Amy Sackville: Reise nach Orkney

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Amy Sackville: Reise nach Orkney

Beitragvon Didonia » Sa 25. Aug 2018, 12:33

Was für eine Sprache - allein dafür liebe ich dieses Buch. Ich liebe es, wenn es jemand mit Worten schafft, mich an das Meer zu katapultieren. Amy Sackville konnte das - mit wunderschönen Sätzen, die Bilder in meinem Kopf auslösten.
Die Handlung dagegen konnte mich nicht so mitreißen:

Das frisch verheiratete Paar - er 40 Jahre älter als sie - macht sich auf in die Flitterwochen. Sie verbringen sie auf Orkney, nordöstlich von Schottland. Er ist ein angesehener Literaturprofessor, der auch während der Hochzeitsreise an seinem neuen Buch über Magie arbeiten muss. Ihr macht das nichts aus. Sie ist gespannt darauf, es zu lesen.

"Ich hätte mir kaum einen besseren Rückzugsort aussuchen können, um einen Teil der Flitterwochen mit diesen Geschichten zu verbringen, um die alten Mythen zu durchstreifen und auf ein neues Echo zu lauschen. Dieser Ort, so unwirklich in vielerlei Hinsicht, dieser Ort des Nebels und der Wetterwechsel, des kahlen Gestrüpps und der wilden See - ja, er scheint zum Arbeiten wie gemacht."

Die Tage vergehen, sie hat ständig Albträume, die damit enden, dass sie von der Flut gepackt wird. Die Handlung wird zumeist getragen durch seine Erinnerungen daran, wie sie sich kennengelernt haben - er der Professor, sie die junge Studentin. Ansonsten erfahren wir von ihr kaum etwas. Vielleicht ihre Albträume, die erzählt sie uns. Und doch zieht es sie immer wieder ans Meer. Ob ihre Träume etwas mit ihrer Familie zu tun haben, von der sie nichts erzählen mag?

Ich hatte mir vorgestellt, dass sich die beiden, hier, wo sie fast alleine sind, näher kommen. Doch habe ich das Gefühl, sie entfernen sich mehr und mehr voneinander.

Als ich dann lese:

"Jetzt, im Bett, ihr Rückgrat ein langer Schatten im schwachen Licht des Mondes, ihre Lippen leicht geöffnet; ich küsse die Schwimmhäute ihrer gespreizten Hand."

frage ich mich, wohin diese Geschichte gleitet. Und ich muss gestehen: So richtig gefesselt hat mich dann bis zum Ende des Buches nur die wunderschöne Sprache.
Lesende Grüße, Anne

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