Liebe Maria,
ein Naturmensch war ich schon immer, letztendlich habe ich als Landkind die Liebe zur Natur mit der Muttermilch aufgesogen. Und auch wenn ich heute bekennende Städterin bin, ist mir die Nähe zur Natur wichtig, deshalb wohne ich auch in der unmittelbaren Nähe zum Augsburger Siebentischwald; dreimal umgefallen und ich stehe mitten im Grünen. Leider fehlte mir als Berufspendlerin mit einem 12-Stunden-Arbeitstag viele Jahre lang die Zeit für ausgedehnte Streifzüge durch die Natur. Erst die Pandemiezeit hat hier die Wende gebracht, denn wir wurden quasi über Nacht ins Homeoffice verbannt, was für mich ein unglaublicher Zugewinn an Lebensqualität war, denn nachdem die tägliche Pendelei wegfiel, hatte ich plötzlich viel mehr Freizeit. Und auch heute wechsle ich nach wie vor zwischen Präsenztagen und Homeoffice, ein Arrangement, das mir zum Glück auch für die Zukunft erhalten bleibt. Außerdem habe ich den Freitag nach Absprache mit meinem Chef um zwei Stunden gekürzt, sodass um 13.00 Uhr für mich das Wochenende beginnt.
In Zeiten des Lockdowns habe ich wieder zur Natur zurückgefunden, denn ich habe mich so viel wie möglich draußen aufgehalten und im Wald konnte man sich zu Zeiten von Social Distancing ja auch wunderbar aus dem Weg gehen. So komisch wie das klingen mag, aber in dieser Zeit bin ich wieder richtig aufgeblüht und die heilsame Wirkung der Natur auf meine mentale Gesundheit weiß ich mittlerweile sehr zu schätzen. Außerdem bin ich zu einer bekennenden Outdoor-Leserin mutiert.
Irgendwann in diesem Jahr kam dann die Liebe für das Nature Writing, begonnen hat es mit den wunderschönen illustrierten Ausgaben der Bücher von James Herriot, die mir meine Freundin geliehen hatte samt dazugehöriger Bildbände über Yorkshire. Ich wollte sie am liebsten alle behalten, leider sind diese Sondereditionen mittlerweile nur noch antiquarisch erhältlich.
Danach bin ich dann gezielt auf die Suche gegangen und war überwältigt, was hier – erwartungsgemäß - gerade der englischsprachige Buchmarkt zu den unterschiedlichsten Themen anbietet, sodass ich damit gleich erstmal überfordert war. Dann habe ich aber den Youtube-Kanal von Miranda Mills entdeckt, deren Empfehlungen gerade in der Anfangszeit eine große Hilfe waren, mittlerweile ist sie aber die größte Gefahr für meinen Geldbeutel.
Die interessantesten Bücher gibt es leider überwiegend nur auf Englisch und auch wenn ich ohne Probleme Romane in Englisch lesen kann, sind diese Bücher doch aufgrund der biologischen/zoologischen Fachtermina hin und wieder eine Herausforderung.
Eine Entdeckung waren für mich z. B. die Garten-Bücher von Elizabeth von Arnim, mittlerweile arbeite ich mich auch durch ihre Romane, denn bisher war mir nur ihr Roman „Verzauberter April“ ein Begriff, da kannte ich aber auch nur die Verfilmung, nicht das Buch selbst. Diese Autorin gehört definitiv zu meinen Neuentdeckungen in diesem Jahr.
Der von dir erwähnte Robert McFarlene gehört mittlerweile zu meinen Favoriten.
Ganz verliebt bin ich in die Bücher von Jonathan Drori „In 80 Pflanzen um die Welt“ und „In 80 Bäumen um die Welt“, die auch wunderschön illustriert sind. Auf meinem Nachtkastel liegen momentan „In 80 Vögeln um die Welt“ von Mike Unwin und „Nature Writing for Every Day of the Year“, herausgegeben von Jane McMorlan Hunter, eine wunderschöne Anthologie. Es gibt nichts Besseres als vor dem Einschlafen in diesen Büchern zu lesen und richtig „runterzufahren“.
Bei meinen Recherchen bin ich unlängst auch über die von Judith Schalansky herausgegebenen „Naturkunden“-Bücher gestolpert, da liegen jetzt schon „Füchse“ und „Wölfe“ auf meinem SUB und hier bin ich sogar noch am Überlegen, mir auch die Hörbücher zuzulegen, die Hörproben bei den Amazonen haben mich sehr angesprochen.
Ich bin schon gespannt, was mir in diesem Genre noch so alles über den Weg „laufen“ wird.