Hallo Petra,
ich interessiere mich momentan auch sehr für Lesegeräte mit E-Ink-Display. Im Blick habe ich das
Pocketbook 360°, zu dem es in diesem
Forumsthread von e-readerforum.de einige Informationen und Fotos gibt.
Eine nahezu vollständige tabellarische Übersicht über alle Lesegeräte gibt es hier:
http://wiki.mobileread.com/wiki/E-book_Reader_MatrixDort findet man zunächst die Geräte mit 5-Zoll-Bildschirm, dann die 6-Zöller und die Lesegeräte mit noch größeren Bildschirmen, am Ende sind dann die älteren Geräte aufgelistet, zu denen übrigens auch der Sony PRS-505 gehört, der schon vor zwei Jahren erschienen ist, aber erst vor kürzerer Zeit nach Deutschland kam und hier immer noch verkauft wird.
So richtig überzeugt bin ich allerdings noch von keinem Lesegerät, weil jedes Gerät irgendeinen Nachteil hat. Insbesondere lege ich Wert auf Blocksatz mit Silbentrennung, was nur wenige Geräte können, oder nur für bestimmte E-Book-Formate. Die Sony-Geräte können beispielsweise EPUB-Dateien (die E-Books von libreka.de und anderer Onlineshops sind in diesem Format) nicht im Blocksatz darstellen. Das oben erwähnte
Pocketbook 360° hat anscheinend auch noch Formatierungsprobleme mit EPUB-Dateien, das Gerät ist auf E-Books im sog. FictionBook-Format optimiert, was zwar ebenfalls ein offenes Format ist (ich habe mir heute die Spezifikation angeschaut), so daß man es notfalls selbst erzeugen könnte, aber dazu fehlt mir dann doch die Lust.
Leider ist es immer noch so, daß die Textdarstellung auf einem PC oder auf einem billigen Netbook viel ausgereifter ist als auf den E-Readern, die doch darauf spezialisiert sein sollten. Mit "Textdarstellung" meine ich jetzt nicht die Bildschirmqualität, sondern solche Dinge wie Kursivdruck, Sperrdruck, Zentrierungen, Einrückungen usw. Ein aktueller Browser kann so etwas alles darstellen, die Lesegeräte aber nur sehr unvollständig, obwohl solche Dinge in den Spezifikationen des EPUB-Formats enthalten sind. Man muß also damit rechnen, daß bestimmte Textabschnitte nicht so aussehen, wie sie aussehen sollten.
Ein weiteres Ärgernis ist das DRM (Digitales Rechtemanagement), also die Restriktionen bei den gekauften E-Büchern. Da muß man erst mal das Lesegerät "autorisieren" (mit Adobe Digital Editions, nachdem man sich eine Adobe-ID besorgt hat), dabei wird es an einen bestimmten Computer gebunden. Wenn man den Computer wechselt oder auch wenn man wegen eines Totalabsturzes das Betriebssystem neu aufspielen muß, dann funktioniert das Lesegerät nicht mehr mit diesem Computer. Dann kann man "deautorisieren" und wieder neu "autorisieren", wobei natürlich wieder jede Menge schief gehen kann, die einschlägigen Foren sind voll von Hilferufen, weil plötzlich nichts mehr geht.
Die Kundengängelung durch DRM gefällt mir ganz und gar nicht, wenn ich ein Buch bezahlt habe, dann will mich daran erfreuen und mich nicht mit unnützen Schwierigkeiten herumärgern müssen, nur weil der Verlag mich für einen unehrlichen Menschen hält. Der Verlag traut mir nicht zu, daß ich mich an die Gesetze halte, deshalb schützt er sein Buch mit DRM. Schön, dann behält der Verlag eben sein elektronisches Buch und ich behalte mein Geld - so sind wir beide zufrieden.
Ich bräuchte ein Lesegerät eigentlich nur, um E-Books aus der "Digitalen Bibliothek", die ich gekauft und auf meinem Computer habe, komfortabel lesen zu können. Das sind hauptsächlich Klassiker, die man größtenteils auch unter
http://www.zeno.org online lesen kann. Die CDs und DVDs der "Digitalen Bibliothek" gibt es zum Teil recht günstig bei zweitausendeins.de. Dazu gibt es jetzt eine neue Version der "Digitalen Bibliothek", mit der man automatisch E-Books im EPUB-Format erzeugen kann, ganz bequem und ohne störendes DRM. So etwas könnte man mit einem E-Bookreader lesen, das wäre viel angenehmer als etwa auf einem Notebookbildschirm. Es gibt ja auch viele andere Textsammlungen im Internet, etwa das Project Gutenberg oder Wikisource. Das alles könnte man lesen, wenn es irgendwann einmal wirklich brauchbare und preiswerte Lesegeräte geben sollte.
Schöne Grüße,
Wolf