Hallo Steffi,
in den nächsten Kapitel tut sich so einiges. Leverkühn plant sein Theologie Studium abzubrechen, Zeitblom deutet die Anzeichen bereits richtig. Es erfolgt eine räumliche und zeitliche Trennung; Leverkühn geht nach Leipzig, Zeitblom zum Militär.
Im Kapitel XVI gibt es einen Brief in einer parodischen Ton, ganz barock. Leverkühn wird in eine Schlupfbude geführt, trifft eine "bräunliche, mit spanischen Jäckchen,... Esmeralda", flieht ... Kommt noch "unschuldig" aus diesem Etablissement (?). Doch ab dem Zeitpunkt ist er auf diese Esmeralda fixiert, denn er nutzt die Uraufführung der "Salome" von Richard Strauß in Graz dazu in Preßburg, wohin es Esmeralda verschlagen hat, zu besuchen. Sie leidet an einer Geschlechtskrankheit, Syphilis vermutlich, und warnt Adrian. Er muß sich aber angesteckt haben, denn er beginnt eine Behandlung. Grotesk wie die Arztbesuche verlaufen ! Nicht wahr?
(Daß Adrians erste Sexuelle Erregung in einem anderen Ton verfasst ist, hier im Brief eine lutherische Sprache, wundert mich nicht. Im Zauberberg benutzte Thomas Mann die französische Sprache als sich Hans und Clawdia näher kamen.)
In
Seelenzauber von Hans Rudolf Vaget wird etwas interessantes über Salome und die Hintergründe berichtet, schau mal hier:
http://books.google.de/books?id=uc9sAgA ... za&f=falseAuszugsweise:
In dem Interesse an der dämonischen Dimension des Sexuellen berühren sich Thomas Mann, Panizza und Strauss, beziehungsweise Oscar Wilde, und in der mythischen Rolle Salomes als Quelle der Syphilis findet ihre Präsenz im Doktor Faustus eine weitere Rechtfertigung...Die Verknüpfung Leverkühns mit dem Werk Salome von Strauss hat wohl einige Gründe, u.a. daß Salome zu der musikalischen Moderne eingeordnet wird.
Die Grazer Premiere der Salome ging in die Annalen der Musikgeschichte ein, so mancher mit Rang und Namen war vertreten, man sagt sogar der 17jährige Hitler sei anwesend gewesen. So schreibt es Stefan Zweig in seinem Buch
Die Welt von Gestern im Kapitel
Incipit Hitler. In Thomas Manns Tagebücher ( 4.3.1944) gibt es Anzeichen, daß er sich während des Doktor Faustus mit Stefan Zweigs Buch beschäftigte, wohl kein Zufall.
Im habe mit Kapitel XX begonnen.