steffi hat geschrieben:@Trixie: schöner Bericht, klingt sehr spannend !
Ja, ist es - dem Zeitgeschmack und -stil entsprechend, aber der gefällt zumindest mir knapp 100 Jahre später auch noch.
Aber nicht nur die Geschichte interessiert mich, sondern auch der Mann, der sie verfasste. Ich habe ein wenig zum Autor Alexander Wilson recherchiert und habe auch hier sehr viel erfahren, das mich total überrumpelt hat, denn offenbar war Alexander Wilson ein ebenso faszinierender wie zwielichtiger Charakter, der eine nicht minder unkonventionelle Biographie vorzuweisen hat. Der ganze Umfang seines Werdeganges und Lebens wurde erst nach seinem Tod bekannt, und in der Folge entstand nicht nur eine Biographie über ihn, die der britische Journalist Tim Crook verfasste ( The Secret Lives Of A Secret Agent: The Mysterious Life and Times of Alexander Wilson), in der auf manche Fragen immer noch nur mit Spekulationen geantwortet werden kann, sondern auch die BBC Mini-Serie "Mrs Wilson" über die Enthüllungen nach seinem Tod 1963 und die Auswirkungen auf seine Familie(n). Denn es war nicht nur eine schockierende Entdeckung, dass Alexander Wilson tatsächlich für den britischen Geheimdienst gearbeitet hatte, für mehrere Vergehen und in mehreren Ländern vor Gericht stand und verurteilt wurde (die er im Rahmen seiner Geheimdiensttätigkeit verübt haben mag oder auch nicht), sondern auch über die meiste Zeit seines Lebens ein Polygamist war - im Laufe von vier Jahrzehnten ehelichte er ebenso viele Frauen und hatte sieben Kinder. Keine der Familien wusste von der anderen bis zu seinem Tod.
In seiner Rolle als Autor von Kriminal- und vor allem von Spionagegeschichten, die er auch unter den Pseudonymen Michael Chesney, Geoffrey Spencer, und Gregory Wilson verfasste, muss man ihm aber lassen, dass er wusste, wovon er schrieb: Nicht nur war er bereits in seiner Kindheit als Sohn eines Offiziers im britischen Kolonialreich viel herumgekommen - in Mauritius, Singapur, Hong Kong und Ceylon, unter anderem-, er war im Ersten Weltkrieg Flieger beim Royal Naval Air Service und vermutlich seit den 1920er Jahren bis 1943 in den unterschiedlichsten Positionen und Funktionen beim britischen Geheimdienst tätig. Seine Romanfiguren -insbesondere die des Sir Leonard Wallace- und seine Geschichten weisen viele Übereinstimmungen mit Wilsons eigenen Erlebnissen und Begegnungen mit realen Personen dieser Zeit auf, die er getroffen haben dürfte.
Jetzt bin ich nicht nur umso neugieriger auf die weiteren Abenteuer von Sir Leonard Wallace, ich habe mir auch die oben genannte Biographie mal vorgemerkt. Scheint alles sehr spannend zu sein.