Hallo zusammen,
mit welch interessantem Lesestoff Ihr das neue Lese-Jahr eingeläutet habt – toll! Bevor ich dazu komme, erst kurz zu meinen aktuellen Büchern.
Vorgestern habe ich
„Kälps Himmelfahrt“ von Michael Wallner beendet. Ein Buch mit leisen Tönen, das mir sehr gut gefallen hat. Wie die Hauptfigur Kälp sich oben auf dem Berg vor dem Leben und der Liebe versteckt, und schließlich doch von ihr heimgesucht wird, und an ihr leidet, und sich auch an ihr verändert, war sehr schön zu lesen. Besonders, da das Buch so erfrischen frei von Klischees war. Sowohl das Leben und die Liebe betreffend, aber auch was das dörfliche Leben oben auf der Höhe anbelangt. Michael Wallner hat einen unprätentiösen, intelligenten Erzählstil, der der Handlung sehr gut getan hat, und mir liegt. Ein schönes Buch und ein interessanter Autor. Ich werde ihn im Auge behalten.
Danach habe ich dann wie beabsichtigt zu
“Die Tote im Badehaus“ von Sujata Massey gegriffen. Vielleicht gerade genau die richtige Mischung: Ein leichtfüßig erzählter Krimi, mit wissenswerten Hintergründen zur japanischen Kultur. Überhaupt war mir mal wieder nach einem japanischen Krimi. Sujata Massey erzählt den Krimi aus Sicht einer Außenstehenden. Denn ihre Heldin Rei Shimura ist ein Mischling, in San Francisco aufgewachsen, und nun in Tokio als Englischlehrerin. Bzw. derzeit in den japanischen Alpen um dort Neujahr zu verbringen. Sie kennt die japanischen Traditionen und die Mentalität der Menschen. Aber sie sieht es auch mit einem westlichen Blick, der das ganze auf eine eigene Art interessant macht. Ohne dass es aufgesetzt wirkt, kann sie auf die Unterschiede zwischen östlicher und westlicher Kultur aufmerksam machen. Sujata Masseys eigene Biografie zeigt auf, dass sie weiß wovon sie schreibt. Sie ist selbst ein Mischling, da sie einen deutschen und einen indischen Elternteil hat. Und wie man als Außenstehender auf die japanischen Traditionen blickt, weiß sie auch, da sie einige Jahre in den USA und einige Jahre in Japan gelebt hat.
Der Unterhaltungswert des Krimis ist auch bemerkenswert. Ich fühle mich sehr wohl in der Geschichte und mit den Figuren. Der Ort (japanische Alpen) ist auch sehr schön gewählt. Bisher ein schönes Vergnügen, das auch viel wissenswertes mit sich bringt.
@Maria: Auf Deine Eindrücke zu „Der weisse Tiger“ bin ich sehr gespannt. Es subt bei mir schon eine Weile. Witzig, dass Dein Lesejahr somit mit dem Buchstaben A (Aravind Adiga) angefangen hat.

Deine beiden Proust-Bücher waren ja sehr interessant.
@NatiFine: "Die Borribles 3" sagt mir gar nichts. Aber schön, dass du die Trilogie somit nun vervollständigen kannst, und es Dir so großes Vergnügen bereitet.
@Josie: Es freut mich, dass Dir Dickens gut gefällt! Ich schätze seinen außergewöhnlichen Erzählstil sehr. Seine Art ist unnachahmlich. Ich bin bei „David Copperfield“ ungefähr auf Seite 200. Mir gefällt dieser Dickens auch wieder sehr gut. Wenn mir auch sein späteres Werk „Große Erwartungen“ noch etwas ausgefeilter vorkam. Aber Dickens ist für mich immer ein ganz großer Spaß!
Stimmt, für sein Alter kommt einem David manchmal zu alt vor. Aber ich denke schon auch, dass sich manches etwas relativiert, da die Kinder früher wirklich oft früher erwachsen werden mussten, bzw. schon so früh Verantwortung hatten. Z. B. arbeiten gehen. Das relativiert es für mich etwas. Und auch, dass David auf sein Leben zurückschaut. Also rückblickend erzählt, und somit etwas von seinem erwachsenen Geist in die Beleuchtung der Geschehnisse von damals einfließen lässt.
Schön, dass diese Dinge Deinem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tun.
@Bonny: Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht über „Die Hütte“. Ich fand Deine Eindrücke und Gedanken zu dem Buch sehr interessant, und weiß das Buch nun noch besser einzuschätzen. Gerade, dass der Autor es eigentlich für seine Kinder geschrieben hat, wird mir helfen, das Buch mit den richtigen Erwartungen anzugehen, wenn ich es mal lese.
@Steffi: Stimmt, Stewart O’Nans „Alle, alle lieben dich“ passt thematisch zu „Die Hütte“. Dass Dir auch dieser O’Nan wieder so gut gefallen hat, höre ich gern. Und da ich den Autor nun ein kleines bisschen einschätzen kann, kann ich mir gut vorstellen, wie er dieses Thema angeht.
Interessant auch, was Du zu Deinen Eindrücken zu „Ragtime“ von Doctorow schreibst.
@Yvonne: „Ein Winter mit Baudelaire“ hätte ich gar nicht so beachtet. Was Du dazu schreibst, klingt jedoch sehr interessant. Auch die Sprache, die sich im Verlauf des Buches ändert, finde ich interessant. Viel passiert in solch einem Kopf auch gewiss nicht mehr, wenn es ums blanke Überleben geht. Der Kopf schaltet auf die Grundbedürfnisse um. Scheint mir sehr intensiv und glaubhaft dargestellt. Interessant auch, dass der Autor weiß wovon er schreibt. Danke für Deinen interessanten Bericht.
@Trixie: Der Inspektor-Singh-Krimi klingt interessant. Auch den Bericht über den Liebesroman habe ich genossen. Gerade, weil das eher nicht mein Genre ist. Aber so kann ich daran ein wenig teilhaben.