Ich bin auch wieder unter den Lesenden.
Ich habe mir mit
"Der Gehängte von Conakry. Ein Fall für den Konsul" von
Jean-Christophe Rufin ein Buch gewählt, das mir gute Ablenkung verspricht, leicht und locker ist, aber nicht platt. So hat es mich nach Westafrika in die Hauptstadt Guineas verschlagen, und ich begleite den Konsul Aurel Timescu in Conakry bei Ermittlungen, die er unauffällig neben denen der guineischen Polizei durchführt, als an Bord einer Yacht ein Mann kopfüber am Mast aufgehängt aufgefunden wird. Da Aurel für das französische Konsulat arbeitet, und der Tote ein französischer Landsmann war, kommt er an so manche Information, was ihm seine Ermittlungen erleichtert. Sein eigentlicher Beruf des Konsuls langweilt ihn. Er ist dort auch nicht gut angesehen. Seine geheime Leidenschaft gilt kriminalistischen Ermittlungen. Aurel ist nicht freiwillig in Guinea, sondern wurde dorthin versetzt. Er fühlt sich nicht wohl dort, der ewige Sommer dort ist nichts für ihn. Das Haus, in dem er lebt, hat er europäisch eingerichtet. Da es von außen recht zugewachsen ist, ist es darin weniger hell, so dass er sich dorthin zurückziehen kann, und das Gefühl hat, nicht in Guinea sondern in Europa zu sein. Vorzugsweise in seiner rumänischen Heimat, wenn er das ein oder andere Glas Tokajer trinkt, und auf seinem alten Piano spielt. Eine interessante Figur mit rumänischen Wurzeln, einem Vorleben in Frankreich und der Stelle eines Konsuls in Guinea. Gefällt mir! Zudem strahlt Aurel durch seine Trägheit und Skurrilität auch etwas gemütliches aus, was ich an Krimis sehr schätze.
Eigentlich wollte ich diesen Krimi wegen seines Settings im Sommer lesen. Durch meine Leseflaute kam es da nicht zu. Da es dieser Tage aber noch sommerlich warm ist, passt der Zeitpunkt auch wettertechnisch hervorragend!
Dass man bei dem Autor in besten Händen ist, verrät seine Vita: "Jean-Christophe Rufin, geboren 1952, ist einer der renommiertesten Autoren Frankreichs. Sein Debütroman wurde mit dem Prix Goncourt du premier roman und dem Prix Méditerranée ausgezeichnet, 2001 erhielt er den Prix Goncourt. Er war langjähriger Vizepräsident der Organisation Ärzte ohne Grenzen und außerdem Staatssekretär im französischen Verteidigungsministerium und beim Roten Kreuz. 2007 wurde er französischer Botschafter im Senegal. Rufin ist Mitglied der Académie française."
Eine Nachfrage beim Tropen Verlag hat ergeben, dass im Mai 2024 der zweite Band der Aurel Timescu-Reihe erscheint. Ich hoffe, dass auch die weiteren Bände noch übersetzt werden.