Hallo zusammen,
“Das Rätsel der Sandbank“ habe ich auch schon beendet, war ja auch nicht lang, und wie gesagt: schön die Geschichte wiederzuerleben, und der Herbst war genau der richtige Zeitpunkt, wie schon vergangenes Jahr beim Lesen. Genossen habe ich das Meeresrauschen im Hörspiel, das unterstreicht so schön die Atmosphäre des Buches.
Ich bin an der Nordsee geblieben, und habe mit
“Faserland“ begonnen. Selten lese oder höre ich zwei (Hör)Bücher eines Autors in einem Jahr. Vom Hörbuch des Romans „Imperium“ von
Christian Krachts war ich dieses Jahr jedoch so begeistert, dass ich mir ja gleich weitere Hörbücher seiner Romane besorgt habe. Auch weil die Sprecher, die für die Hörbuch-Umsetzungen von Christian Krachts Romanen sorgsam ausgewählt wurden, wirklich besonders sind! Wie schon Dominik Graf in „Imperium“ absolut überzeugte, begeistert mich in „Faserland“ Dirk von Lowtzow (Frontmann der Band Tocotronic, und laut Malchow ein Role Model für Popmusik). Diese Stimme! Ich bin ganz gefangen. Es beginnt auf Sylt, doch das ist nur der Anfang. Der Verlag Kiepenheuer & Witsch zitiert Elmar Krekeler (Die Welt) zu Christian Krachts Debüt so passend:
»Ein junger Mann irrt durch die alte Bundesrepublik. Wir schreiben das Jahr 1995, und die Mauer ist gefallen, das interessiert den jungen Mann aber nicht. Von Nord nach Süd lässt er sich treiben, von Sylt zum Bodensee, dann weiter nach Zürich ans Grab von Thomas Mann. Betrunken ist er häufig, angewidert eigentlich ständig. Von den Menschen, dem Land, der Zeit. Geld hat er viel, Stil auch, nur Halt hat er keinen. Er versteht alles, sagt er, dann entgleitet ihm wieder alles. Christian Kracht legt in seinem Debütroman Faserland das hedonistische Zeitalter der Bundesrepublik, legt seine eigene Generation unters Mikroskop. Und findet hinter tausend Marken, hinter tausend Masken, unter einer meterdicken Oberfläche keine Welt. Als Geburt der Popliteratur in Deutschland wurde Krachts schnoddrig-verzweifeltes Debüt bezeichnet. Es war nicht ihre Geburt, es war ihre Hinrichtung.«Faszinierend, dieser Blick auf Deutschland, auf eine Generation, auf die die reich an Geld und arm an Inhalt sind. Dirk von Lowtzow legt noch einiges mit seiner Stimme oben drauf; erfreulich wenn tolle Bücher von solch sorgfältig und exquisit passenden Sprechern vorgetragen werden. Ein doppelter Genuss!
(Anmerkung: Es gibt noch eine zweite Hörbuch-Version, gelesen von Christian Kracht. Erschienen damals bei Der Hörverlag, inzwischen vergriffen. Es handelt sich jedoch um eine um ungefähr die Hälfte kürzere Lesung. Die Lesung mit Dirk von Lowtzow gibt es nur als Download, bei Audible – wie die anderen beiden Hörbücher, die das
Triptychon umfasst, für 4,95 Euro.)
@Elke: Ja Elke, das hast du gut in Erinnerung. Ove ist schon ein ganz eigener knurriger Kauz. Aber je mehr man hinter die Fassade schaut, umso klar wird, warum er so ist wie er ist. Und dass ein bisschen knurren nicht gar so schlimm ist, und man sich davon nicht abschrecken lassen sollte, so wie Parvaneh nicht locker lässt.
Was du über „Die Hungrigen und die Satten“ schreibst, habe ich interessiert verfolgt. Du weckst auf jeden Fall Interesse für das Hörbuch. Denn ja, das Thema ist hochaktuell! Und vielleicht ist ein satirischer Blick nicht verkehrt in einer Zeit, in der die Gemüter so erhitzt sind. Danke auch für den Link. Ich lese den Artikel erst mal nicht, für den Fall dass ich das Hörbuch auch mal höre, merke mir aber, dass du ihn hier verlinkt hast zum späteren Nachlesen.
Was hörst du als nächstes?
@Steffi Uwe Timm interessiert mich schon lange, auch dieses Buch von ihm. Aber irgendwie gerät das Interesse immer wieder in Vergessenheit. Daran könnte sich durch dich nun jetzt etwas ändern. Ich würde mich auch hörend nähern wollen, gut schon mal zu wissen, dass Gert Heidenreich so eindringlich liest. Das Hörbuch (und der Autor) rücken wieder in meinen Fokus. Berichte bitte weiter.