Georges Simenon: Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien

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Georges Simenon: Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien

Beitragvon Petra » Di 29. Mär 2022, 08:12

Sonja und ich sind in den letzten Wochen Georges Simenon und seinem Kommissar Maigret verfallen. Grund genug für uns, den Kommissar in seinem 3. Fall gemeinsam zu begleiten. Sonja lesend, ich hörend.

Sonja, ich habe uns hier unser Besprechungszimmer eingerichtet, damit wir uns immer über den Stand des Falles und der Ermittlungen austauschen können. Zur Einstimmung habe ich uns die Cover des Buches und Hörbuches hier eingestellt. Zumal es vom Kampa Verlag (und Der Audio Verlag) so stimmig ausgesucht wurde. So haben wir auch gleich ein Bild vor Augen von der Person, von der der Fall ausgeht.

Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien 03.jpg
Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien 03.jpg (26.7 KiB) 13742-mal betrachtet


Sonja, ich freue mich auf unsere Lese-/Hör-Runde! :cheerleader:
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Georges Simenon: Maigret und der Gehängte von Saint-Phol

Beitragvon Petra » Di 29. Mär 2022, 08:29

Guten Morgen Sonja,

ich melde mich zum Dienst! :kichern:

Die ersten Tracks sind gehört, und ich schon wieder mitten drin. Schon wieder so viel Atmophäre. Mit wenigen Strichen skizziert Simenon die Örtlichkeiten und die Figuren. Der Grenzbahnhof Neuschanz stand mir bildlich vor Augen. Ging es dir auch so? Und dann Maigret und der Mann, für den er sich interessiert, so scharf umrissen, dass man beide deutlich vor sich sieht. Übrigens finde ich die Covergestaltung abermals überaus gelungen! Als hätte jemand ein Foto von der Szene im Grenzbahnhof gemacht. Ich liebe das! Es unterstreicht die Atmosphäre aufs Schönste, nicht wahr?! Selbst das Detail mit der Zigartette, die dem Mann am Mund klebt, fehlt nicht auf dem Cover.

Da bin ich trotz frühem Dienstantritt doch gleich hellwach! :kaffee_muede:

Nachdem Maigret die beiden Koffer vertauscht hat, geht es nun vom Grenzbahnhof aus weiter nach Bremen. Und Maigret, dem Mann dicht auf den Fersen, beobachtet ihn, auch im Hotel. Und dann... die Verzweiflungstat. Maigrets Bestürzung kann ich gut nachempfinden. Sehr schlüssig, wieso er überhaupt auf den Gedanken verfiel, diesem Mann zu folgen. Dass das solche Auswirkungen hat, das hat er nicht geahnt. Nun bin ich aber mächtig gespannt, was Maigret rausfinden wird. Über diesen Mann, und was ihn zu seiner Verzweiflungstat getrieben hat, dessen Auslöser der vertauschte Koffer war.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Georges Simenon: Maigret und der Gehängte von Saint-Phol

Beitragvon Sonja » Di 29. Mär 2022, 12:48

Moin, liebe Petra,

vielen Dank für die Einrichtung unseres gemütlichen Besprechungszimmers und ich mag schon jetzt unseren bullernden Ofen hier. Passend, wo es draußen wieder kühler ist :kaffee_trink:

Ich freue mich ebenfalls sehr auf unsere Hör- und Leserunde :freudig_die_faeuste_schwing:

Ja, da stimme ich Dir zu, das Cover ist wirklich sehr passend gewählt und fängt die Stimmung sehr gut ein. Sehr schön, finde ich ebenfalls jenes der Taschenbuchausgabe aus dem Atlantik Verlag, für welche ich mich seinerzeit entschieden hatte.

Maigret_nr3.jpg
Maigret_nr3.jpg (21.61 KiB) 13731-mal betrachtet


Hier nun meine ersten Notizen der gestrigen Spätschicht.

Der alte Zug, die dunkle Stimmung auf dem Bahnhof hatten mich seinerzeit angeprochen. Und ja, die dunkle Stimmung des Spatnachmittags mit dem Dunst aus Kaffee, Bier und Limonade war auch direkt wieder greifbar. Die ruhige Stimmung des Bahnhofs an der Grenze – es wird Genever serviert und Korn – und dann die Beschreibung der beiden Männer. Maigret als Passagier, neben dem jungen Mann am Tisch. Ja, ich war auch gleich vor Ort an diesem Herbstspätnachmittag.

Es war so schön, Maigret wieder zu begegnen, doch wandelte sich die Freude ein paar Seiten später schon in Sorge um ihn. Was habe ich mitgelitten, wie er sich schuldig fühlt, wie dieser große Mensch groß ist und sich ganz klein fühlt, als er erfährt, was sein Jux (herrlich, diese Wörter der vergangenen Zeit! Manch eines vermisse ich.) für Auswirkungen hat.

Auch die Rückblenden wie es dazu kam und die Beschreibung des wunderschön sonnigen Herbstages mit der warmen Luft – im Gegensatz zu dem heruntergekommenen Hotelzimmer, wo er Zeuge dieses Selbstmordes wird.

Oder diese Wortjonglirerei “in gewisser Weise - sogar sehr gewisser Weise – herrlich! Das ist Simenon! Und ja, Du hast es sehr treffend ausgedrückt: wir sind ihm in den letzten Wochen verfallen!

Es hat mich gestern auch wieder direkt gepackt und nach dem dritten Kapitel habe ich das Buch dann doch erstmal zugeklappt und die Knöpfe zugemacht. Ich melde mich später nochmal mit weiteren Eindrücken.
Liebe Grüße, Sonja

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Re: Georges Simenon: Maigret und der Gehängte von Saint-Phol

Beitragvon Petra » Di 29. Mär 2022, 16:22

Hallo Sonja,

du hast recht: draußen wird es wieder kühler. Und du machst ja eher Nachtschichten, und da ist es noch mal kühler. Dann ist ja gut, dass ich den Ofen schon angemacht habe, und er schön bullert. :kaffee_trink:

Deine Notizen zur gestrigen Spätschicht habe ich sehr genossen.

Dass dich die Stimmung auf den ersten Seiten seinerzeit schon so stark angesprochen hat, kann ich so gut verstehen. Du hast es sehr gut beschrieben, die Stimmung auf dem Bahnhof war wirklich greifbar. Auch was du über die manchmal verwendeten, nicht mehr so geläufigen Wörter schreibst, finde ich schön. Denn ja, sie verströmen eine ganz eigene Stimmung, und bringen einen zurück in diese Zeiten. Und man hält sich gern in ihnen auf. Die Zeiten (und die Wörter, die sie begleiteten) haben was Besonderes. Schön, dass man sich in dieser Zeit aufhalten kann, weil Simenon einen so ganz hineinzieht, nicht wahr?! Auch den Dunst aus Kaffee, Bier und Limonade konnte ich beinahe riechen. Schön, dass du ihn hier erwähnst.

Vielen Dank fürs Zeigen des anderen Covers. Ja, auch das so stimmungsvoll und passend. Man kann sich dadurch gleich einfühlen in die Szenerie.

Ich fühlte mit Maigret auch mit. Dieser Schreck, und diese Schuldgefühle. Davor schützt ihn auch seine Massigkeit und Größe nicht. Sehr richtig.

Heute in der Mittagspause habe ich Maigret wieder einen Besuch abgestattet. Er hat den Koffer geöffnet. Louis Jeunet ist nicht Louis Jeunet, somit weiß er nun über den Toten gar nichts. Sein Besuch im Leichenschauhaus war auch nicht gerade dazu gedacht, die Stimmung aufzuhellen. Aber mit dem ominösen Van Damme hat er nun vermutlich eine erste Spur. Denn dass dieser nicht einfach nur vorbei schaut, weil er gelesen hat, dass ein Franzose Selbstmord begangen hat, den er zufällig ja aus seiner Zeit in Paris kennen könne, wirkt wenig glaubhaft. Ich merke Maigret schon an, dass er ihm ebenfalls kein Wort glaubt. :zwinker:

Du sprichst mir aus dem Herzen. Auch ich habe mich sehr gefreut Maigret wiederzubegegnen. Es ist schon wie wenn man zu einem alten Freund kommt, nicht wahr?! Sofort vertraut.

Sonja hat geschrieben:Oder diese Wortjonglirerei “in gewisser Weise - sogar sehr gewisser Weise – herrlich! Das ist Simenon! Und ja, Du hast es sehr treffend ausgedrückt: wir sind ihm in den letzten Wochen verfallen!


Oh ja, wie er die Worte setzt, trägt auch zur besonderen Stimmung bei. Ein schönes Beispiel hast du gewählt. Wirklich herrlich!

Und ja, wir sind ihm in den letzten Wochen verfallen. Es zieht einem immer wieder zu ihm hin.

Ich bin nun stehen geblieben an der Stelle, wo Van Damme Simenon nötigt, den Tag mit ihm zu verbringen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Georges Simenon: Maigret und der Gehängte von Saint-Phol

Beitragvon Sonja » Di 29. Mär 2022, 17:18

Hallo Petra,

Petra hat geschrieben:Hallo Sonja,

du hast recht: draußen wird es wieder kühler. Und du machst ja eher Nachtschichten, und da ist es noch mal kühler. Dann ist ja gut, dass ich den Ofen schon angemacht habe, und er schön bullert. :kaffee_trink:


Cheers! :kaffee_trink: Morgen soll es noch kühler werden :mit_schal_winkt: legen wir beide zu unseren jeweiligen Schicht für die Andere nach.

Petra hat geschrieben: Deine Notizen zur gestrigen Spätschicht habe ich sehr genossen.


Ich Deine jetzt und vorhin auch. Das war eine schöne erste Lektüre heute Morgen!

Petra hat geschrieben:Dass dich die Stimmung auf den ersten Seiten seinerzeit schon so stark angesprochen hat, kann ich so gut verstehen. Du hast es sehr gut beschrieben, die Stimmung auf dem Bahnhof war wirklich greifbar. Auch was du über die manchmal verwendeten, nicht mehr so geläufigen Wörter schreibst, finde ich schön. Denn ja, sie verströmen eine ganz eigene Stimmung, und bringen einen zurück in diese Zeiten. Und man hält sich gern in ihnen auf. Die Zeiten (und die Wörter, die sie begleiteten) haben was Besonderes. Schön, dass man sich in dieser Zeit aufhalten kann, weil Simenon einen so ganz hineinzieht, nicht wahr?!


Ja, genau. Ich finde, Worte, die ich so lange nicht gelesen hat und die so passend in eine Zeit passen, leuchten mich dann richtig an. Deshalb mag ich auch das Zitat von Emily Dickinson so gerne „Ich kenne nichts auf der Welt, das eine solche Macht hat wie das Wort. Manchmal schreibe ich eines auf und sehe es an, bis es beginnt zu leuchten.“

Petra hat geschrieben:Vielen Dank fürs Zeigen des anderen Covers. Ja, auch das so stimmungsvoll und passend. Man kann sich dadurch gleich einfühlen in die Szenerie.


Ich finde beide Cover, passen so unglaublich gut.

Petra hat geschrieben:Ich fühlte mit Maigret auch mit. Dieser Schreck, und diese Schuldgefühle. Davor schützt ihn auch seine Massigkeit und Größe nicht. Sehr richtig.


Ja :nicken_traurig:

Petra hat geschrieben:Heute in der Mittagspause habe ich Maigret wieder einen Besuch abgestattet. Er hat den Koffer geöffnet. Louis Jeunet ist nicht Louis Jeunet, somit weiß er nun über den Toten gar nichts. Sein Besuch im Leichenschauhaus war auch nicht gerade dazu gedacht, die Stimmung aufzuhellen. Aber mit dem ominösen Van Damme hat er nun vermutlich eine erste Spur. Denn dass dieser nicht einfach nur vorbei schaut, weil er gelesen hat, dass ein Franzose Selbstmord begangen hat, den er zufällig ja aus seiner Zeit in Paris kennen könne, wirkt wenig glaubhaft. Ich merke Maigret schon an, dass er ihm ebenfalls kein Wort glaubt. :zwinker:


Dieser Moment, als er den Koffer geöffnet und den Inhalt gesehen und überprüft hat. Nun ist alles noch mehr auf Anfang, als es ohnehin schon war.

Ja, Monsieur Van Damme ist schon Einer! Und ich finde es so klasse, wie Maigret dessen joviale Art mit einer nach außen gekehrten Ruhe an sich abprallen lässt und sich währenddessen seine Gedanken macht. Ich schließe mich Dir und dem Kommissar an. Das war kein Zufall! Und werden sicher noch erfahren, was wirklich war.

Petra hat geschrieben:Du sprichst mir aus dem Herzen. Auch ich habe mich sehr gefreut Maigret wiederzubegegnen. Es ist schon wie wenn man zu einem alten Freund kommt, nicht wahr?! Sofort vertraut.


Ja, das Schöne an Serien und in diesem Fall besonders, da man ja jedes Mal seinen Gedanken beiwohnen darf. Daher empfinde ich auch das Wiedersehen intensiver als mit anderen Serien-Kommissaren.

Petra hat geschrieben:Ich bin nun stehen geblieben an der Stelle, wo Van Damme Simenon nötigt, den Tag mit ihm zu verbringen.


... und dieser möchte so gar nicht. Aber wer weiß, vielleicht gibt es dann auch neue Erkenntnisse.
Liebe Grüße, Sonja

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Re: Georges Simenon: Maigret und der Gehängte von Saint-Phol

Beitragvon Petra » Mi 30. Mär 2022, 11:30

Hallo Sonja,

vielen Dank fürs Ofen anheizen. Ich hatte es heute morgen bei meiner Frühschicht schön warm und behaglich! :kaffee_muede:

Sonja hat geschrieben:Cheers! :kaffee_trink: Morgen soll es noch kühler werden :mit_schal_winkt: legen wir beide zu unseren jeweiligen Schicht für die Andere nach.


Ich hatte ja schon Frühschicht, ermittle aber später noch mal weiter. Und dann lege ich dir für deine Schicht wieder nach, damit der Ofen schön warm bleibt. :nicken_freudig:

Sonja hat geschrieben:Ich Deine jetzt und vorhin auch. Das war eine schöne erste Lektüre heute Morgen!


Das freut mich! Dann hast du meinen morgendlichen Bericht gefunden. :daumen_hoch:
Von heute morgen meinen Bericht lege ich gleich noch nach.

Sonja hat geschrieben:Ja, genau. Ich finde, Worte, die ich so lange nicht gelesen hat und die so passend in eine Zeit passen, leuchten mich dann richtig an. Deshalb mag ich auch das Zitat von Emily Dickinson so gerne „Ich kenne nichts auf der Welt, das eine solche Macht hat wie das Wort. Manchmal schreibe ich eines auf und sehe es an, bis es beginnt zu leuchten.“


Schön, dass du das Zitat von Emily Dickinson erwähnst. Ich liebe es auch! Und empfinde es selbst auch manchmal so. Schön, wenn einem das passiert, nicht wahr?!

Sonja hat geschrieben:Dieser Moment, als er den Koffer geöffnet und den Inhalt gesehen und überprüft hat. Nun ist alles noch mehr auf Anfang, als es ohnehin schon war.


Ja, Monsieur Van Damme ist schon Einer! Und ich finde es so klasse, wie Maigret dessen joviale Art mit einer nach außen gekehrten Ruhe an sich abprallen lässt und sich währenddessen seine Gedanken macht. Ich schließe mich Dir und dem Kommissar an. Das war kein Zufall! Und werden sicher noch erfahren, was wirklich war.[/quote]

Genau! Das durchschaut Maigret sofort. Und wie ich heute morgen festgestellt habe, behält Maigret damit recht. Ich berichte gleich.

Sonja hat geschrieben:Ja, das Schöne an Serien und in diesem Fall besonders, da man ja jedes Mal seinen Gedanken beiwohnen darf. Daher empfinde ich auch das Wiedersehen intensiver als mit anderen Serien-Kommissaren.


Ja, die Fälle von Maigret sind ganz durch ihn und seine Gedanken erzählt. So ist man ihm ganz nahe. Und das macht das Wiedersehen tatsächlich intensiver. Man fremdelt gar nicht, sondern ist sofort wieder ganz nah dran. Als sei seit dem letzten Fall gar keine Zeit vergangen.

Sonja hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:Ich bin nun stehen geblieben an der Stelle, wo Van Damme Simenon nötigt, den Tag mit ihm zu verbringen.


... und dieser möchte so gar nicht. Aber wer weiß, vielleicht gibt es dann auch neue Erkenntnisse.


Ja, wie Van Damme sich da ins Zeug legt, nachdem die erste Unsicherheit verflogen ist. Will den Kommissar um den Finger wickeln und blenden. Aber da kennt er Maigret schlecht. :du_du_du:
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Re: Georges Simenon: Maigret und der Gehängte von Saint-Phol

Beitragvon Petra » Mi 30. Mär 2022, 11:38

Hallo Sonja,

mein morgendlicher Bericht:

Da war Maigret ja erst mal ratlos, wo er denn nun anfangen soll zu ermitteln. Wo doch noch nicht mal der Name stimmt. Nur ein paar Orte hat er, an denen er beginnen kann zu suchen. Und wo er schon die Wahl zwischen vielen Orten hat, entscheidet er sich erst mal für Paris. Dort angekommen will er zu Hause verständlicher Weise erst mal die Kleidung wechseln, und (das fand ich sehr schön!) seiner Frau einen Kuss geben. Ich mag das sehr, wie mit einem Satz so seine Gefühle zum Ausdruck kommen, ohne Nebenschauplatz zu werden. Ein Pinselstrich, und wir wissen: er liebt seine Frau und denkt an sie!

Ein Glücksfall natürlich, dass es recht schnell eine Reaktion auf die Suchaktion per Foto gab: Louis Jeunets Frau. So wissen wir ja dann schon mal etwas mehr über den Menschen mit dem falschen Namen. Auch in der Firma, in der er mal gearbeitet hat, erfahren wir mehr über ihn. Und in der Kneipe. Interessant wird es nun im Hause des stellvertretenden Bankdirektors, auf dessen Spur Maigret der Wirt gebracht hat. Da gibt es ja eine sehr interessante Begegnung. Aber ich verrate mal nicht zu viel, du kommst ja heute Abend vermutlich hinzu. Maigret und ich warten an dieser Stelle mal auf dich. :nicken_freudig:

Edit: Ach, was sagst du zu Anzug B? Da wurde ja Metallstaub dran gefunden. Mich lässt das darüber nachdenken, ob dieser Anzug von einem Kollegen von Jeunet getragen wurde. :am_kopf_kratz:
Denn da wo Jeunet zuletzt gearbeitet hat, wurde ja Metall verarbeitet. Mal sehen ob und was Maigret dazu noch sagt.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Georges Simenon: Maigret und der Gehängte von Saint-Phol

Beitragvon Sonja » Do 31. Mär 2022, 11:29

Hallo Petra,

der Ofen war wieder so schön warm - danke Dir :kaffee_trink:

Hier ist zunächst einmal mein nachgereichter Bericht von gestern.

Ja, Madame Maigret – das hat mir auch so gut gefallen. Welch eine Liebe und Zärtlichkeit. Und ich freue mich schon seit dem ersten Fall darauf, sie eines Tages näher kennenzulernen. Deine Bezeichnung “Pinselstrich” finde ich sehr treffend, für diese Art des Auftauchens in der Geschichte.

Ja, welch ein Glück, so schnell auf das Foto eine Reaktion zu bekommen. Die Begegnung mit Louis Jeunets Frau fand ich sehr interessant. Auch wenn er ein schwieriger Mann ist, merkt man, wie sehr er ihr noch am Herzen liegt, ja, dieses nie ganz verlassen hat. Ich könnte mir vorstellen, dass wir sie noch einmal wiedersehen.

Die Begegnung im Haus des Bankdirektors fand ich auch sehr interessant – sieh an sieh an, Monsieur Van Damme. Nun macht er also mit Maigret – der wieder sehr begeistert ist – eine Spritztour. Aber auf der anderen Seite – da gibt es sicher auch wieder neue Erkenntnisse. Ich habe Euch beide kommen sehen – stand noch hinter dem Fenster.

Ja… Anzug B – und Blutspuren hat er zudem auch. Wem mag er gehören? Jeunets letzte Arbeitsstätte könnte sein – oder es ist eine Finte?
Liebe Grüße, Sonja

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Re: Georges Simenon: Maigret und der Gehängte von Saint-Phol

Beitragvon Sonja » Do 31. Mär 2022, 11:33

Hallo Petra,

Petra hat geschrieben:
Schön, dass du das Zitat von Emily Dickinson erwähnst. Ich liebe es auch! Und empfinde es selbst auch manchmal so. Schön, wenn einem das passiert, nicht wahr?!


Ja, wunderschön!

Petra hat geschrieben:
Ja, die Fälle von Maigret sind ganz durch ihn und seine Gedanken erzählt. So ist man ihm ganz nahe. Und das macht das Wiedersehen tatsächlich intensiver. Man fremdelt gar nicht, sondern ist sofort wieder ganz nah dran. Als sei seit dem letzten Fall gar keine Zeit vergangen.


Ja, genau. Als wäre seit dem letzten Fall gar keine Zeit vergangen. Das Gefühl habe ich ebenfalls.

Petra hat geschrieben:Ja, wie Van Damme sich da ins Zeug legt, nachdem die erste Unsicherheit verflogen ist. Will den Kommissar um den Finger wickeln und blenden. Aber da kennt er Maigret schlecht. :du_du_du:


Nein! Nicht mit Maigret!
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Re: Georges Simenon: Maigret und der Gehängte von Saint-Phol

Beitragvon Petra » Do 31. Mär 2022, 15:58

Hallo Sonja,

ich danke dir für deinen Bericht! Und ich hatte es auch gleich wieder warm am Ofen. Ist auch nötig, draußen regnet es schon den ganzen Tag. :schirm:

Ja, die Liebe von Jeunets Frau für ihren Mann war auch für mich deutlich spürbar und berührend. Zumal sie seit schon zwei Jahren getrennt waren. Auch seine Liebe zu ihr, weil er doch mal durch die Scheibe des Ladens geschaut hat, um sie zu sehen.

Jeunet tut mir sehr leid. Auch wie Maigret sein Leben noch mal kurz in Gedanken umreißt. Was für ein kümmerliches Dasein, und welch schlimmes tragisches Ende sein Leben genommen hat.

Ja, die Spritztour! Bei meiner morgendlichen Schicht gestern blieb mir die Luft weg! Was sagt man dazu? Da nutzt Van Damme die Autopanne ganz unverhofft. Was für ein Schreck! Für Maigret und mich. Du warst bestimmt genauso erschrocken. Aber wie unangenehm jetzt für Van Damme.

Da bewundere ich ja wieder Simenon. Wie er die Befindlichkeit von Van Damme beschreibt. So eindringlich, und so nachvollziehbar. Diese Selbstsicherheit, die sich durch sein Über-Engagement als Unsicherheit entlarvt und in Nervosität umschlägt. Und wie er dann sein wahres Gesicht zeigt: gereizt und alles andere als der freundliche Mann, als der er sich gezeigt hat. Und das verdichtet Simenon in wenigen Sätzen. Er beeindruckt mich immer wieder mit seiner Gabe die Menschen psychologisch aufzuschlüsseln. So echt und lebensnah.

Ich war froh, als Maigret in seinem Büro am Quai des Orfèvres mit dem Rücken vor dem bullernden Ofen stand.

Das Gespräch mit Van Damme im Büro hat mir Vergnügen bereitet. Wie Maigret ihn verunsichert. Klasse, nicht wahr?!

Und jetzt ist der Bruder von Louis Jeunet aufgetaucht. Maigret kommt damit seiner wahren Identität näher. Das wird ihm bei seinen weiteren Ermittlungen helfen.

Ja, wem mag der Anzug gehören? Und wie kamen das Blut darauf? Das frage ich mich auch.

Ich lege im Ofen wieder nach. Die Nacht wird es bestimmt wieder kühl. :nicken_freudig:
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