Gerade im Player oder auf den Ohren...

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Re: Gerade im Player oder auf den Ohren...

Beitragvon Wolf » Fr 19. Jun 2009, 13:43

Hallo Petra,

wenn Du von Peter Simonischek noch nichts angehört hast, solltest Du das demnächst mal ändern. :-) Das ist wirklich ein sehr guter Sprecher, der beim Zuhören eine große Sogwirkung ausüben kann, er zieht einen geradezu ins Geschehen und in die Figuren hinein, obwohl seine Art zu lesen im ersten Moment vielleicht eher unspektakulär klingen mag. Es gibt ja auffällige Sprechertypen wie etwa Christian Brückner oder Sophie Rois, die eine ganz charakteristische, unverwechselbare Stimme und einen eigentümlichen Sprechduktus haben; und dann gibt es andere, wie etwa Reiner Unglaub, die erstmal ziemlich ruhig und unauffällig klingen, so daß man sie zunächst unterschätzt, bis man dann im Laufe des Zuhörens merkt, wie genial sie eigentlich sind, und wie fesselnd sie vorlesen können.

Aus meiner hiesigen Stadtbibliothek habe ich mir gerade das Hörbuch "Das Kugelspiel und andere Erzählungen" von Johannes Moy ausgeliehen, das mir nur deshalb aufgefallen ist, weil es von Peter Simonischek vorgelesen wird (die letzte Geschichte wird von seiner Frau Brigitte Karner vorgelesen, weil dazu ein weiblicher Sprecher besser paßt als ein männlicher). Laut beiliegendem Booklet erinnern die Erzählungen an die von Stifter und Storm, wegen der eigentümlichen "Einheit zwischen Abstandhalten und herzlicher Anteilnahme". Der Autor Johannes Moy hat diese Erzählungen 1940 veröffentlicht und das blieb sein einziges literarisches Werk in seinem Leben. Er ist also ein eher unbekannter Literat. Im Booklet steht: "Es war Peter Simonischek, der sich gewünscht hat, Das Kugelspiel und andere Erzählungen von Johannes Moy für eine CD zu lesen". Gehört habe ich es noch nicht, aber ich bin gespannt darauf. ;-) Das Hörbuch war vor längerer Zeit auch auf der HR-Hörbuchbestenliste, siehe hier: hr2-Hörbuchbestenliste August 2004.

Schöne Grüße,
Wolf
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Re: Gerade im Player oder auf den Ohren...

Beitragvon Petra » Fr 19. Jun 2009, 16:34

Hallo Maria, Hallo Wolf,

Danke Maria, so kann ich besser einschätzen was auf mich zukommt. Und ich denke auch, dass es somit dennoch sehr interessant sein wird. Vielleicht nicht so schön (in Form von wohlfühlen mit dem Text) wie ich gedacht hätte, aber halt aufschlussreich. Ist ja auch nicht schlecht.

Wenn ich in der Stimmung für diese biographische Lesung bin, dann weiß ich was mich erwartet. Und ein ehrlicher Blick ist ja auch nicht zu verachten. Z. B. das mit dem Nachwuchs finde ich persönlich jetzt nicht so schlimm. Gut, man wünscht sich von einem Mann, dass er sich mehr von selbst über ein Kind freut. Von Herzen. Aber manchmal ist sowas nicht vorhanden. Das dann ehrlich offenbart zu bekommen um es dann vielleicht auch ein bisschen besser zu verstehen, ist wenigstens dann aber interessant.

Danke für die Eindrücke, so kann ich mir mehr darunter vorstellen und auch was Dir daran nicht so behagt hat.

„Das Geheimnis des Kalligraphen“ habe ich auch noch vor mir. Deshalb interessiert mich wie er weiter auf Dich wirkt. Britti hatte ihn ja auch kürzlich gehört.
Markus Hoffmann habe ich positiv in Erinnerung. Unaufgeregt, das meine ich auch. Aber durchaus sehr gut. Ich auch gespannt wie Du ihn weiter dann finden wirst. Lass mich Deine Eindrücke wissen, ja?

Auf Peter Simonischek hast Du mich jetzt noch mehr neugierig gemacht, Wolf! Ich weiß was Du meinst (hast Du schön erklärt). Manche Sprecher sind überragend, aber man würde es auf die ersten Sätze nicht vermuten. Ich finde große (Sprech-)Kunst oft/meistens da, wo mit ganz feinen Nuancen gearbeitet wird. Wenn jemand Gefühl so sensibel vermitteln kann, dass er nicht dick auftragen muss, dann ist es für mich meistens ein noch viel höherer Hörgenuss und in meinen Augen auch die wahre Kunst an dem Ganzen. Nicht, dass andere Sprecher nicht auch gut wären – für manche Vorlagen eignet sich einfach auch eine engagiertere Stimme. Aber so rechten Sog erzeugen oft wirklich die Sprecher, die mit ganz leisen Tönen arbeiten. Und man erkennt ihre Genialität erst auf den zweiten Blick – genau!

Schön zu wissen, dass mit Peter Simonischek solch ein Sprecher noch darauf wartet von mir entdeckt zu werden. Dass er für mich eine Entdeckung ist, da bin ich sehr zuversichtlich! :-)

Auf die Erzählungen von Johannes Moy machst Du ebenfalls neugierig! Wenn es Peter Simonischek solch ein Anliegen war, seinen Band mit den Erzählungen zu vertonen, dann ist auch daran wohl etwas besonderes. Und zudem hat er es sogar auf die hr2-Hörbuchbestenliste gebracht. Das spricht ebenfalls für die Erzählungen und die Umsetzung. Wenn Du es mal hörst, lass mich bitte unbedingt Deine Eindrücke wissen. Ich bin darauf sehr neugierig!

Auch die Info mit der von seiner Frau gesprochenen Erzählung fand ich interessant! Schön, wenn jemand da keine Abstriche macht, sondern den "Gesetzen" der Vorlage folgt und es möglichst authentisch umsetzen möchte.
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
Christian Kracht - Air (HC)
Ruth Rendell - Alles Liebe vom Tod (ebook)

Ich höre gerade: :kopfhoerer:
Andreas Eschbach - Die Auferstehung (ungekürzte Lesung)

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Re: Gerade im Player oder auf den Ohren...

Beitragvon Elke » Fr 19. Jun 2009, 16:44

Hallo,

Wolf, da machst du mich jetzt aber sehr neugierig auf "Der Meister des jüngsten Tages" und da wo ich ihn mir gerade vor zwei Wochen aus der Bücherei ausgeleihen habe :D .
Dieses Hörwerk wandert jetzt sicherlich bei meiner nächsten MP3 Playerbestückung mit auf den Player.
Und mit dem "Schloß" wird es ähnlcih sein :-).

Britti, Binchen,auf "Obsession" freue ich mich auch schon.

Im Auto höre ich derzeit "Des Todes dunkler Bruder" und kann die positiven Äusserungen (ich glaueb z.B. von Petra und Peka) nur bestätigen, das ist wirklich sehr unterhaltsam und diese Art von Thriller könnte es öfter geben. Den zweiten Teil habe ich hier und nun habe ich gesehen, dass sogar ein dritter Teil neu herausgekommen ist.

Auf dem Player habe ich die letzte CD von Garth Nix, Schwarzer Montag, ein Jugendbuch. Oliver Rohrbeck spricht und ich habe die ganze Zeit das Gefühl Ben Stiller liest mir vor, das kannte ich bisher nur noch bei Daniela Hofman alias Julia Roberts so extrem.
Die Story an sich ist auch gut, stellenweise allerdings etwas verwirrend oder ich habe nicht richtig zugehört ;-).

LG Elke
Liebe Grüße
Elke


Hoffnung ist nicht die Gewissheit, dass etwas gut ausgeht, es ist vielmehr die feste Überzeugung, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht!
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Re: Gerade im Player oder auf den Ohren...

Beitragvon Wolf » So 21. Jun 2009, 11:25

Hallo zusammen,

parallel zu Georg Forsters Reisebericht Reise um die Welt höre ich nun eine Erzählung von E. A. Poe, in der es ebenfalls um eine abenteuerliche Seefahrt in die Südmeere geht: Umständlicher Bericht des Arthur Gordon Pym von Nantucket (das Wort "umständlich" ist hier im Sinne von "ausführlich" gemeint). Das ist eine ungekürzte Lesung (auf 7 CDs): Christian Brückner trägt die Übersetzung von Arno Schmidt vor, die ich vor vielen Jahren schon einmal gelesen habe und die ich mir jetzt nun mit großer Begeisterung anhöre. Bei Edgar Allan Poe gibt's natürlich wesentlich mehr Action als bei Georg Forster, und auch der Gruselfaktor ist bei Poe deutlich größer: nichts für schwache Nerven. :-)

Poe läßt seinen Erzähler die haarsträubendsten Ereignisse in dem sachlich-ernsthaften Ton eines scheinbaren Tatsachenberichts vortragen. Detailliert werden einzelne Beobachtungen, Überlegungen und Beweggründe dargelegt; nur wenn es um Geschehnisse geht, die allzu furchtbar waren, bittet der Erzähler um Nachsicht, daß er nur kurz zusammenfassend darüber berichten will. Das alles kann Christian Brückner ausgezeichnet wiedergeben, an den entsprechenden Stellen stockt seine Stimme und es klingt wirklich so, als ob sich da jemand überwältigt von seinen Erinnerungen mühsam zusammenreißen müßte, um seine unglaublichen Erlebnisse weitererzählen zu können. Aber als Hörer weiß man natürlich, daß das nur ein Roman ist, und deshalb kann man das alles mit einem wohligem Gruseln ganz entspannt genießen. :-D

Es gibt auch Abschnitte, in denen der Held ausnahmsweise einmal nicht in unmittelbarer Gefahr ist, dann werden auch mal naturkundliche Beschreibungen eingeflochten, etwa über die Fauna der Kerguelen-Inseln, wo das Schiff einmal anlegt. Oder es werden die zur damaligen Zeit erfolgten Versuche beschrieben, in die Eismeere des Südens vorzudringen; dabei werden u.a. auch James Cooks diesbezüglichen Versuche und Beobachtungen erwähnt, das ist ein unmittelbarer Bezug zu Georg Forsters Reisebericht.

Schöne Grüße,
Wolf
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Re: Gerade im Player oder auf den Ohren...

Beitragvon Britti » So 21. Jun 2009, 13:45

Hallo liebe Hörende

Ich habe heute Simon Becketts Obsession beendet.
Ich nehme alles zurück, der Sprecher war sehr gut. Ich hatte anfangs irgendwie ein Problem mit ihm. Er war mir zu bunt im Vergleich zu dem faden Ditmar Bär den ich davor auf den Ohren hatte ;)
Nein er war prima.
Der Thriller war auch okay. Ich habe ihn gern gehört. Nichts im Vergleich zu Becketts Hunter Reihe. Man merkt das es ein frühes Werk ist, aber durchaus hörenswert.

Nun muss ich etwas neues wählen und ich glaube ich beginne heute mal mit der Farbe Blau von Jörg Kastner. Das liegt schon so lange und wartet auf mich. Mit Achim Höppner als Sprecher kann ich auch nichts falsch machen. Ich bin gespannt!
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Re: Gerade im Player oder auf den Ohren...

Beitragvon Binchen » So 21. Jun 2009, 21:30

Liebe Britti,

fein, dass Dir der Sprecher dann doch noch gefallen hat. Ich bin mit Obsession auch schon durch, allerdings habe ich mich bei den letzen beiden CDs schon arg gequält.

Mich hat die Geschichte nicht interessiert. Mir war klar, worauf es hinauslaufen würde - und den Showdown fand ich viel zu heftig, obwohl ich Bens Leidensweg nachvollziehbar fand. Es war wohl die Geschichte, die ich nicht so prickelnd fand - und dann haben es auch die Personen schwer. Bens Selbstmitleid hat mich genervt.

Nun bin ich gespannt, wer als nächstes auf die Ohren darf. Dr. Siri, der Nygaard oder doch Stieg Larsson2.
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Re: Gerade im Player oder auf den Ohren...

Beitragvon steffi » Mo 22. Jun 2009, 10:17

Super, was ihr so hört !

Georg Forster - ich hatte das "Glück", am Wochenende bei einem Referat über Alexander von Humboldt behilflich zu sein und durch seine Bekanntschaft mit Georg Forster entstand in ihm der Wunsch, Forschungsreisender zu werden.

Ich habe gerade etwas leichtes auf den Ohren:
Andrea Schacht: Die elfte Jungfrau
Binchens Begeisterung kann ich nur zustimmen, sofort war ich mitten drin in Köln und bei den Beginen. Auch die Schilderung des Mittelalters bis hin zur Sprache ist wunderbar gelungen. Am Anfang fand ich die Sprecherin etwas gewöhnungsbedürftig, aber das hat sich mittlerweile gelegt und ich genieße meine Zeit in Köln. Danke, Binchen, für diesen Tipp !
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
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Re: Gerade im Player oder auf den Ohren...

Beitragvon Hermy » Mo 22. Jun 2009, 10:46

Hallo Hörende,

ich habe am Wochenende mit dem Hören von MONIKA MARONS „Ach Glück“ begonnen. Der Roman (ungekürzt) wird kongenial von Martina Gedeck gelesen. Hier ist ein wunderbares Beispiel wie ein Buch, dessen Thematik mich eigentlich nicht besonders interessiert, durch die herrliche Stimme der Vorleserin einen ganz toll in den Bann zieht.
Beste Grüsse
Hermy


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Re: Gerade im Player oder auf den Ohren...

Beitragvon Binchen » Di 23. Jun 2009, 12:30

Hach - es ist dann doch der Nygaard geworden, der auf die Ohren durfte.

Mir wurde im Laufe des Hörens bewusst, wie gut Charles Brauer lesen kann, wenn er gefordert ist. Mir war gar nicht klar, dass er so gut war, bisher. Er variiert unaufdringlich, spielt notwendiger Weise mit Akzenten (spanisch, englisch, holländisch/englisch) Norddeutsch - und liest klar und macht die Geschichte spannend.

Erst beim Einstieg wurde mir klar, dass ja Tod an der Förde keiner der 'Großer Jäger - Husum-Krimis' ist - Es ist die andere, politischere Richtung, die nicht gar so spektakulär ist. Da ich beide Richtungen mochte, hatte ich darüber vorher gar nicht nachgedacht.

Den Sprecher Charles Brauer, den wollte ich doch unbedingt gerade noch mal loben.
Zuletzt geändert von Binchen am Di 23. Jun 2009, 22:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gerade im Player oder auf den Ohren...

Beitragvon JMaria » Di 23. Jun 2009, 18:33

Hermy hat geschrieben:Hallo Hörende,

ich habe am Wochenende mit dem Hören von MONIKA MARONS „Ach Glück“ begonnen. Der Roman (ungekürzt) wird kongenial von Martina Gedeck gelesen. Hier ist ein wunderbares Beispiel wie ein Buch, dessen Thematik mich eigentlich nicht besonders interessiert, durch die herrliche Stimme der Vorleserin einen ganz toll in den Bann zieht.


Hallo Hermy,

dein Hörbuch kenne ich zwar nicht, doch hat sie auch "Wälsungenblut" von Thomas Mann sehr gut gelesen. Ich traue ihr zu, dass sie ein Buch kongenial lesen kann :-)

Liebe Grüße
Maria
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