte fehlt es an Herzblut und Empathie! Man bekommt als Leser überhaupt keine Chance, einen Bezug zu den Figuren aufzubauen. Sie bleiben einem fremd, eigentlich sind sie einem egal.

Meine Kollegin, die bereits drei Romane von Powers gelesen hat, meinte dazu, dass ich mir als Einstieg das schwächste Buch von Powers ausgesucht hätte. Der Klang der Zeit hat ihr am besten gefallen und der wird ihrer Meinung nach auch schwer zu toppen sein. Sie räumte aber auch ein, dass der Sprachstil des Autors gewöhnungsbedürftig und sicher nicht jedermanns Sache ist.

Ich habe zu Hause noch "Das Echo der Erinnerung" auf dem SUB. Eine Chance bekommt der Autor noch, bevor ich ihn ad acta lege.
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Abgebrochene Bücher 2010

Beitragvon Hermy » Mo 1. Feb 2010, 15:03

Danke für diese Warnung, Yvonne. Ich gebe Deiner Kollegin recht, "Der Klang der Zeit" ist ein ganz aussergewöhnlicher Roman von RICHARD POWERS. Mir schien "Das Echo der Erinnerung" bereits wesentlich schwächer.
Beste Grüsse
Hermy


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Re: Abgebrochene Bücher 2010

Beitragvon Petra » Mo 1. Feb 2010, 17:02

Hallo Yvonne und Hermy,

wie mir scheint, habe ich genau das richtige Buch von Richard Powers zu Hause - "Der Klang der Zeit". Das reizte mich vom Inhalt her damals sehr. Und vom reinlesen her sagt es mir auch sehr zu. Von den anderen habe ich vernünftiger Weise (das ist bei mir wahrlich nicht selbstverständlich :mrgreen: ) erst mal die Finger gelassen, da ich mir dachte, ich sollte vielleicht endlich erst mal dieses lesen. Wie mir scheint genau richtig gehandelt! :-)

Somit Danke ich Euch für Euren Austausch über die Romane von Powers. Und Dir, Yvonne, auch für das Zitat. Das muss ich wirklich nicht haben. Vor allem im Kontext dazu, was Du über die Blutleere des Romans schreibst. Wissenschaftliche Elemente können sehr reizvoll sein in Romanen, wie mir Ian McEwan mit "Liebeswahn" mal bewiesen hat. Die Story hat mir ausnehmend gut gefallen und war auch interessant und spannend. Aber fast noch spannender waren die kleinen Ausflüge in naturwissenschaftliche Beobachtungen. Aber das muss man schon echt beherrschen. Wie gut, dass Du uns hier warnst, dass Richard Powers es leider nicht gelungen ist.

Für Dich natürlich doof, dass Du nun doch aufgegeben hast. Bzw. das aufgeben selbst war sicherlich die richtige Entscheidung. Aber schade, dass Du nun so lange an dem Buch festgehangen hast. Ich wünsche Dir beim nächsten Buch einen umso besseren Griff, damit Du dies missglückte Buch schnell vergisst!

Und stimmt: Erstaunlich, das Du jetzt - Anfang Februar - tatsächlich die erste bist, die ein abgebrochenes Buch zu verzeichnen hat! Aber auch - wie Du schon sagst - ein gutes Zeichen! :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Abgebrochene Bücher 2010

Beitragvon lucy » Di 2. Feb 2010, 23:24

Ich bin auch ganz erstaunt, dass ich noch keine Abbrüche zu verzeichnen habe und bei meinem Hörbuch habe ich mich zwar zwischendurch gequält, aber es trotzdem weitergehört und werde es nun auch beenden. Diesen *Stoff* hätte ich wohl besser selbst gelesen.
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Re: Abgebrochene Bücher 2010

Beitragvon Petra » Do 4. Feb 2010, 10:57

Hallo Lucy,

welches Hörbuch war es denn, durch dass Du Dich so gequält hast? Bei manchem stelle ich auch wirklich fest, dass es sich für mich besser zum selber lesen (oder eben andersherum zum hören) eignet. Geht mir gerade mit meinem aktuellen Hörbuch "Verblendung" von Stieg Larsson so. Auf die Trilogie (rd. 2.000 Seiten) zum selber lesen wollte ich mich ja wegen diversen Kritikpunkten nicht durchringen. Hätte mir gewiss auch nicht so viel Freude gemacht. Aber gehört geht das wunderbar - und gefällt mir sogar sehr gut! Manchmal komisch.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Abgebrochene Bücher 2010

Beitragvon Doris » Do 4. Feb 2010, 11:08

Guten Morgen,

ich hätte hier jetzt auch was zu verbuchen und gleich zweimal:

Der Einzelgänger - Christopher Isherwood
war zwar sprachlich geschliffen, aber irgendwie hat´s mich nicht gepackt.

Von wegen Traummann - Henrike Heiland
da bin wirklich ganz unvoreingenommen drangegangen, weil ich wie schon erwähnt die Krimis der Autorin sehr gerne gelesen habe.
Aber das war nix und ich sollte jetzt endlich mal einsehen, dass diese sogenannten "Frauenbücher" nix mehr füch mich sind. Möglichweise bin ich über die Zielgruppe auch schon weit hinausgeschossen :D

Herzlichst, Doris
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Re: Abgebrochene Bücher 2010

Beitragvon Martina » Do 4. Feb 2010, 14:29

Hallo Ihr Lieben,

wie gut, dass Du vor Henrike Heilands Frauenbuch warnst, liebe Doris. Ich mochte die Krimis nämlich auch sehr und habe schon überlegt, ob ich mir "Von wegen Traummann" zulege. Aber das werde ich dann wohl sein lassen. Danke Dir. :P

Auch ich habe dieses Jahr noch nichts abgebrochen und bin ganz begeistert davon. Dafür hatte ich aber auch im letzten Quartal des vergangenen Jahre relativ viele Abbrüche zu verzeichnen. So gleicht sich das vielleicht wieder aus.
Liebe Grüße
Martina
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Re: Abgebrochene Bücher 2010

Beitragvon lucy » Do 4. Feb 2010, 21:41

hallo petra,

das hörbuch war der junge im gestreiften pyjama von john boyne. ich habe fast 6 wochen für 4 cds gebraucht, weil ich es so intensiv und traurig fand. die gelesene geschichte hätte ich wahrscheinlich nicht so nah an mich heran gelassen.
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