Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Fr 10. Feb 2023, 12:58

Gestern ist mir dann aber das richtige Buch ins Auge gesprungen und ich bin jetzt ganz happy mit „High Rising“ von Angela Thirkell. Ich genieße ihren humorvoll erzählten Dorfroman, der bereits 1933 erschienen ist und da ich selbst in einem kleinen Dorf aufgewachsen bin, kommt mir vieles auch vertraut vor, sodass ich des öfteren schon schmunzeln musste.
Ich habe mich hier für die englische Ausgabe entschieden, da diese ein informatives Vorwort von Alexander McCall Smith hat, das in der deutschen Ausgabe leider komplett fehlt und ich die deutsche Übersetzung überdies nach einem Gegenlesen mit den ersten Kapiteln der englischen Ausgabe schlichtweg furchtbar finde, denn sie wird der feinen pointierten Erzählweise Thirkells absolut nicht gerecht. Besondere Mühe hat sich der Übersetzer hier definitiv nicht gegeben, denn seine Sprache ist holprig und schlicht und manchmal sogar sinnentstellend.


Ich stelle gerade fest, nach einem intensiveren Blick in mein Bücherregal, dass ich die deutsche Ausgabe Tea Time bei Mrs Morland seit 2018 besitze. Ja, das Vorwort von Alexander McCall Smith fehlt bedauerlicherweise. Dass das Original bestimmt viel feiner zu lesen ist, kann ich mir gut vorstellen. Man kann bei Amazon mit „Blick ins Buch“ das Vorwort im Original lesen (High Rising). Schön finde ich das Cover das der deutsche Verlag vom Original übernommen hat. Einen englischen Dorfroman im SuB zu haben, ist meines Erachtens nie verkehrt.
:breit_grins:
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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Sa 11. Feb 2023, 13:42

Ich habe mit Die Chroniken des Aufziehvogels von Haruki Murakami begonnen, das mir Steffi ausgeliehen hat. Am Titel erkennt man bereits die Neuübersetzung von 2020 von Ursula Gräfe.

Gleich auf der ersten Seite findet man die typischen Elemente wie in jeder seiner Romane: die Bezüge zu Musik, ein Verschwinden, geheimnisvolle Figuren, das mystische und die Symbolik.

Der Roman beginnt mit dem 30jährigen Toru Okada, der Spagetti kocht und nebenbei die Ouvertüre zu „Die diebische Elster“ pfeift als ein geheimnisvoller Anruf ihn unterbricht. Auf S. 14 wird der Begriff des Aufziehvogels erklärt, den er und seine Frau Kumiko so nannten, weil er klang, als würde man eine Feder aufziehen und das jeden Tag und zog die stille Welt auf, deren Teil wir waren.

Auch ist der Kater verschwunden, den sie den Namen von Kumikos älteren Bruder gaben. Doch dann erfährt Toru Okada von einem Kontakt namens Malta Kano, dass dieser Bruder eine junge Frau vergewaltigt hat. Und das alles bereits auf nur 70 Seiten. Wahnsinn, was sich hier wieder für eine geheimnisvolle Welt auftut.
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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » So 12. Feb 2023, 16:45

Hallo Sonja,

Sonja hat geschrieben:Ja, an vielen anderen Stellen, wo die jungen Soldaten versuchen, es sich in den grausamen Umständen schön zu machen. Gerade Essen spielt auch immer wieder eine Rolle.


Essen hält Leib und Seele zusammen, so sagt man ja.
Und sicherlich ergreifend zu lesen, wie die jungen Soldaten versuchen dem grausamen Dasein etwas Normalität und Wohlbehagen abzutrotzen.

Sonja hat geschrieben:Ja, absolut furchtbar. Paul lässt uns intensiv an seinen Gedanken teilhaben. Gedanken, die jeder junge Mensch irgendwie hat – und Gedanken, die er meint, das er sie nicht haben sollte. Zurecht. Dazu zu lesen, wie dieses Kinder von der älteren Generation angestachelt wurden, doch in den Krieg zu ziehen. Schrecklich.


Schlimm!
Und gerade wo junge Menschen doch leicht zu verleiten und begeistern sind.

Sonja hat geschrieben:Ich hatte Balzac irgendwie nie richtig im Betracht. Aber Du hast mich sehr neugierig gemacht. Ebenso mir nun schon mal seine Idee der Comédie humaine näher anzusehen.


Das ging mir auch so. Doch dann wurde ich in einem intensiven Austausch über Klassiker genau auf Balzac gebracht. Und die Lust ihn und seine Menschliche Komödie für mich zu entdecken, wurde unwiderstehlich. Ich bin für diese Einführung in Balzacs Welt sehr dankbar. Und ich wurde gut beraten, mit "Vater Goriot" zu beginnen. Ich mag sehr gerne, wenn man Figuren in anderen Romanen wiederbegegnet. Dass Balzac seine Comédie humaine so angelegt hat, dass es ein richtiges Panorama ergibt, finde ich faszinierend. Mich hat er!

Sonja hat geschrieben:Das war es absolut. Schönstes Kopfkino. Und definitiv nicht mein letzter Hammett. Freut mich sehr, dass ich Dich neugierig machen konnte.


Das konntest du! Es wird nicht lange dauern, bis ich Sam Spade einen Besuch abstatten muss. :kichern:

Sonja hat geschrieben:Wenn Du mit Marlowe noch in den Ermittlungen steckst, wundere Dich nicht, falls Du glaubst, mich zu sehen :sonnenbrille:


Ach, dann habe ich mich doch nicht getäuscht! Ich meinte, dich gesehen zu haben. Dachte, kann doch nicht sein. Und dann musste ich auch schnell weiter, denn Philip Marlowe ist ja ganz schön viel unterwegs. :breit_grins:

Dass auch du begeistert bist, ist toll! Ich bin es nach wie vor auch. Wir hatten ja letztes Jahr schon mal geäußert, dass wir beide Lust hätten, Chandler endlich mal zu lesen. Aber dass er mir so gut gefällt, hätte ich nicht gedacht. Er übertrifft meine Erwartungen.

Danke auch für die Info, welche Ausgabe es bei dir ist. Du liest dann also die neuere Übersetzung von Frank Heibert. Dass ein Nachwort enthalten ist, ist auch schön. Berichte bitte anschließend mal darüber, wenn du magst.

Ich eröffne nachher einen Thread zu hardboiled-Krimis. Ich denke, wir haben da einiges, was wir in nächster Zeit dort zusammentragen können, da wir gerade zu dritt so begeistert dieses Genre lesen. Zumindest die Klassiker des Genres.

Sonja hat geschrieben:Hach, Maigret war einfach wieder toll. Und Madame Maigret hat ihm wohl verziehen, dass Marmelade und Schnaps dann erst im nächsten Urlaub wieder hergestellt werden. Gleich mehr dazu.


Es klingt auch gut, was du über diesen Band schreibst. Dass die Atmosphäre dir noch dichter vorkam, als bei den vorherigen Bänden, spricht dafür, dass Simenon sich im Verlauf der Serie steigert. Sehr schön! Mich hast du jedenfalls mal wieder sehr neugierig darauf gemacht. Ich muss auch bald mal wieder weiterhören in der Maigret-Reihe.
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
Percival Everett - James (HC)
Benjamin Stevenson - Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (ebook)

Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » So 12. Feb 2023, 16:52

Hallo Maria,

JMaria hat geschrieben:Ich habe mit Die Chroniken des Aufziehvogels von Haruki Murakami begonnen, das mir Steffi ausgeliehen hat.


Murakami ist immer lesenswert, nicht wahr?! Mein persönlicher Liebling von Murakami ist bisher "Gefährliche Geliebte". Die für Murakami typischen Elemente finde ich darin vollendet umgesetzt. Sollte ich dieses Buch nochmal lesen, würde mich auch hier die Übersetzung ("Südlich der Grenze, westlich der Sonne") interessieren. Schön, dass sie diese Übersetzungen direkt ins Deutsche vorgenommen hat.
Aber auch an den "Mister Aufziehvogel" habe ich ein paar intensive Erinnerungen. Die Spaghetti-Szene u. a..
Viel Freude beim Verlieren in Murakamis wieder mal mystischer symbolreicher Welt, Maria. Ich freue mich auf deine weiteren Eindrücke.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » So 12. Feb 2023, 17:53

Petra hat geschrieben:Hallo Maria,

JMaria hat geschrieben:Ich habe mit Die Chroniken des Aufziehvogels von Haruki Murakami begonnen, das mir Steffi ausgeliehen hat.


Murakami ist immer lesenswert, nicht wahr?! Mein persönlicher Liebling von Murakami ist bisher "Gefährliche Geliebte". Die für Murakami typischen Elemente finde ich darin vollendet umgesetzt. Sollte ich dieses Buch nochmal lesen, würde mich auch hier die Übersetzung ("Südlich der Grenze, westlich der Sonne") interessieren. Schön, dass sie diese Übersetzungen direkt ins Deutsche vorgenommen hat.
Aber auch an den "Mister Aufziehvogel" habe ich ein paar intensive Erinnerungen. Die Spaghetti-Szene u. a..
Viel Freude beim Verlieren in Murakamis wieder mal mystischer symbolreicher Welt, Maria. Ich freue mich auf deine weiteren Eindrücke.



Mir schwirrt auch schon länger die Neuübersetzung („Südlich der Grenze, westlich der Sonne“) im Sinn. Die würde mich heuer auch noch reizen.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Do 16. Feb 2023, 14:12

Die Fembio-Datenbank wurde von Luise F. Pusch seit 1982 aufgebaut. Sie gründete auch den Verein Institut für Frauenbiographieforschung. Auf der Homepage Fembio.org sind bis heute über 30.000 Datensätze über bekannte Frauen vorhanden.
Wann mir der Name Luise F. Pusch das erste Mal bewusst wurde, weiß ich nicht mehr, es ist schon eine ganze Weile her, aber Fembio.org entdeckte ich noch vorher. Wenn ich mich recht erinnere, war das schon im Jahr 2002, als ich für die Frauenforschung meines damaligen Briefmarkenvereins nach Frauen suchte.
(Meine eigene private Frauensammlung besteht ja auch schon aus mehr als 4000 Dateien, allerdings nicht von mir geschrieben, sondern zusammengesammelt.)

Nun hat der wunderbare AvivA Verlag die Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend herausgebracht: Luise F. Pusch: "Gegen das Schweigen. Meine etwas andere Kindheit und Jugend". Gleich zu Beginn lese ich, dass "Sonja: eine Melancholie für Fortgeschrittene", 1981 im Suhrkamp-Verlag erschien. Diesen autobiografischen Roman schrieb sie damals unter dem Pseudonym Judith Offenbach und er umfasst die Jahre 1965-1980. Musste ich mir gleich bestellen.

Zum Neugierig machen, hier ein #Zitat:

"Mein Motiv zu diesem Bericht über meine Kindheit und Jugend - die Kindheit und Jugend einer Lesbe im Deutschland der Nachkriegszeit, des Wirtschaftswunders und der sogenannten sexuellen Revolution der Swinging Sixties - ist dem meines ersten autobiographischen Berichts ähnlich. Ich möchte von einer Zeit erzählen, die mich und andere Lesben fast zerquetscht hat, von seelischen Zuständen, von denen die Öffentlichkeit kaum einen Schimmer hat, weil nicht darüber berichtet wurde. Weil wir damals zum Schweigen verurteilt waren, weil uns klar war, dass eine Entdeckung schwere Nachteile bringen und vielleicht fatale Folgen haben würde und wir gleichzeitig kaum begriffen, wie uns geschah und was uns angetan wurde. Und als wir es dann allmählich kapiert hatten, gab es längst anderes und Dringlicheres zu erledigen."
Lesende Grüße, Anne

Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf
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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Sonja » Do 16. Feb 2023, 15:06

Hallo Petra,

Petra hat geschrieben:Das ging mir auch so. Doch dann wurde ich in einem intensiven Austausch über Klassiker genau auf Balzac gebracht. Und die Lust ihn und seine Menschliche Komödie für mich zu entdecken, wurde unwiderstehlich. Ich bin für diese Einführung in Balzacs Welt sehr dankbar. Und ich wurde gut beraten, mit "Vater Goriot" zu beginnen. Ich mag sehr gerne, wenn man Figuren in anderen Romanen wiederbegegnet. Dass Balzac seine Comédie humaine so angelegt hat, dass es ein richtiges Panorama ergibt, finde ich faszinierend. Mich hat er!


Danke für die weiteren Einblicke! Du machst mich nur noch neugieriger – gut so :breit_grins: . Im Moment bin ich noch zu sehr krimifokusiert, aber das kann sich ja ändern. Zwischendurch ist mir auch schon mal nach Abwechslung oder auch nach langer Zeit mal wieder etwas parallel zu lesen.

Petra hat geschrieben:Das konntest du! Es wird nicht lange dauern, bis ich Sam Spade einen Besuch abstatten muss. :kichern:


Sehr gut :sonnenbrille:

Petra hat geschrieben:Ach, dann habe ich mich doch nicht getäuscht! Ich meinte, dich gesehen zu haben. Dachte, kann doch nicht sein. Und dann musste ich auch schnell weiter, denn Philip Marlowe ist ja ganz schön viel unterwegs. :breit_grins:


Oh ja, man kommt mit ihm rum :breit_grins:

Petra hat geschrieben:Dass auch du begeistert bist, ist toll! Ich bin es nach wie vor auch. Wir hatten ja letztes Jahr schon mal geäußert, dass wir beide Lust hätten, Chandler endlich mal zu lesen. Aber dass er mir so gut gefällt, hätte ich nicht gedacht. Er übertrifft meine Erwartungen.


Das geht mir ganz genauso. Ein wunderbares Buch! Ich freue mich schon auf die Weiteren.

Petra hat geschrieben:Ich eröffne nachher einen Thread zu hardboiled-Krimis. Ich denke, wir haben da einiges, was wir in nächster Zeit dort zusammentragen können, da wir gerade zu dritt so begeistert dieses Genre lesen. Zumindest die Klassiker des Genres.


Ein sehr schöner Thread :nicken_freudig:

Petra hat geschrieben:Es klingt auch gut, was du über diesen Band schreibst. Dass die Atmosphäre dir noch dichter vorkam, als bei den vorherigen Bänden, spricht dafür, dass Simenon sich im Verlauf der Serie steigert. Sehr schön! Mich hast du jedenfalls mal wieder sehr neugierig darauf gemacht. Ich muss auch bald mal wieder weiterhören in der Maigret-Reihe.


Das freut mich sehr :nicken_freudig: . Das war wirklich ein rundum gelungener Maigret. Und ich bin mir sicher, Du wirst die Bekanntschaft mit Madame Maigret ebenso mögen wie ich.
Liebe Grüße, Sonja

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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Sonja » Do 16. Feb 2023, 15:09

Ich hänge ein bisschen hinterher. Bereits Anfang der Woche habe ich “Der große Schlaf” von Raymond Chandler beendet und ich bin bis zum Ende begeistert von diesem Buch. Sehr gefallen hat mir, dass dies ein Krimi ist, der aus der Perspektive des Detektivs erzählt wird. Ansonsten gilt auch für Chandler, was ich zu Hammett und dem Malteser Falken schrieb:
Das Setting, die Personen, die Spannung und die damalige Zeit – tolles Kopfkino bis zum Schluss. Hat mir rundum gut gefallen. Sehr zu empfehlen!
Alles in allem hat mir “Der große Schlaf” etwas besser gefallen, als “Der Malteser Falke”. Besonders die Sprache fand ich bei Chandler noch geschliffener und schöner.

Zu der Übersetzung: im Nachwort schreibt der Übersetzer Frank Heibert, dass er sich bewusst gegen die handwerklich nahenliegende Umwandlung ins typisch Deutsche entschieden hat, um das Besondere an Chandlers Sprache zu erhalten und damit denselben Sog wie im Original zu erzielen.

Direkt im Anschluss habe ich nun wieder Ermittlungen mit Cormoran Strike und Robin Ellacott auf genommen. Mir war nach ein Schmöker und “Die Ernte des Bösen” von Robert Galbraith geht gleich gut in dieser Richtung los. Strike und Robin werden immer vertrauter miteinander. Die Seiten fliegen nur so dahin. Ich bin richtig schön im Buch versunken.
Liebe Grüße, Sonja

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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Do 16. Feb 2023, 19:46

Didonia hat geschrieben:Die Fembio-Datenbank wurde von Luise F. Pusch seit 1982 aufgebaut. Sie gründete auch den Verein Institut für Frauenbiographieforschung. Auf der Homepage Fembio.org sind bis heute über 30.000 Datensätze über bekannte Frauen vorhanden.
Wann mir der Name Luise F. Pusch das erste Mal bewusst wurde, weiß ich nicht mehr, es ist schon eine ganze Weile her, aber Fembio.org entdeckte ich noch vorher. Wenn ich mich recht erinnere, war das schon im Jahr 2002, als ich für die Frauenforschung meines damaligen Briefmarkenvereins nach Frauen suchte.
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Nun hat der wunderbare AvivA Verlag die Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend herausgebracht: Luise F. Pusch: "Gegen das Schweigen. Meine etwas andere Kindheit und Jugend". Gleich zu Beginn lese ich, dass "Sonja: eine Melancholie für Fortgeschrittene", 1981 im Suhrkamp-Verlag erschien. Diesen autobiografischen Roman schrieb sie damals unter dem Pseudonym Judith Offenbach und er umfasst die Jahre 1965-1980. Musste ich mir gleich bestellen.

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Hallo Didonia,

Die Homepage Fembio.org nutze ich auch sehr gerne. Aber von der Gründerin Luise F. Pusch habe ich auch noch nichts gehört. Schön, dass du auf sie aufmerksam machst. Was du immer entdeckst, echt erstaunlich :daumen_hoch:
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Do 16. Feb 2023, 20:06

Sonja, da hatten wir die gleiche Idee ! Ich habe ebenfalls vor ein paar Tagen mit Die Ernte des Bösen angefangen. Es ist doch sehr schön, wenn man wieder im Strike- Kosmos eintauchen kann !

JMaria: Murakami ist immer ein bißchen wie heimkommen, finde ich. Gerade durch die wiederholenden Metaphern , aber trotzdem macht er immer etwas ganz neues daraus. Viel Spaß weiterhin !
Gruss von Steffi

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