Leseerlebnisse 2022...ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2022...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Sa 26. Mär 2022, 22:58

Kessy1 hat geschrieben:Mord in Windsor von Trudy Cos wartet jetzt in der Kindle App auf mich


Kesse, ich bin sehr gespannt, wie dir "Mord in Windsor" gefällt. Der klingt einfach wirklich gut. Viel Vergnügen wünsche ich dir schon mal. Ich freue mich auf deinen Bericht.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2022...ich lese gerade...

Beitragvon Sonja » So 27. Mär 2022, 19:23

"Bellas Tod" von Georges Simenon habe ich beendet. Es ergab sich, dass ich gestern die zweite Hälfte des Buches in einem Rutsch durchlesen konnte.

Was für ein Sog! Wie reagiert ein Mensch darauf, wenn der ganze Ort beschlossen hat, dass er schuldig am Mord eines jungen Mädchens ist?

Wenn Georges Simenon diese Geschichte erzählt, lernen wir diesen Menschen kennen, bis wir denken, ihn zu kennen, ja, ihn wirklich zu kennen. Aber tun wir das wirklich? Und dann lässt Simenon die Geschichte nicht nur eine Wendung nehmen, sondern schlägt gleich zwei Kapriolen. Oder ist es ein Paukenschlag?

Meine Begeisterung für Georges Simenon verstärkt sich weiter. Er macht mich nach diesem Buch nicht nur weiter neugierig auf seine Geschichten - auch wenn diese Themen haben, die bislang nicht meine waren - sondern jetzt auch darauf welchen Wendungen, und Überraschungen einen auf den letzten Seiten erwarten. Wie auch bei den beiden Maigrets: ein starkes Buch, dass auf einer High Note endet.
Liebe Grüße, Sonja

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Re: Leseerlebnisse 2022...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Mo 28. Mär 2022, 15:40

Hallo Sonja,

wenn man ein halbes Buch in einem Rutsch liest, dann muss es wirklich packend sein. Und was du zu "Bellas Tod" schreibst, klingt auch wirklich nach einer kaum auszuhaltenden unterschwelligen Spannung. Das Buch habe ich mir auch mal ziemlich weit oben auf meiner Non-Maigret-Liste vermerkt.

Sonja hat geschrieben:Wenn Georges Simenon diese Geschichte erzählt, lernen wir diesen Menschen kennen, bis wir denken, ihn zu kennen, ja, ihn wirklich zu kennen. Aber tun wir das wirklich? Und dann lässt Simenon die Geschichte nicht nur eine Wendung nehmen, sondern schlägt gleich zwei Kapriolen. Oder ist es ein Paukenschlag?


Das hast du treffend beschrieben. Besonders auch das mit den Menschen, die er so gut beschreibt, dass man denkt, sie genau zu kennen. Nur um dann festzustellen, dass da doch noch etwas ist...

Ich bin schon sehr gespannt, was du nun als nächstes liest, :nicken_freudig: und danke dir für deinen Bericht.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2022...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Mo 28. Mär 2022, 15:52

Ich habe mit "Oh, William!" von Elizabeth Strout begonnen.

Der dritte Roman um Lucy Barton. Anders als die vorherigen beiden. In "Die Unvollkommenheit der Liebe" und "Alles ist möglich" verwebet Elizabeth Strout Erzählungen miteinander, und gibt ihnen durch Lucy Barton einen Rahmen. In "Oh, William!" erzählt sie von ihrem ersten Mann, William. Schon mit dem ersten Satz war ich wieder mitten drin: "Ich muss noch etwas über meinen ersten Mann sagen, William." Ich liebe ihre Art zu erzählen. Ich liebe ihren Ton. Erzählungen finden sich in diesem Buch keine. Es geht wirklich um William. Und Lucy Barton natürlich.

In diesem Roman ist Lucy Barton Mitte sechzig. Ihr Mann David ist gestorben. Zu ihrem ersten Mann William, der in dritter Ehe verheiratet ist, hat sie immer noch eine innige Verbindung. Allein schon durch die beiden gemeinsamen erwachsenen Töchter. Als es William nicht gut geht, und er Hilfe braucht, ist sie es, die er anruft.

Ich hatte gezögert das Buch anzufangen. Weil ich wusste, dass ich danach nichts neues von Lucy Barton zu lesen habe, was ich im Vorfeld schon bedaure. Aber ich habe bei Amazon nachgeschaut, und habe entdeckt, dass mit "Lucy by the See" am 20.09.2022 im Original ein neuer Roman um Lucy Barton erscheint. Ich hoffe und denke wir werden auf die Übersetzung nicht so lange warten müssen. So habe ich freien Herzens mit "Oh, William!" begonnen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2022...ich lese gerade...

Beitragvon Kessy1 » Do 31. Mär 2022, 19:04

Wehe wenn ich den SUB mal durchstöber! Dann kommt meine Leseliste ins trudeln. Dieses Buch habe ich jetzt einfach mal so dazwischen geschoben.
Der Psalmenstreit von Maarten 't Hart
Beschreibung:»Du wirst Diderica Croockewerff heiraten und damit basta!« Der Reederssohn Roemer Stroombreker folgt den Worten seiner Mutter. Doch seine Bestimmung am Vorabend des Psalmenaufstands ist eine andere … Maarten ’t Hart versetzt uns in das Maassluis des 18. Jahrhunderts: Dramatische Lebensgeschichte und Zeitbild einer bewegten Epoche zugleich, ist »Der Psalmenstreit« ein großer Roman über Liebe und Konvention, Individualismus und Toleranz.
Herzliche Grüße aus Lübeck
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Re: Leseerlebnisse 2022...ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Mi 6. Apr 2022, 10:30

Kessy, das klingt interessant ! Bitte berichte, wie es dir gefällt.
Gruss von Steffi

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Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
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Re: Leseerlebnisse 2022...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Do 7. Apr 2022, 09:05

Ich bin glücklich, dass ich ausgerechnet jetzt den Roman “Der Gesang der Berge“ von Nguyễn Phan Quế Mai entdeckt habe.

Der Roman erzählt von Krieg. In diesem Fall dem Krieg in Vietnam. Doch wie ähnlich sich alle Kriege sind, zeigt sich vor dem Hintergrund des aktuellen Krieges in der Ukraine.

Nguyễn Phan Quế Mai wurde 1973 in den auslaufenden Vietnamkrieg hineingeboren, und hat die Auswirkungen des Krieges erlebt. Sie widmet das Buch ihrer Familie mit folgenden Worten:

“Für meine Großmutter, die an der großen Hungersnot verstarb; für meinen Großvater, der ein Opfer der Landreform wurde, und für meinen Onkel, dem der Vietnamkrieg die Jugend nahm. Für die Millionen von Menschen, Vietnamesen und Nicht-Vietnamesen, die im Krieg ihr Leben verloren. Möge unser Planet nie wieder eine bewaffnete Auseinandersetzung erleben.“

Im Angesicht der jüngsten Ereignisse in Europa verursachen die Worte eine große Traurigkeit. Die Menschen lernen nichts dazu.

Der Roman setzt 1972-1973 ein, im erbarmungslosen Bombenangriff der USA auf Hà Nội. Die zwöfljährige Huʾoʾng ist in der Obhut ihrer Großmutter, da ihre Eltern auf den Schlachtfeldern sind. Ihr Vater kämpft seit vier Jahren, über seinen Verbleib ist nichts bekannt, und ihre Mutter, Ärztin, begibt sich in den Süden, um ihren Mann zu suchen und ihr Volk als Ärztin zu unterstützen. Huʾoʾng und ihre Großmutter müssen fliehen, als immer und immer wieder die amerikanischen B-52-Bomber Hà Nội angreifen, und die Stadt in Schutt und Asche legen, so dass sie selbst in den Bunkern nicht mehr geschützt sind. Sogar Schulen und Krankenhäuser bombardieren die Amerikaner. Die Großmutter erzählt ihrer Enkeltochter von ihrer eigenen Kindheit im Jahr 1930, während der Besetzung Vietnams durch die Franzosen, die Invasion der Japaner im zweiten Weltkrieg, der Hungersnot, der Landnahme.

All das kommt einem gerade so bekannt vor. Selbst die Gründe weisen Parallelen auf: der Westen gegen den Osten, wie jetzt indirekt der Osten gegen den Westen.

Später führt der Roman in die folgenden Jahre und die Auswirkungen des Krieges.

Dem schrecklichem Thema zum Trotz ist dieser Roman wunderbar zart. Nguyễn Phan Quế Mai besitzt großes erzählerisches Talent. Die Figuren ihres Romans, anhand derer sie die Geschichte ihres Landes und des Volkes erzählt, gehen einem nahe und zu Herzen. Ein wunderbares Buch, von Beginn an. Ich freue mich darauf es zu lesen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2022...ich lese gerade...

Beitragvon Kessy1 » Do 7. Apr 2022, 13:39

Den Psalmenstreit habe ich jetzt beendet. Ein sehr ruhiger Roman,der mich gut unterhalten hat. Aber ich muss auch sagen,das es für Leute, die mit Religion nichts am Hut haben, vielleicht nicht das richtige sein könnte.
Weiter geht es jetzt mit Rita Falk und Rehragou Rendezvous.
Herzliche Grüße aus Lübeck
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Re: Leseerlebnisse 2022...ich lese gerade...

Beitragvon Sonja » Do 7. Apr 2022, 22:09

Nach der schönen Hör-/Leserunde mit Petra von "Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien" nebenan im Lit-Chatten lese ich nun von John Bude "Mord an der Riviera”.

Im angenehmen Plauderton geschrieben, lässt sich die Geschichte gut an. Den unterschiedlichen Personen gibt Bude jeweils ihren sehr eigenen Ton, was mir gut gefällt. Die ersten 50 Seiten waren jedenfalls schon mal ein richtiger Pageturner. Kann gerne so weitergehen :lesen:
Liebe Grüße, Sonja

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Re: Leseerlebnisse 2022...ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » So 10. Apr 2022, 15:25

Hallo zusammen,

Nach „Die Nächte der Pest“ von Orhan Pamuk (hatte m. E. ein paar Längen, aber ich befand mich gern in der Geschichte) und „Junger Mann“ von Wolf Haas (ein warmherziger Roadtrip) hab ich mit “Yoga“ von Emmanuel Carrere begonnen. Es zog mich gleich in die Geschichte, die anfangs natürlich von Yoga handelt, von einem Retreat, den der Autor durchführte. Aber dann kommt seine „Mitte“ ganz schön ins Schleudern.

Wer hat das nicht schon erlebt: man denkt man ist gefestigt, dann EIN Ereignis, das einen aus der Bahn wirft. Bis jetzt ein tolles Leseerlebnis.


@Petra
ich finde, du hast dir mit Der Gesang der Berge“ von Nguyễn Phan Quế Mai wieder mal ein besonderes Buch ausgesucht. Die Widmung ist stark. Sie geht unter Haut.

@Sonja
John Budes Krimi möchte ich auch noch kennenlernen. Einen angenehmen Plauderton mag ich auch ganz gern. Die Engländer können das !

@Kessy
„ Rita Falk und Rehragou Rendezvous“ . Wieder ein genialer Titel :breit_grins:
Schöne Grüße, Maria
Aktuell:

Christoph Hein: Glückskind mit Vater
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Jahresprojekt: Günter Grass + Franz Kafka
Harro Zimmermann: Günter Grass. Biographie
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