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Axolotl Roadkill - abgeschrieben

BeitragVerfasst: Mo 8. Feb 2010, 20:13
von steffi
Vielleicht habt ihr auch schon von dem allseits vielgelobten Roman Axolotl Roadkill gehört ? Wie sich nun herausstellt hat die minderjährige Autorin einiges abgeschrieben:

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/327/502559/text/

Re: Axolotl Roadkill - abgeschrieben

BeitragVerfasst: Mo 8. Feb 2010, 21:46
von Britti
Hallo liebe Steffi,

das ist natürlich heftig wenn es so stimmt.
Dann wäre die Autorin aber ziemlich dumm.
Genau dieses Buch war ja soooo hoch gelobt von Herrn Mangold. Frau Fried fand es dagegen nicht wirklich appetitlich ;) In dem Zuge wurde ja auch bei den Vorlesern nochmals der Fänger im Roggen genannt und da war dann klar, nicht mein Ding ;)
Auch hier hatte ch wieder gedacht, vielleicht mal reinhören. Mal sehen...
Danke für den Link. Ich bin gespannt was das noch nach sich zieht...

P.S: Ich sehe du liest gerade Tolkien. Ich habe die Kinder Hurins erst kürzlich gehört. Wie findest du´s? Sorry gehört jetzt nicht in dieses posting.

Re: Axolotl Roadkill - abgeschrieben

BeitragVerfasst: Di 9. Feb 2010, 09:24
von steffi
Hallo Britti,

für mich wäre Axolotl R. auch nicht das richtige - zumindest das, was ich von dem Buch bisher gehört habe. Bei so hochgelobten Büchern bin ich sowieso immer vorsichtig.

Tolkien: gefällt mir gut, allerdings musste ich mich erst wieder in den Stil einlesen. Auffällig ist, dass er das ganze insgesamt sehr kurz und sachlich beschreibt, obwohl schon sehr viele interessante Geschichten dahinterstecken. Schon aus dem Kapitel mit der geheimen Stadt Gondolin liesse sich ein ganzes Buch machen (wobei wir dann irgendwie fast schon wieder bei Axolotl wären ;) ).

Re: Axolotl Roadkill - abgeschrieben

BeitragVerfasst: Di 9. Feb 2010, 10:09
von YvonneS
Dazu gab es gestern auch einen interessanten Bericht in der 3sat Kulturzeit.

http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=16781&mode=play

Ich selbst kenne das Buch nicht und werde es auch nicht lesen. Irgendwie passt es nicht in mein "Beuteschema". ;)

Re: Axolotl Roadkill - abgeschrieben

BeitragVerfasst: Di 9. Feb 2010, 10:16
von Doris
Guten Morgen,

ich habe mir vor zwei Wochen das Buch von Hegemann gekauft.
Zum einen weil ich bei der Leseprobe dachte, was muss eine 17jährige schon erlebt haben um solche Sätze schreiben zu können!?
Was ist das für ein Mädchen?
Das hat mich sehr neugierig gemacht.

Wenn um ein Buch von einer so jungen, noch relativ unbekannten Autorin so ein hype gemacht wird, bin ich normalerweise nicht bereit auf dieser Welle mitzureiten. Anders hier - ich habe es gekauft.

Nun kommen die Plagiatsvorwürfe. Das alleine hätte mir noch nichts ausgemacht. Aaaaber die Entschuldigung von Frl. Hegemann ist mir dermaßen aufgestoßen, dass ich nun überhaupt keine Lust mehr habe das Buch zu lesen. Überhaupt nicht!

http://www.buchmarkt.de/content/41393-a ... orwurf.htm

Für mich bleibt unterm Strich nun einfach eine 17jährige die beim Klauen erwischt wurde. Das ganze intellektuelle Gequatsche hätte sie sich wirklich sparen können.
Sowas enttäuscht mich!

Herzlichst, Doris

Re: Axolotl Roadkill - abgeschrieben

BeitragVerfasst: Di 9. Feb 2010, 11:19
von Britti
Hallo ihr Lieben,

liebe Doris danke für den Link. Das ist ja heftig. Die Argumente von Frau Hegemann sind nur noch zum Kopfschütteln.
Nun würde ich gern mal wissen was Herr Mangold dazu sagt, er war ja so begeistert von diesem Buch :)
Schade, so dumm kann sie ja eigentlich nicht sein das sie das nicht wusste. Das weiß doch heutzutage jedes Kind oder? Aber wer hat heutzutage noch Respekt vor anderer Leut Eigentum, weder materielles noch geistiges Eigentum. Spätestens als sie von ihrem Verlag vor dem Druck gefragt wurde ob sie etwas zitiert habe hätte sie reagieren müssen. Ist sie also doch nicht die reife 17 jährige die sie gerne wäre...

Was hat denn ein Verlag dnn zu tun? Sie können versuchen sich noch die Rechte zu sichern, aber was wenn der Urheber nicht möchte? Muss das Buch dann vom Markt?
Auf jeden Fall schlechte Werbung.

Re: Axolotl Roadkill - abgeschrieben

BeitragVerfasst: Di 9. Feb 2010, 12:59
von JMaria
Hallo zusammen,

ich denke, die Parteien werden sich irgendwie einigen und alles wird für das Mädel nicht so schlimm kommen, wie es zuerst schien. Vielleicht wäre es auch anders, wenn es eine Erwachsene wäre. Tja ....

jedenfalls will sich zumindest dieser Artikel der FAZ nicht das Wunderkind nehmen lassen und bezeichnet sie als eine kluge Dichterin (!) Jetzt ist sie bereits eine Dichterin ;-)

Zitat:
Dennoch hat Hegemann vor Airen einen entscheidenden Vorsprung. Keinen altersmäßigen, sondern einen literarischen. „Strobo“ ist eine gleichmäßig dahinfließende Litanei, deren Grellheiten auf die Dauer etwas Lähmendes haben. „Axolotl Roadkill“ dagegen erzählt eine Geschichte. Die Figur, die Hegemann entwirft, gewinnt mit jeder Seite an Kontur, während Airens Jüngling verschwommen bleibt – auch wenn seine Erfahrungen echt sind und die der Hegemann-Heldin abgekupfert. Denn in der Literatur geht es nicht um das Leben, das in die Bücher fließt. Sondern um das, was aus ihnen herausströmt.
( Quelle FAZ )

Gruß,
Maria

Re: Axolotl Roadkill - abgeschrieben

BeitragVerfasst: Di 9. Feb 2010, 13:34
von Hermy
Hallo zusammen,

in der NZZ stand heute auch ein guter Artikel zu dieser Thematik mit dem Titel "Total legitim - Kann Plagiat denn Sünde Sein?" ;)
Der Journalist zieht einen Vergleich zwischen Uwe Tellkamps Antworten auf den Plagiatvorwurf und Helene Hegemanns. Ein Generationsunterschied? :?

Re: Axolotl Roadkill - abgeschrieben

BeitragVerfasst: Di 9. Feb 2010, 17:11
von JMaria
Hallo zusammen,

vielleicht hat die Hegemann ja fleißig Tellkamp Statement studiert, bevor sie sich äußerte ;-)
ich finde, in der Presse kommt das Mädel zu gut weg. Tellkamp würde man am liebsten den Kopf abreissen, wegen einer Idee die er geklaut haben soll, über eine Szene in einem 1000 Seiten Roman, vom Abschreiben keine Rede.

:roll:

Liebe Grüße
Maria

Re: Axolotl Roadkill - abgeschrieben

BeitragVerfasst: Di 9. Feb 2010, 18:39
von steffi
Das ist ja interessant, was sich da tut ! Der Vergleich mit Tellkamp hinkt ebenfalls meiner Meinung nach erheblich. Das kommt ja in dem Artikel schon zwischen den Zeilen heraus.

Am meisten ärgert mich Hegemanns Rückzug auf die Generation Internet, die eben alles klaut, auch was niet- und nagelfest ist. Klar, auf eine philosophische Position (wir sind nur das Produkt unserer Umgebung) kann man sich zurückziehen - aber ich kenne genügend Jugendliche aus der Internet-Generation, die sehr genau wissen, was Recht und Unrecht ist und trotz einer allgegenwärtigen Informationsflut unterscheiden können zwischen eigener Kreativität und Klau von geistigem Eigentum.

Und ehrlich gesagt, hätte ich Angst vor einer Welt, in der Menschen wie Hegemann die Kultur anführen.