Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Sa 18. Feb 2023, 16:45

YvonneS2 hat geschrieben:Angefangen habe ich jetzt mit „Kalmann“ von Joachim B. Schmidt, weil es noch in die Jahreszeit passt. Ich bin zwar noch ziemlich am Anfang des Buches, aber Kalmann ist mir schon ans Herz gewachsen und da er zugleich der Ich-Erzähler ist, mag ich auch den an seine Figur angepassten Erzählstil. Ich bin schon gespannt darauf, wie es weitergeht und freue mich aufs Weiterlesen.


Hallo Yvonne,

"Kalmann" mochte ich auch sehr! Eine ganz eigene Figur. Und damit auch ein ganz eigener Krimi. Den Gammelhai kann man förmlich riechen, nicht wahr?! :breit_grins:
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Sonja » Mo 20. Feb 2023, 15:20

Liebe Yvonne,

YvonneS2 hat geschrieben:nach diversen Reinfällen mit deutschen Übersetzungen im letzten Jahr habe ich mich bewusst entschieden, wieder mehr Bücher im englischen Original zu lesen. Es gab eine Zeit Ende der 1990/Anfang der 2000, da waren zwei Drittel meiner gelesenen Bücher englischsprachig. Das war damals meiner paranormalen/Gothic-Lesephase geschuldet und hierzu gab es zu dieser Zeit auf dem deutschen Buchmarkt nicht sehr viel, sodass ich zwangsläufig in Englisch lesen musste, weil es hier weitaus mehr Auswahl gab. Die englischen Bücher habe ich dann irgendwann auch genauso flüssig weggelesen, wie die deutschen Bücher. Wie es aber so ist im Leben, war das Genre für mich dann aber irgendwann nicht mehr interessant, da sich mein Lesegeschmack geändert hat und ich hauptsächlich wieder auf Deutsch gelesen habe. Im Nachhinein betrachtet war das ein großer Fehler, denn ich kam total aus der Übung. Gerade in den vergangenen zwei Jahren bin ich immer wieder an schlechte Übersetzungen geraten, sodass in mir immer mehr das Verlangen wuchs, die Bücher in ihrer Originalsprache zu lesen. Nur leider braucht es jetzt erstmal wieder Disziplin, Geduld und Übung, um in den Lesefluss zurückzufinden. Da helfen solche mit leichter Hand erzählten Romane wie „High Rising“ von Angela Thirkell, auch wenn es stellenweise eine Herausforderung war, da der Roman bereits 1933 erschienen und die Sprache hin und wieder etwas antiquiert ist. Da bin ich stellenweise über Begriffe und Redewendungen gestolpert, die es im heutigen englischen Sprachgebrauch kaum noch gibt und die teilweise selbst der Google-Übersetzer nicht kannte. Aber da mir Thirkells Roman gefallen hat und ich Spaß beim Lesen hatte, bin ich auch gerne dabei geblieben, habe gerne das eine oder andere nachgesehen, was sich mir aus dem Kontext nicht erschlossen hat, und im Nachhinein bin ich froh darüber. Um hier in keine Leseflaute zu rutschen, habe ich parallel übrigens ein deutsches Buch gelesen.


vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich glaube, ich bin einfach zu ungeduldig und möchte mich auch im gelesenen Englisch direkt so Zuhause fühlen. Aber, gut Ding will Weile haben – und Übung.

Letztes und auch dieses Jahr stieß ich auch bereits auf interessante Titel, die aber entweder nur im englischen Original oder in einer schlechten oder/und gekürzten Übersetzung vorlagen und so langsam kommt der Wunsch auf, mich davon nicht mehr ausbremsen zu lassen. Desweiteren taucht bei mir durch die vielen neuen Übersetzungen und die Vergleiche zwischen verschiedenen Übersetzungen immer wieder die Frage auf, ob ich nicht doch lieber direkt das englische Original lesen möchte.

Begegnungen mit antiqierter Sprache hatte ich zuletzt ja Daauch immer wieder und mir kommt bekannt vor, was Du dazu schreibst. Das würde mich jetzt im Englischen nicht davon abhalten und mich vielleicht dahin gehend etwas entspannen, wenn ich ein Wort auch mal nicht verstehe, aber den Kontext oder andersherum auch aus verschiedenen Gründen etwas nachzuschlagen.

YvonneS2 hat geschrieben:Da ich in diesem Jahr sowieso mehr Bücher von Autorinnen lesen möchte, deren Bücher in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erschienen sind, bin ich da jetzt eisern. Denn gerade was Autorinnen betrifft, gibt es außer den allseits bekannten und schon mehrfach übersetzten hier nur eine beschränkte Auswahl an weiteren guten Übersetzungen. Wenn ich sehe, was z. B. der unabhängige britische Persephone-Verlag alles aus der Versenkung geholt hat und mit viel Liebe zum Detail seit Jahren wieder erfolgreich neu auflegt, kann man nur staunen. Einen besseren Anreiz kann es doch nicht geben!


Das stimmt! Die Homepage vom Persephone-Verlag musste ich direkt aufsuchen. Was für ein schöner Verlag! Besonders charmant fand ich den Unterpunkt May we recommend? Und da dann wieder die verschiedenen Ausgangspositionen möglichen zukünftigen Lesers. Unter For the crime novel enthusiast wurde ich direkt fündig: The Blank Wall von Elisabeth Sanxay Holding sprach mich direkt an und zog mich beim Reinlesen gleich ins Buch. Auf der Verlagsseite hatte mich zuvor die Info aufhorchen lassen, dass ein gewisser Raymond Chandler sehrvon ihren Werken angetan war und sie gerne bei Verlagen untergebracht wusste, damit die Leute sie lesen konnten. So, I’ll give a try. Thank you so much.
Liebe Grüße, Sonja

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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Sonja » Mo 20. Feb 2023, 15:43

steffi hat geschrieben:Sonja, deine Vorahnung ist ja cool ! Ich bin im Kapitel 13. Muss mich noch an die vielen Personen wieder gewöhnen :breit_grins:


Hi Steffi,
ja, da ist wieder einiges an Personal unterwegs :breit_grins: . Bin immer noch direkt im Buch versunken, so bald ich weiterlese. Gefällt mir noch besser als Band 2.
Liebe Grüße, Sonja

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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Mo 20. Feb 2023, 22:18

Genauso begeistert wie ich „Der große Schlaf“ begonnen habe, so begeistert habe ich ihn auch beendet.

Ich hatte lange bedauert, dass die Krimis von Raymond Chandler immer noch ungelesen bei mir im Regal standen. Jetzt bin ich froh, dass ich sie noch nicht gelesen habe. Denn so habe ich den ganzen Genuss jetzt noch vor mir!

Was für ein Krimi-Genuss! Wirklich einzigartig. Für mich ein Top in diesem Jahr!

Ich bin literarisch gleich in Los Angeles geblieben. Und auch im Genre. Letztes Jahr hat der Atrium Verlag einen zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Krimiklassiker aus dem Jahr 1947 in einer Neuübersetzung (Übersetzer Gregor Runge) herausgebracht. „Ein einsamer Ort“ von Dorothy B. Hughes. Dorothy B. Hughes gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen des hard-boiled-Genres. In „Ein einsamer Ort“ hat sie das Genre auf den Kopf gestellt. Hier sind es die Frauen, die den Täter in die Enge treiben. Darauf bin ich sehr gespannt. Die Handlung wird aus der Sicht Dix‘ erzählt. Dix kommt nach Los Angeles, und sucht dort seinen alten Freund Burb auf, der inzwischen mit Sylvia verheiratet ist. Burb arbeitet in L. A. bei der Polizei, und ermittelt in einer Mordserie. Dix interessiert sich sehr für die Ermittlungen, aus persönlichen Gründen. Sylvia schaut Burbs Freund mit einem wissenden Blick an. Ihre weibliche Intuition scheint etwas zu spüren. Und dann ist da noch die Rothaarige Nachbarin, die Dix ausnehmend gut gefällt. Die Geschichte übt einen starken Sog aus, mit einer anhaltenden unterschwelligen Spannung. Derzeit überwiegen Elemente des Krimi Noir. Ich werde weiter berichten.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Sonja » Di 21. Feb 2023, 22:28

Petra hat geschrieben:Dass ich dich auf Balzac noch neugieriger machen konnte, freut mich!


Ich habe festgesellt, dass ich "Madame Bovary" als ebook habe. Allerdings als kostenloses. Hab noch nicht recherchiert, ob die Ausgabe vollständig oder gekürzt ist.

Petra hat geschrieben:Aber ich kann auch gut verstehen, dass du derzeit zu krimifokusiert bist. Aus solch einer Phase sollte man sich auch nicht herausbringen lassen. Einfach genießen. Andere Phasen kommen irgendwann von allein auch wieder.


Es ist gerade gut dabei, sich zu ändern bzw. eher zu ergänzen und mit parallellesen für Abwechslung zu sorgen, obwohl mir mein Krimi gerade ausgesprochen gut gefällt.

Petra hat geschrieben:Ich brauche auch meistens Abwechslung. Aber die Krimis haben ich auch die letzte Zeit oft fest am Wickel. Und jetzt die hard-boiled-Krimis, die üben auf mich gerade einen ganz besonders starken Reiz aus. Schlimm nur, dass mich auch die Klassiker gerade sehr reizen, und auch ein paar historische Romane (die ich nie mochte) von mir entdeckt werden wollen. Im Moment könnte ich wirklich irre werden, wenn ich an all die schönen Bücher denke. :breit_grins:


Das geht mir auch so :freudig_die_faeuste_schwing: . Es gibt im Moment besonders viel zu entdecken.

Petra hat geschrieben:Ja, "Der große Schlaf" ist wirklich ein tolles Buch, und Chandler ein ganz starker Autor! Was für Bilder im Kopf entstehen. Diese Atmosphäre, und die Figuren, die Sprüche. Grandios! Ich hab die helle Freude!


Grandios, das trifft es genau! Und auch der Rest. Ich empfinde ganz genauso.

Petra hat geschrieben:Aber einmal eingetaucht in die Welt der hard-boiled-Krimis, geben die Autoren sich die Klinke in die Hand.


Ja, die haben sich zusammegerottet und abgesprochen :nicken_freudig:

Petra hat geschrieben:Und dir wünsche ich viel Freude mit Cormoran Strike!


Danke, den habe ich.

Dir viel Spaß mit dem nächsten hard-boiled Abenteuer in Los Angeles. Ich werde gebannt Deinem Bericht folgen, denn das Reinlesen hat mich sehr sehr neugierig gemacht.
Zuletzt geändert von Sonja am Mi 22. Feb 2023, 02:04, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße, Sonja

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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Sonja » Di 21. Feb 2023, 22:36

Mich hat ein wenig das Murakami-Fieber gepackt und ich habe spontan die erste Kurzgeschichte aus “Der Elefant verschwindet” gelesen.

Murakami wird hier ja gerne und oft und auch derzeit wieder erwähnt und nachdem Maria von ihrem Neuzugang berichtete, ließ mich das nicht mehr los, da ich selber auf der Suche nach einem schönen Kurzgeschichtenband war und sich zudem zuletzt auch eine Lust aufs parallellesen entwickelte.

Bei reinlesen in die erste Geschichte "Der Aufziehvogel und die Dienstagsfrauen" hat es dann geklickt und daneben sind dann auch direkt noch zwei Romane auf meinem Merkzettel gelandet:“Südlich der Grenze, westlich der Sonne” und “Afterdark”.

Bisher kenne ich von Haruki Murakami “Naokos Lächeln”, "Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede" , den Erzählband “Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah”und "Von Beruf Schriftsteller". Derzeit hätte ich nicht wenig Lust, in diesem Jahr auch noch einen Roman von ihm zu lesen.

So sehr ich das Krimi lesen weiterhin genieße, freue ich mich gleichzeitig über ein wenig Abwechslung und über die Tatsache nach langer Zeit wieder parallel zu lesen. Mal sehen, wohin die Reise führt.
Liebe Grüße, Sonja

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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Mi 22. Feb 2023, 09:42

Schön, Sonja, dass du dich ein wenig mehr mit Murakami beschäftigen willst. Einer meiner Lieblingsschriftsteller ! Meine Lieblingsromane bisher sind Hardboiled Wonderland und 1Q84. Aber eigentlich kann man bei ihm alles lesen.
Gruss von Steffi

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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon YvonneS2 » Mi 22. Feb 2023, 11:14

Petra hat geschrieben:Hallo Yvonne,

"Kalmann" mochte ich auch sehr! Eine ganz eigene Figur. Und damit auch ein ganz eigener Krimi. Den Gammelhai kann man förmlich riechen, nicht wahr?! :breit_grins:


Allerdings! Ich habe mir im Internet mal genauer angesehen, wie der hergestellt wird und muss sagen, der Name ist hier Programm. Igitt! :übel:3:
Liebe Grüße von Yvonne

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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mi 22. Feb 2023, 12:23

Moin tosamen :buecher_boden: ,

über das Thema Zensur in der DDR wollte ich mich eigentlich schon lange belesen. Bin aber immer wieder von abgekommen. Nun habe ich mir gleich drei Bücher bestellt und habe mit dem ersten begonnen.

"Ich wollte an die Kunst glauben als außerstaatliche Lebensqualität."
Gabriele Stötzer, 80er Jahre der DDR

"Es ist an der Zeit, dem anderen Gesicht einer Literatur, bei der man sich angewöhnt hat, sie als historisch und sortiert zu betrachten, konkretere Kontur zu geben. Borges' Satz "Die bloße Möglichkeit für ein Buch ist hinreichend für sein Dasein" schien mir zu dürftig. Ich hatte Sehnsucht nach den Wünschen, dem Hunger, dem Beharren, dem Schmerz, den Fehlern, den Gedanken und Sätzen derer, über die ein Staat entschieden hatte, dass sie ohne öffentliche Stimme bleiben sollten."
Ines Geipel, Januar 2009

Zwei Zitate aus dem Vorwort von "Zensiert, verschwiegen, vergessen. Autorinnen in Ostdeutschland 1945 - 1989"

Prolog
Es ist der 3. Oktober 1947. Wir befinden uns bei Ricarda Huch in Jena, im Oberen Philosophenweg 72. Im Flur etliches Gepäck. Sie nimmt Abschied von der Stadt, in der sie seit dem 1. September 1933 lebte. Dieses Haus war ihr Wunschrefugium mit Garten. Es gab ihr Halt "in einer Zeit, die aus Hitler, Not, Bomben, Chaos bestand". Sie fühlte sich hier heimisch, traf sich wöchentlich mit Freunden, redete mit ihnen über Politik, Kochrezepte, Kunst und Liebhabereien. Unter ihnen befanden sich zum Beispiel die Juristen Heinrich Gerland und Hermann Schultze von Lasaulx, der Betriebswirtschaftler Ernst Pape, der Altphilologe Friedrich Zucker, Rektor der Universität, der Soziologe Franz Jerusalem und der Theologe Gerhard von Rad.
Tägliche Spaziergänge, regelmäßige Bibliothekszeiten, Anstehen auf dem Wochenmarkt, ihr Garten, die Nachmittage mit Enkel Alexander und das Schreiben in der "Baracke", dem einzigen beheizbaren Raum im Haus. Das war ihre Jenaer Zeit.
Ihr Schwiegersohn Franz Böhm unterrichtete an der juristischen Fakultät der Uni. Anfang 1938 wurden die beiden wegen Volksverhetzung angeklagt. Sie wurden zwar nicht verurteilt, jedoch durfte Böhm ab März '38 nicht mehr lehren und für Ricarda Huch gab es immer mehr Schwierigkeiten, ihre Werke zu publizieren.
Eigentlich wollte Ricarda Huch an ihrer Autobiografie arbeiten, doch drei Jahre dauerte das sogenannte "Heimtücke"-Verfahren ("ein 1934 erlassenes Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniform") an. Zudem war Krieg. Weihnachten 1943 schreibt sie: "Man hofft eben gar nichts mehr, fürchtet nur noch." Im Großen und Ganzen kam ihre Familie "mit grauen, blauen und braunen Augen" durch diese Zeit...
Lesende Grüße, Anne

Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf
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Re: Leseerlebnisse 2023...ich lese gerade...

Beitragvon Sonja » Do 23. Feb 2023, 00:33

steffi hat geschrieben:Schön, Sonja, dass du dich ein wenig mehr mit Murakami beschäftigen willst. Einer meiner Lieblingsschriftsteller ! Meine Lieblingsromane bisher sind Hardboiled Wonderland und 1Q84. Aber eigentlich kann man bei ihm alles lesen.


Hallo Steffi,
jetzt hab ich mich beim reinlesen und weiterer Recherche festgelesen. Die klingen beide so gut. Danke für's teilen!
Hardboiled Wonderland hatte ich mir bisher noch nicht angesehen und jene mit Seiten im vierstelligen Bereich hatte ich erstmal außen vor gelassen, um mich vor zu tasten. 1Q84 beginnt aber so schön. Mal sehen, im Moment gibt es so viele interessante Bücher. Gestern habe ich noch die zweite Kurzgeschichte gelesen.
Liebe Grüße, Sonja

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