Hallo zusammen,
“Dr. Siri und seine Toten“ von Colin Cotterill höre ich sehr gern.
Dr. Siri ist im kommunistischen Laos der 70er Jahre der einzige Pathologe von ganz Laos. Zudem hatte er es bislang nur mit lebenden Patienten zu tun. Dass er sich nun mit über 70 Jahren diesem Fach zuwenden muss, ist nicht die einzige Schwierigkeit. Er muss auch mit dürftigen Mitteln und unzureichendem Wissen klar kommen, und beim sezieren gar ein Handbuch zu Rate ziehen. Seine ihm zur Seite gestellten Gehilfen sind ebenso unqualifiziert. Und doch machen die drei ihre Sache sehr gut. Der Richter hätte zwar am liebsten, ihm würden ausschließlich Totenscheine vorgelegt, in denen eine natürliche Todesursache bescheinigt wird, doch spätestens als die Frau eines Parteibonzen auf Dr. Siris Tisch landet, kann Dr. Siri diesen Wunsch nicht mehr erfüllen.
Die Atmosphäre des Krimis ist angenehm beschaulich, und durch die so liebenswerten Figuren fühlt man sich in dem Krimi schon bald sehr wohl. Jan Josef Liefers Stimme eignet sich zudem sehr gut für die Lesung.
Ein schönes Hörbuch und eine Serie, die ich hörend gern weiterverfolgen möchte. Der nächste Band ist „Dr. Siri sieht Gespenster“, und wie ich soeben bemerkt habe, gibt es das wohl ausschließlich als Audible-Hörbuch. Da bin ich ja froh, dass ich mich inzwischen angemeldet habe.
Ebenfalls bemerkt habe ich, dass es diesmal von Peter Weis gelesen wird, anstatt von Jan Josef Liefers. Wenn ich auch Jan Josef Liefers Stimme als sehr passende empfinde, denke ich, dass auch Peter Weis eine sehr gute Besetzung sein wird. Ich hörte von ihm vor einiger Zeit einige Fälle von Sherlock Holmes, und ich freue mich auf ein Wiederhören mit ihm. Toll, dass „Dr. Siri sieht Gespenster“ sogar ungekürzt ist. Spätere Bände werden dann übrigens wieder von Jan Josef Liefers gelesen.
@Sandra: Die Idee jemanden, der nach Venedig reist, die Hörspiele von Donna Leons Commissario Brunetti-Hörspielen mitzugeben, finde ich persönlich klasse. Aber da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind, und das letztlich doch vieles eine Frage des Geschmacks ist.
@Steffi: Wir haben ja gerade beide denselben Sprecher im Ohr.
Dass sich T. C. Boyles „Wenn das Schlachten vorbei ist“ als Charakterstudie entpuppt, überrascht mich auch. Ich dachte, dass es vordergründig um das Thema Umwelt-, bzw. Naturschutz geht, von zwei Seiten betrachtet. Dass die beiden Figuren mit ihren unterschiedlichen Charakteren in den Vordergrund rücken, hätte ich nicht gedacht. Aber das ist bestimmt ebenfalls interessant, denn T. C. Boyle hat ja einen scharfen Blick auf die Spezies Mensch. Ich bin auf Deinen weiteren Bericht gespannt.