Einen Autor möchte ich hier noch nennen:
Jonathan Lethem. Lange stand er bei mir im Regal, und vorletztes Jahr las ich ihn endlich, seinen Krimi „Motherless Brooklyn“. Er passt mit seinem an Tourette leidenden Lionel Essrog sehr schön in dieses Genre. Ich hatte diesen Krimi mit größtem Vergnügen gelesen. Nicht alle Bücher von Jonathan Lethem zählen zum hard-boiled-Genre. Aber er hat unbestreitbar ein Faible dafür.
In einem
Interview mit der WELT sagt er selbst über seinen Roman „Der wilde Detektiv“, dass er die Ich-Perspektive benutzen wollte, die für die Philip Marlowes-Krimis typisch ist, und sie zugleich verdrehen wollte, indem er diese Ich-Perspektive einer weiblichen Figur zuschreibt. Also ein Roman, der in gewissen Details an einen Philip Marlowe-Roman angelehnt ist.
Eine noch offensichtlichere Verbindung zu Chandler findet sich in dem Titel seines ersten Romans „Der kurze Schlaf“. Man muss allerdings dazu sagen, dass dieser Roman zunächst unter dem Titel „Knarre mit Begleitmusik“ herausgegeben wurde, was dem Originaltitel („Gun with Occasional Music“) entspricht. In der
Inhaltsangabe es Tropen Verlags steht jedoch auch, dass es sich um eine Detektivgeschichte in der Tradition Raymond Chandlers handelt. Gesagt sei aber auch, dass es sich hier um ein Genre-Crossover handelt. Wissen muss man dazu, dass Jonathan Lethem von vielen Schriftstellern inspiriert wurde, auch von Philip K. Dick. Das erklärt den Science-Fiction-Einschlag in diesem Buch vermutlich.
Und ich muss noch mal auf
Robert B. Parker zurück kommen. Parker ist ja der Autor, der das Roman-Fragement „Die Poodle Spring Story“ von Raymond Chandler mit Erlaubnis von Chandlers Nachlassverwalter vollendete (Unter dem Titel „Einsame Klasse“ erschienen). Doch nicht nur das. Er hat auch eine Fortsetzung zu „Der große Schlaf“ geschrieben. Diese Fortsetzung erschien unter dem Titel „Tote träumen nicht“. Also, mich interessiert’s!
Ebenfalls interessant finde ich die Spencer-Reihe von Robert B. Parker. Klingt gut! Und Band 7, „Finale im Herbst“, wurde 1983 mit dem Maltese Falcon Award ausgezeichnet. 10 der Bände sind als ebook erhältlich, sogar recht günstig. Auch „Finale im Herbst“, derzeit sogar in Kindle Unlimited enthalten. Der erste Band der Reihe wurde 1973 veröffentlicht. Bis zu seinem Tode 2010 schrieb er 40 Bände. (Seine Jesse Stone-Reihe klingt ebenfalls gut, sind aber Polizei-Romane, also ein anderes Genre. Interessant: Die Bücher dienten als Vorlage für die Jesse Stone-Filme mit Tom Selleck.)