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Dann kam die Studienzeit: Germanistikstudium. Es gab einige Werke aus der Sturm-und-Drang-Epoche, die man gut lesen konnte. Was es verleidete, war die Sekundärliteratur.
Und Autorinnen? Bis zur Romantik eigentlich kaum. Nur ein paar ganz wenige, die aber unter demütigenden Umständen veröffentlichten. Sie durften als Frauen gar nicht zu erkennen sein.

Als Agatha Christie vier Jahre alt war, sagte das Kindermädchen zu ihrer Mutter: Ich fürchte, Madam, Agatha kann lesen.

Die Zitate von damaligen Männern über schreibende Frauen machen mich heute noch wütend. Was müssen sie für eine Angst vor Frauen haben. Für eine Angst vor Machtverlust, dass sie sie dermaßen unterdrückten und in ihrer Bildung und Entwicklung beschnitten.
Kein Wunder, dass sich schreibende Frauen bis in die Gegenwart auch das Leben nahmen. Ja ja, ich höre schon den Aufschrei: Männer haben sich auch umgebracht. Ja, aber sicherlich nicht, weil die Gesellschaft sie nicht schreiben lassen hat.

Durch den DDR-Bücher-Blog beschäftige ich mich ja viel mit DDR-Büchern. Es gab viele tolle Reihen, auch zu Klassikern. Doch auch hier, wo die Gleichberechtigung doch so hoch gehalten wird, sind die Frauen kaum vorhanden. Auch bei Biografien-Reihen kommen äußerst selten Frauen vor - und wenn, dann immer dieselben. Diese Erfahrung hat Elke Heidenreich auch gemacht, als sie sich in den 1960er Jahren bei ihrer Rückkehr von Berlin nach München mit DDR-Klassikern eindeckte. Einzige Frauen: die Droste und die Ebner-Eschenbach!

Ja, Elke Heidenreich hat auch Autoren gelesen, konnte sich auch für den ein oder anderen begeistern, doch wichtig für ihr Leben waren dann doch eher Autorinnen.

Mit einem letzten Zitat von Elke Heidenreich schließe ich jetzt und wünsche, dass dieses wunderbare Buch viele Leserinnen findet:

Mehr als zwanzig dicke Leitzordner mit Buchbesprechungen stehen auf meinem Speicher, und wenn ich mir das heute anschaue, frage ich mich, ob ich eigentlich immer nur gelesen oder auch gelebt habe.

Hat sie

Da Didonia so herrlich das neue Buch von Elke Heidenreich vorgestellt hat, fiel mir gerade noch ein:

Elke Heidenreich stellt zweiwöchentlich jeweils ein aktuelles (nicht gehyptes) und ein altes lesenswertes Buch bei Spiegel-Online vor.

https://www.spiegel.de/thema/spiegel-be ... idenreich/

Vielleicht kennt der ein oder andere dieses Format von ihr noch nicht und findet es anschauenswert. Ich mag es sehr gerne.

In der Tat, Josie. Ich schaue mir gerade abends die Folgen an und bin fast auf dem Laufenden. Volker Weidermann hat aufgehört oder hört ja auf. Bei seinen Gesprächen mit Autor*innen ist sie auch immer ganz kurz mit einer kleinen Buchvorstellung vertreten.

"Der kleine Buchladen zum Verlieben von Sophie L. Gellar habe ich nach 100 von 272 Seiten entnervt abgebrochen. Bisher könnte dieser Buchladen auch ein Bekleidungsgeschäft oder eine Bäckerei sein. Auf den 100 Seiten habe ich schon öfter zu lesen bekommen, wie schön es doch ist, dass Grace die Buchhandlung von ihrem Onkel übernommen hat, dass sie einmal drin war und sich einige Dinge zeigen lassen hat und das war es aber auch schon.

Viel öfter lese ich davon, wie sexy sie den verschwitzten Keir mit seinen starken Armen findet. Dabei können ihr die Männer doch mal. Schließlich hat sie gerade einen Kerl hinter sich, vor dem sie mit ihrer Tochter quasi geflüchtet ist.

Der Buchladen scheint jedenfalls nicht, wie es der Titel vermuten lässt, die Hauptrolle zu spielen.

Das ist schade, Didonia.
Versprach der Titel doch viel mehr.

Aber besser dann das Buch wegzulegen und nach einem passenderen Lesestoff suchen.


Ich bin gerade in einer Nostalgie-Reread-Phase (neben den Wahlverwandtschaften).
Und zwar die Te-Rimu Serie von Mary Scott, die ich als Mädchen las, lang war‘s her

Eine junge Frau namens Susan zieht als frischgebackene Frau eines Farmers ins neuseeländische Hinterland in den 1950er Jahren. Was sie dabei erlebt, Freundschaften schließt, technische Neuerrungenschaften, das beschreibt die Reihe aufs wärmste und humorvoll ist die Serie auch noch. Das schönste ist, dass ich sie im „Alter“ immer noch mit Genuss lesen kann !

Band 1: Frühstück um sechs.
Band 2: Mittagessen Nebensache.
Band 3: Tee und Toast.
Band 4: Und abends etwas Liebe.
Band 5: Truthahn um Zwölf.
Band 6: Geliebtes Landleben
Band 7: Fremde Gäste.
Band 8: Übernachtung, Frühstück ausgeschlossen.

Da wünsche ich Dir eine schöne Zeit mit Deiner Reihe, Maria.

Didonia hat geschrieben:Da wünsche ich Dir eine schöne Zeit mit Deiner Reihe, Maria.

Danke
Dir auch bei der Suche nach neuem Lesestoff.

@ Didonia: Ach herrje, da ist der Titel aber wirklich irreführend. Aber du findest bestimmt schnell ein anderes, lesenswerteres Buch. Alleine bei den tollen Bucheinkäufen, die du aktuell zu verzeichnen hast, wäre garantiert schon was dabei. Ich bin gespannt, für welche Lektüre du dich nun entscheidest.

@ Maria: Ein schönes Leseprojekt. Für die Bücher spricht ja schon, dass sie dir nach so langer Zeit noch gefallen. Oftmals ist dies ja nicht mehr der Fall und man ist bitterböse enttäuscht von früher geliebten Leseschätzchen. Viel Spaß weiterhin damit.

Danke, Josie, ich habe tatsächlich viel Freude mit der Reihe

Edit:
Ich muss noch erwähnen, dass auch Rüdiger Safranskis Buch über Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft toll geschrieben ist. Ein Buch das die Gegensätze und doch innige Freundschaft der beiden großen Schriftsteller gut rüber bringt.

JMaria, schön, dass deine Serie von früher dich immer noch begeistern kann ! Es macht schon Spaß, so wieder in alte Zeiten einzutauchen ! Viel Freude weiterhin damit !

Ich lese gerade neben den Wahlverwandschaften von Mehr Shalev: Mein Wildgarten, das mir JMaria geliehen hat. Eine sehr liebenswerte Beschreibung seines Wildgartens und den darin wohnenden Pflanzen und Tieren. Man kann sich alles so gut vorstellen !