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Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Do 23. Jan 2020, 21:20
von JMaria
steffi hat geschrieben:Ich habe mit Aus der Dunkelheit strahlendes Licht von Petina Gappah angefangen. Der Afrikaforscher David Livingston ist tot und seine Begleiter tragen seine Leiche 1500 Meilen bis zur Küste, damit er in seiner Heimat begraben werden kann. Erzählt wird diese wahre Geschichte von der Köchin Halima und dem missionierten Afrikaner Jacob Wainwright. Halima ist eine sehr gewitzte und eloquente Erzählerin, deren Blick auf Livingstone und seinem zwiespältigen Verhältnis zur Sklaverei durchaus kritische Gedanken weckt. Es macht sehr viel Spaß, das zu lesen !



Klingt toll :nicken_freudig:

Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Do 23. Jan 2020, 21:40
von Petra
Ich lese gerade “Am Tag davor“ von Sorj Chalandon. Ein Roman über das Grubenunglück, dass sich 1974 in Liévin-Lens ereignete. Ein Buch über Schuld und Sühne. Aber auch über den Bergbau. Das hat mich gelockt, denn mein Opa mütterlicherseits war unter Tage tätig, mein Opa war Kumpel. Als im literarischen Quartett davon geschwärmt wurde, war mir klar, dass ich dieses Buch lesen möchte. Sehr anrührend nähert sich Sorj Chalandon dem Unglück und sucht nach den Schuldigen, denn das war kein Schicksal sondern Profitgier. Der Preis 42 Menschenleben, und dadurch zerstörte Familien. Gleichzeitig schreibt Sorj Chalandon eine Hommage an die Kumpel, die unter Tage malocht haben und ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, jeden Tag.

Ein neues ebook habe ich auch begonnen. Endlich lese ich die “Buddenbrooks“ von Thomas Mann.

@Maria: Vielen Dank fürs nachschauen in deiner Ausgabe von Lucia Berlin. „Was ich sonst noch verpasst habe“ (30 Stories) und „Was wirst du tun, wenn du gehst“ (13 Stories) sind dann vermutlich alle Erzählungen, die in „A Manuel for Cleaning Women“ enthalten sind. „Abend in Paris“ sind vermutlich weitere Stories, die in dem Band „A Manuel for Cleaning Women“ auch nicht erschienen sind. Das hilft mir mich zu orientieren. Das Vorwort von Lydia Davis, der die (Wieder-)Entdeckung von Lucia Berlin zu verdanken ist, in den deutschen Ausgaben nicht enthalten ist, finde ich bedauerlich.

Ja, „Ein Winter in Hakkari“ war sehr lesenswert. Inhaltlich und auch in seiner experimentellen Erzählform. Ich habe es sehr genossen.

@Steffi: Auf „Aus der Dunkelheit strahlendes Licht“ wurde ich durch die Dezember-Sendung des Literaturclubs aufmerksam. Das ist bestimmt lesenswert. Ich werde deinem Bericht gerne weiter folgen. Danke für die ersten Einblicke.

Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Fr 24. Jan 2020, 20:02
von JMaria
„Buddenbrooks“ - ich bin begeistert, dass du sie liest, Petra :vor_freude_tanz:

Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Mo 27. Jan 2020, 20:47
von Petra
JMaria hat geschrieben:„Buddenbrooks“ - ich bin begeistert, dass du sie liest, Petra :vor_freude_tanz:


Die machen mir auch große Freude! :vor_freude_tanz:
Tony ist gerade in Travemünde, auf der Flucht vor Bendix Grünlich. :kichern:

Parallel lockt es mich natürlich immer, Ausschau nach den Parallelen zwischen den Buddenbrooks und den Manns zu halten.

Und ich bin auf der Suche nach einer guten Verfilmung, die ich bestimmt im Anschluss schauen möchte. Kannst du eine besonders empfehlen? Oder sonst jemand hier?

Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Mi 29. Jan 2020, 13:09
von JMaria
Hallo Petra,

allein schon die Namen, Grünlich oder Permaneder.. :kichern:
Ich kenne nur an die Verfilmung von Heinrich Breloer von 2008. Mir gefiel sie gut.

Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Do 30. Jan 2020, 13:34
von Shaftoe
So, der Januar is rum, Ausbeute durchwachsen:

Robert McCammon - Die Jagd nach Mister Slaughter: Histo-Krimi - Die Reihe wird immer brutaler

Jilliane Hoffman - Nemesis: moderner Krimi, wiederum Zeitverschwendung, das Buch kam mir wie eine Fleißarbeit vor, krampfhaft wird versucht die losen Enden des Vorgängers zu verknüpfen

António Lobo Antunes - Für jene, die im Dunkeln sitzt und auf mich wartet: er bleibt sich treu, das ist gut so

nachdem irgendwie kein Knaller dabei war hab ichs mit Wiederholungstaten versucht, hat geklappt, auch nach über 30Jahren bin ich James Ellroy weiterhin verfallen:

Die schwarze Dahlie und Blutschatten (bei letzterem hätte der Originaltitel besser gepasst: The Big Nowhere)

Nicht zu glauben was Ellroy auffahren lässt: korrupte Cops, Mafia, Drogensüchtige, erpressbare Politiker, Rassenhass, Kommunistenhatz und weiß der Deibel noch alles. Aber alle Zutaten passen, es kommt ein teuflisches Gericht auf den Tisch.

Hier der Trailer zur Dahlie (obwohl kein Film die Komplexität des Ellroy-Universums abbilden kann)

https://www.youtube.com/watch?v=WbIauONJ_CI

Grüße

Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Do 30. Jan 2020, 15:11
von steffi
Danke, Shaftoe, du machst richtig Lust auf Ellroy !

Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Fr 31. Jan 2020, 15:35
von JMaria
Ja, sogar ich werde neugierig auf die Romane von Ellroy :du_du_du:

Mein Januar war lesetechnisch auch ausfüllend:

Steffi hatte mir von Ian Mortimer: Zeiten der Erkenntnis geliehen. Der Blickwinkel des Autors, wie uns große historische Veränderungen noch heute prägen, fand ich erhellend und es ist unterhaltsam zu lesen.

Ebenfalls Leihgaben waren George Saunders: Fuchs 8, eine Parabel sehr traurig und ernüchternd, außerdem John Burnside: Wie alle anderen , wie alle anderen würde Burnside gerne sein und er versucht es wirklich. Teil 2 seines Auto-fiktionales Erzählens. Scheitern und weitermachen. Ich bin auf seinen 3. Teil gespannt.

Die Republik der freien Geister: Jena 1800 von Peter Naumann lässt alle wichtige Geistesgrößen der damaligen Zeit auf marschieren. Wahnsinn, wer sich in Jena und Umgebung alles tummelte und welche Ideen entstanden, wobei auch hier scheitern dazugehörte. Fichte, Hegel, Schelling, Goethe, Schiller, Novalis, Tieck, die Gebrüder Schlegel, ... einzig die vielen Wilhelms und Carolines, damals wohl überaus beliebte Namen, verwirren beim Lesen. Aber man kommt dahinter :kichern:

Belletristik gelesen:

Flanagan, Richard: Goulds Buch der Fische (Highlight!)
Das Buch ist der Hammer. Ein Buch im Buch, ein Roman in zwölf Fischen (statt Kapitel). Großartige Erzählkunst!

Mantel, Hilary und die Welt der Tudor (ebook)
Ein Überblick bevor der 3. Teil der Tudor-Trilogie erscheint. Macht auch wirklich neugierig. Ich habe ja „Wölfe“ und „Falken“ noch nicht gelesen, hoffe aber, ich komme dieses,Jahr noch dazu.

Mishani, Dror: Vermisst (Avi Avraham 1) (ebook)
Cholon, nahe Tel Aviv. Ein 16-jähriger Junge verschwindet und Avi Avraham und sein Team ermittelt. Der Erzählstil vermittelt eine beklemmende Atmosphäre, echt gut gemacht.

Mal sehen was der Februar an Lesestoff bietet :buecher_boden:

Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Fr 31. Jan 2020, 20:18
von Shaftoe
JMaria hat geschrieben:
Flanagan, Richard: Goulds Buch der Fische (Highlight!)
Das Buch ist der Hammer. Ein Buch im Buch, ein Roman in zwölf Fischen (statt Kapitel). Großartige Erzählkunst!


Wieder mal eine Übereinstimmung, immer schön sowas zu lesen

Grüße

Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Sa 1. Feb 2020, 14:30
von Petra
Maria, da hat das Lesejahr bei dir ja auch gut angefangen. :daumen_hoch:
"Fuchs 8" liegt auch bei mir. Ebenso durch ein liebes Buchgeschenk "Goulds Buch der Fische". Da hast du mich nun noch neugieriger drauf gemacht. Schön, dass es hält was es verspricht und für dich gleich ein Highlight war.

Dass es eine Krimi-Reihe von Mishani Dror gibt, wusste ich gar nicht. Klingt gut.