von Petra » So 17. Mär 2019, 17:42
Ich habe zuletzt “Der Mieter: Jens Wawrczeck spricht und singt“ von Roland Topro (ungekürzte Lesung) gehört. Nicht zu verwechseln mit dem 3D-Hörspiel (aus der Reihe Verfilmt von Alfred Hitchchock) nach dem Roman von Marie Belloc Lowndes, das ich kürzlich gehört hatte. Der Roman von Roland Topor wurde jedoch auch verfilmt, von Roman Polanski. Die Frage, ob es mir gefallen hat, muss ich etwas zwiegespalten beantworten. So richtig gerne bin ich dem Protagonisten nicht in den Wahnsinn gefolgt. Faszinierend war es trotzdem. Denn hier geht es um eine Verfolgung, der sich der schüchterne Mieter ausgesetzt sieht. Zunächst verschwören sich die anderen Mieter scheinbar gegen ihn. Und dann schließlich bedrohen sie auch sein Leben, wie das zuvor der Vormieterin. Doch dem Hörer kommen Zweifel auf, die sich immer mehr verdichten. Folgen wir hier jemandem in einem Alptraum aus Verfolgungswahn? Dieser Wahnsinn ist brillant erzählt! Und das hat mich dann wieder so fasziniert, dass ich sagen muss: ausgesprochen hörenswert! Auch durch Jens Wawrczecks – wie immer – imposante Leistung! Zum Schluss stimmt er einen französischen Chanson an. Passend und schön. Und wieder ein besonderes Buch, das Jens Wawrczeck im Verlag vitaphon zu einem besonderen Hörbuch macht.
Nun folge ich den großen Sorgen des kleinen Mannes in der ungekürzten Lesung “Kleiner Mann – was nun?“ von Hans Fallada. Die Sorgen dieser kleinen (jungen) Leute im Berlin der 30er Jahre führt mir wieder mal vor Augen, wie gut es mir heute geht. Arbeitslosigkeit (und die damit verbundenen Demütigungen um eine Anstellung zu bekommen und zu behalten), geringer Verdienst (und die Kosten um ein doch so einfaches Leben führen, und eine kleine Familie ernähren zu können), und damit verbundene Abhängigkeiten (zur Familie, zu Vermietern etc.). Aber auch die Probleme eines jungen Ehepaares: Einrichtung, Haushalt führen, kochen lernen… einfühlsam erzählt von Hans Fallada, und einfühlsam erzählt von Frank Arnold. Einen besseren Sprecher hätte ich mir nicht wünschen können. Er trifft genau den Ton des Romans und seiner Figuren! Ein tolles Hörbuch.
Euren Hörstoff habe ich hier auch mit Interesse verfolgt!
Steffi, darüber, dass dir „Das finstere Tal“ einen Alptraum beschert hat, musste ich grinsen!
Von Andreas Föhr könnte ich auch mal wieder was hören. Ich hatte damals den 1. Band seiner anderen Reihe gehört, und fand den Sprecher Michael Schwarzmeier darin grandios. Allein deswegen schon fände ich das weiterhören reizvoll. Oder aber die neue Reihe beginnen, deiner Beschreibung nach ist die auch gut.
„Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara ist gewiss ein ganz toller Hörstoff, Maria! Dass dir der Sprecher gut gefällt ist auch wichtig, gerade auf solch einer langen Strecke.
Yvonne, dass dich Christian Berkel auch als Autor überzeugt, ist schön zu wissen. Denn ich habe die gleichen Vorbehalte wenn ein Schauspieler ein Buch schreibt. Schön, dass sich „Der Apfelbaum“ unterm Strich gelohnt hat, wenn auch mit einigen Längen.