Re: Leserunde: Thomas Hettche - Pfaueninsel
Verfasst: Fr 17. Okt 2014, 09:26
steffi hat geschrieben:Ich finde, er macht das sehr geschickt. Er wechselt auch ganz unbemerkt die Erzählperspektive, mal Märchen, mal Träume, Marie als personaler Erzähler, auktorialer Erzähler - das finde ich äußerst spannend. Vielleicht sind es auch weniger Erzählperpektiven als Erzählformen.
Diese Erzählstruktur könnte für manche Leser allerdings ein Problem darstellen. Genau betrachtet, gibt es eigentlich keine richtige Handlung in dem Buch, sondern vielmehr eine Aneinanderreihung von Episoden und Momentaufnahmen, historischen Begebenheiten und Personen gepaart mit enzyklopädischen Einwürfen. Die Kunst liegt hier im geschickten Verweben dieser Einzelteile und das gelingt dem Autor - da möchte ich Steffi zustimmen - meiner Meinung nach meistens ganz gut, auch wenn es mir manchmal ein bisschen „too much“ ist und sich mir der Eindruck auftut, der Autor will unbedingt alles in seinen Roman packen, was ihm bei seinen Recherchearbeiten an Wissen über den Weg gelaufen ist.
Der Grundtenor der Geschichte ist aber immer vorhanden, auch wenn er oftmals nur zwischen den Zeilen hervorblickt.
Ich beginne jetzt mit dem 5. Kapitel.