Hallo Steffi,
ermüdend, könnte ich jetzt nicht sagen, obwohl ich durchaus überlegte ob ich das Kapitel 28 "Ein Kapitel, das jeder überschlagen kann, der von der Beschäftigung mit Gedanken keine besondere Meinung hat" tatsächlich überschlagen sollte. Doch ich war neugierig genug um es zu lesen.
Darin sah ich einen Versuch des Autors mit dem Leser zu kokettieren. Er geht nur etwas zu analytisch-mathematisch vor.
Vielleicht steckt hier einiges von Musil selbst. Der Humor kommt ziemlich versteckt daher. Als Beispiel im Kapitel 32 über die Majors Gattin ... vor lauter Liebe reiste er so weit weg wie möglich (die Majors Gattin atmete auf) ... und nicht genug, am Ziel ... ließ er sich noch von einem Boot auf die nächste Insel übersetzen. Da musste ich sehr schmunzeln. Ich konnte mir das so gut vorstellen.
Ich stell mir die Figur Ulrich vor als einen Menschen, der Schwierigkeiten hat mit anderen Menschen eine Beziehung aufzubauen. Manchmal kommt mir das Wort "autistisch" in den Sinn. Obwohl der Begriff sehr viel beinhaltet und damals die Diagnose sicher nicht so weit war wie heute. Ich möchte auch nicht pauschalisieren, aber der Gedanke klopfte bei mir an und ich wollte es erwähnen. Vielleicht weil auch wenig Dialoge gibt , nur Innenansichten und dann und wann Blicke aus dem Fenster nach Außen.
Ich muss während des Lesens immer mal an Doderer denken, der seine Ideen ganz anders und unterhaltsamer darstellt und doch im gleichen Milieu. Was mir bisher fehlt, ist Ironie oder Witz - es kommt mir alles sehr ernst vor.
Vielleicht weil Musil politischer ist, wenn auch in einer versteckten Ebene?
und du hast recht, die essayistischen Einsprengsel wirken sehr trocken, geht mir auch so !
Ich komme zum 33 Kapitel !