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Conrad, Joseph: Herz der Finsternis

BeitragVerfasst: Mo 29. Sep 2008, 15:04
von JMaria
Joseph Conrad: Herz der Finsternis

Kategorie: Lesung
Genre: Klassiker
Sprecher: Manfred Zapatka
Autor: Joseph Conrad
Medium: 3 CD + 1 MP3-CD
Laufzeit: 310 min. ungekürzte Lesung
Verlag: Argon-Verlag 2006
Preis: 29,99 €
ISBN: 3-86610-085-X
Bewertung: ***/****
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:
Die „Nelly“, ein Schiff, ruht auf der Themse. Der Tag neigt sich dem Ende zu und Marlowe setzt zu einer Geschichte an; ein anderer Fluss, ein anderer Kontinent. Er erzählt von der Düsternis des Westen, die sich über dieses Land und Leute legte, von dem er nun berichten möchte:

Eine belgische Handelsgesellschaft vergibt die ausgeschriebene Kapitänsstelle auf einem Dampfboot im Kongo an Marlowe. Wie eine Schlange führt der Kongo die Mannschaft ins Innere des Landes und er trifft den berüchtigten Elfenbeinagenten Kurtz. Es wird eine Fahrt in die Finsternis der Kolonialherrschaft und der Ausbeutung von Menschen anderer Hautfarbe und gipfelt im Tode Kurtz mit seinen Worten „Das Grauen! Das Grauen!“.

Meine Meinung:
Joseph Conrads Symbolik in „Herz der Finsternis“ hat auch in unserer Zeit nicht an Kraft verloren. Dante-eske Situationen begegnen dem Hörer, so z. B. die Grubenarbeiter, die mit Ketten verbunden sind, und an Marlowe vorbeiziehen. Immer weiter steigt der Kapitän in das künstliche Loch hinab, vorbei an totenähnliche Gleichgültigkeit und unglückliche „Wilde“. Die Fahrt führt nicht nur ins Landesinnere eines Kontinenten, sondern auch zum unbewussten inneren Ichs des Erzählers. Ein Klassiker der Weltliteratur und absolut zu empfehlen.

Manfred Zapatka, der sich einen guten Namen als Hörbuchsprecher gemacht hat, zeigt auch hier eine konstant gute Lesung. Seine, in der ersten Hälfte der Geschichte, fast schon monoton-ruhige Vortragsweise mag beabsichtigt sein, um den Hörer, wie auf einen leise fließenden Fluss, ins Landesinnere des schwarzen Kontinentes zu tragen. Je weiter das Dampfboot ins Innere dringt, nimmt auch die Dringlichkeit in Zapatkas Vortragsweise zu. Ein sprachlicher Höhepunkt ist sicherlich die Interpretation des Russen, auf den Marlowe gegen Ende der Geschichte trifft. Dennoch hätte ich mir ab und zu eine Unterbrechung der gleichförmigen Stimme, besonders in der ersten Hälfte der Erzählung gewünscht, so dass die geheimnisvolle Atmosphäre besser zu spüren gewesen wäre.

JMaria im März 2007