von JMaria » Mo 3. Nov 2014, 11:17
Hallo steffi, hallo Yvonne,
ich habe das Buch am WE beendet und es fällt mir nicht leicht, aus der Geschichte aufzutauchen. Maries Schicksal, wie es Thomas Hettche beschreibt, bewegt mich zutiefst. Schonungslos geht er vor und wie oft in Märchen ist ein Stück Grausamkeit darin bereitet, ein großes Stück Grausamkeit. Ihr Mut, mit 60 Jahren von der Insel zu kommen, kam zu spät. Nur am Ende ihres Lebens hatte Marie noch eine bewegendes Erlebnis mit einem jungen Besucher aus Ceylon. Auch wie sich die Natur die Pfaueninsel zurückholt, gerafft erzählt, fand ich gut gelöst.
Raffiniert zieht der Autor in ausgewählten Szenen den Leser immer wieder mit rein, besonders grausam (sag ich mal) ist die Stelle auf S. 251 und 252, da heißt es:
Jenes Wort, mit dem diese Geschichte damals begann und dem wir gefolgt sind zu ihr und in dem wir sie begafft haben, ebenso, wie wir in dem Wort Königin jene junge Frau mit den flackernden Wangen begafft haben, die nun schon über ein Vierteljahrhundert tot war. Monster. Nichts bedeutete dieses Wort nun noch für Marie.
das ist schon eine starke Aussage uns wie Gaffer erscheinen lassen, gleich wie die Besucher der Pfaueninsel. Der Autor traut sich was.
die märchenhafte und grausame Realität, die wunderbaren Beschreibungen der Insel und der Natur werde ich so schnell nicht vergessen.
Schöne Grüße, Maria
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