Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Fr 20. Mai 2011, 22:51

Hallo Turni,

Deine Rezi zu "Tod im Schärengarten" habe ich entdeckt. Du machst neugierig auf das Buch und auf die Serie.

Ich verkrümel mich jetzt ins Bett... mit "Abschied von Chautauqua". Lange werde ich nicht mehr lesen. Aber wenigstens zwei, drei Seitchen noch.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Sa 21. Mai 2011, 12:45

Hallo zusammen,

"Abschied von Chautauqua" entwickelt sich weiterhin ausgesprochen schön. Inzwischen sind nicht nur Emily und Arlene mit Rufus da, sondern auch Emilys Sohn Ken ist mit Frau und Kindern eingetroffen. Nun warten sie noch auf Emilys Tochter. Unterschwellig ahnt man schon, welche Sorgen, Probleme und Konflikte sie noch beschäftigen werden. Und immer wieder kommen Erinnerungen hoch. Jeder, der auch schon mal Abschied von solch einem Ort der Erinnerung nehmen musste, kann das absolut nachvollziehen. Das hat Stewart O'Nan sehr eindringlich eingefangen.

Ebenso beeindruckend ist die Atmosphäre die er erzeugt. Die Sommertage dort, die Ruhe, die langsam verstreichenden Momente. So ist der Sommer an einem Ort wie diesem. Toll!

Eine Szene hatte es mir auch angetan, in der Ken den Herbst näher rücken spürt, weil Emily und Arlene etwas in der Zeitung über ein Footballspiel lesen. Ken war gar nicht bewusst, dass die Saison bereits begonnen hatte, und die Tatsache, das sie bereits begonnen hat, lässt ihn direkt den Herbst spüren. Das finde ich so authentisch. Manche Dinge verbindet man mit bestimmten Jahreszeiten. Diese Dinge vermitteln einem das Gefühl dieser Jahreszeiten. Sehr schön eingefangen.

@Trixie: Heute habe ich "Die Tote im Badehaus" erhalten. Das reinlesen macht direkt Spaß. Ich freue mich schon sehr auf das Buch. Werde es mir aber für den Winter aufheben. Wie hat es Dir weiterhin gefallen?
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » So 22. Mai 2011, 18:04

Hallo zusammen,

"Sturm über roten Wassern" von Scott Lynch habe ich beendet. Uih, das war schon ein auf und ab der Gefühle; Fantasy-Piraterie auf breiter Ebene. Toll erzählt und ein Cliffhanger am Ende. Da fragt man sich, wie es Locke Lamora zukünftig ergehen wird. Leider müssen wir Leser noch bis Oktober warten, dann gehts weiter.

Nun lese ich "Alte Meister" von Thomas Bernhard. Ein Roman der hauptsächlich aus Monologen besteht, persönliche Bezüge zu Thomas Bernhard besitzt, anstrengend ist, doch lohnenswert, außerdem übt er eine Faszination auf mich aus, es gibt keine Absätze, dafür wiederholende Satzwendungen, sehr virtuos erzählt.

Beschreibung
Im Wiener Kunsthistorischen Museum, auf der Sitzbank gegenüber von Tintorettos Weißbärtigem Mann, bezieht jeden zweiten Vormittag - außer an den eintrittsfreien Samstagen - der Musikphilosoph Reger Stellung und vertieft sich in den Anblick des Gemäldes. Eines Tages wird die Routine unterbrochen: Reger bittet seinen Freund Atzbacher, sich ausgerechnet am Samstag mit ihm im Museum zu treffen. Doch bevor der Grund für dieses ungewöhnliche Verhalten enthüllt wird, ergeht sich Reger in herrlich schwungvollen Tiraden gegen die Wiener, gegen Kunstbeflissenheit und Titelsucht, Kapuzinergruft und Hofburg, Mehlspeisenkult und Prater.


also, typisch Thomas Bernhard, könnte man sagen :-)

gruß,
Maria
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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Mo 23. Mai 2011, 09:18

Hallo zusammen,

@Steffi: Erinnerst Du Dich, dass wir mal von ein paar Monaten über möglichen Ähnlichkeiten von Jonathan Franzens "Die Korrekturen" und Stewart O'Nans "Abschied von Chautauqua" sprachen? Da ich ja den Franzen vor nicht allzu langer Zeit gelesen habe, habe ich ihn noch recht genau im Gedächtnis. Und nun lese ich ja den O'Nan. Und mir fiel unser Gespräch darüber ein, weil ich mich vom Thema her sehr an "Die Korrekturen" erinnert fühle. Du hattest also ganz recht vermutet, dass es zwischen den beiden Romanen thematische Parallelen gibt.

Du hattest damals um einen Vergleich gebeten, falls ich ihn mal ziehen könnte. Beiden Büchern ist gemein, dass sich die Familie ein letztes Mal zusammenfindet. In Franzens "Die Korrekturen" weil der Tod des Vaters sich abzeichnet. In O'Nans "Abschied von Chautauqua" weil der Vater gestorben ist und das Sommerhaus verkauft werden soll. Ein letztes Mal also um alle beisammen zu sein (O'Nan), ein letztes Mal um noch einmal eine Woche im Sommer in dem Haus zu verbringen (Chautauqua). In beiden Büchern wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. In "Die Korrekturen" kommt jeder in jedem Teil des Buches eine andere Figur zu Wort. In "Abschied von Chautauqua" wechselt die Perspektive von Kapitel zu Kapitel. Also schneller und öfter. Bei Franzen nehmen wir teil am jeweiligen Alltagsleben der Figuren. Nur zwischendurch, und besonders am Ende konzentriert sich die Handlung auf die Zusammenkunft der Familie. Bei O'Nan ist die Familie die ganze Zeit zusammen, gewährt dem Leser aber Einblicke ins alltägliche Leben der Figuren, da sich jede der Figuren gedanklich natürlich auch immer mit seinen Problemen befasst. In beiden Büchern hat die Tochter Beziehungsprobleme. Der Sohn (in "Die Korrekturen" gibt es zwei Söhne) mit dem Job. Das Verhältnis zur Mutter ist schwierig.

Bei O'Nan kommt hinzu, dass er diese Sommertag sehr gekonnt und präzise einfängt. Das gibt ganz viel Atmosphäre. Franzens Atmosphäre begründet sich auf andere Dinge, ist aber nicht minder faszinierend.

Soweit die Parallelen. Beide schreiben jedoch sehr unterschiedlich. Wenn auch beide - jeder auf seine Art - eindringlich und absolut faszinierend. Ich freue mich sehr, mit "Abschied von Chautauqua" noch mal einen ähnlichen, und doch so anderen, Familienroman lesen zu können.

@Maria: Was Du über "Alte Meister" von Thomas Bernhard schreibst, erinnert mich ein wenig an Rafael Chirbes "Krematorium". Auch hier gibt es keine Absätze und der Roman besteht aus inneren Monologen. Das ist sehr faszinierend, aber man muss sich auch viel Zeit dafür nehmen. Denn darin steckt eine geballte Ladung an Gedanken. Kann man nicht einfach so weglesen, dann würde man einen Großteil überlesen.

Berichte bitte mal weiter. Zumal mich Thomas Bernhard interessiert. Ob ich irgendwann mal etwas von ihm lesen werde, weiß ich nicht. Aber mehr von ihm zu erfahren könnte das positiv beeinflussen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon Doris » Mo 23. Mai 2011, 11:11

Hallo alle zusammen,

ihr könnt doch nicht einfach so meine Voruteile über O´Nan zum Einsturz bringen :D
Chautaugua hört sich an als müsste ich das lesen ;)

Grüße
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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Mo 23. Mai 2011, 11:18

Hallo Doris,

das hatte ich doch gehofft, dass Dein Interesse an "Abschied von Chautauqua" hier entfacht wird. Wo Du doch auch Franzens Korrekturen so mochtest. 8-)

O'Nan ist hier wirklich ganz anders als in "Letzte Nacht".
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Mo 23. Mai 2011, 14:17

Doris hat geschrieben:Hallo alle zusammen,

ihr könnt doch nicht einfach so meine Voruteile über O´Nan zum Einsturz bringen :D
Chautaugua hört sich an als müsste ich das lesen ;)

Grüße


you must :mrgreen:

Edit:
@Petra,
dein Büchervergleich "Chautauqua : Korrekturen" ist sehr ausführlich, ganz fein. Somit bekomme ich bereits ein Gespür für die "Korrekturen". :-)

Liebe Grüße
Maria
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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Mo 23. Mai 2011, 16:44

JMaria hat geschrieben:@Petra,
dein Büchervergleich "Chautauqua : Korrekturen" ist sehr ausführlich, ganz fein. Somit bekomme ich bereits ein Gespür für die "Korrekturen". :-)


Ja, Petra, ganz super, wie du die Vergleiche herausgearbeitet hast und wie schön, dass du dich an unser Thema damals erinnerst (du hast sicher kein so Löcherhirn wie ich :mrgreen: ). Ich finde das sehr interessant, wie sich aus den ähnlichen Ansätzen doch eine andere Geschichte entwickeln kann.

Überhaupt freue ich mich, deine Eindrücke von "Chautauqua" zu hören !

Tja, und wenn ihr, Petra und Doris, dann irgendwann mit O'Nan, Franzen und Fallada zu Ende seit, dann empfehle ich Zola, einer meiner Lieblingsschriftsteller und ebenfalls ein Realist. Er schreibt ja ebenfalls solche Familienromane ! Wo doch JMaria gerade entdeckt hat, dass sie den "Totschläger" nun ebenfalls besitzt :mrgreen:
Gruss von Steffi

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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon Trixie » Mo 23. Mai 2011, 17:20

Hallo Petra,
Petra hat geschrieben: @Trixie: Heute habe ich "Die Tote im Badehaus" erhalten. Das reinlesen macht direkt Spaß. Ich freue mich schon sehr auf das Buch. Werde es mir aber für den Winter aufheben. Wie hat es Dir weiterhin gefallen?


ich bin noch nicht durch, weil ich mir diesen Krimi ausschließlich für die Terrasse aufhebe, wo ich nicht jeden Tag bin. Aber ich habe natürlich weitergelesen, bin jetzt irgendwo knapp über der Hälfte des Buches, und es gefällt mir nach wie vor gut, auch wenn Rei inzwischen zurück aus dem Urlaub in Tokio ist.
Das Bild von Japan und seinen Bewohnern, das Autorin Sujata Massey zeichnet, ist geprägt von den Erfahrungen, die sie selbst als Ausländerin während ihres mehrjährigen Aufenthalts dort gemacht haben dürfte. Es ist das Bild eines sehr verschlossenen, manchmal geradezu fremdenfeindlichen Landes und Volkes, das sehr in seinen rigiden Verhaltenscodes verhaftet ist. Kaum eine japanische Figur, die im Krimi auftaucht, kommt allzu sympathisch herüber, was ich natürlich schade finde. Aber ich glaube schon, daß Massey die Verhältnisse und Personen korrekt wiedergibt - eben aus der Sicht einer westlichen Ausländerin, die eben zwischen anderen Gesellschaften und Mentalitäten großgeworden ist.
Auf jeden Fall ist der Roman interessant und schnell zu lesen - 100 Seiten sind wie nichts gelesen, jedenfalls geht es mir so.

Gruß,
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Re: Leseerlebnisse 2011 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Mo 23. Mai 2011, 19:43

steffi hat geschrieben:
Tja, und wenn ihr, Petra und Doris, dann irgendwann mit O'Nan, Franzen und Fallada zu Ende seit, dann empfehle ich Zola, einer meiner Lieblingsschriftsteller und ebenfalls ein Realist. Er schreibt ja ebenfalls solche Familienromane ! Wo doch JMaria gerade entdeckt hat, dass sie den "Totschläger" nun ebenfalls besitzt :mrgreen:


ja, das war witzig. Auf meiner Kaufliste ist, seit Steffi darüber erzählte, "Der Totschläger" von Zola. Kürzlich erwarb ich auf dem Flohmarkt "Der Schnapsladen". Zum Glück las Steffi heute in den Roman rein und hat sofort erkannt, dass das der "Totschläger" unter anderem (vermutlich älterem) Titel ist. Somit ist ein Doppelkauf gebannt :mrgreen:

grüße von
Maria
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