Ich habe mit Jenny von Fanny Lewald begonnen. Fanny Lewald (1811-1889) war die Tochter eines jüdischen Kaufmanns, die mit 16 Jahren zum christlichen Glauben konvertierte.
Jenny ist ein Roman mit autobiografischen Zügen, gleich zu Anfang wird Judenverfolgung und die Benachteiligung der jüdischen Bevölkerung thematisiert. Dazwischen stehen zwei Mädchen: Jenny, ein jüdisches Mädchen, intelligent, lebenslustig und Clara Horn, eine Christin, die Jennys Bruder liebt. Interssant ist, dass bisher der Aufbau ganz traditionell dem Schema der damaligen Zeit folgt, es werden also gleich alle Hauptfiguren eingeführt an klassischen Orten, die Frauen im trauten Heim und die jungen Männer beim Kneipenbesuch. Trotzdem gehen die Gespräche sogleich um die zentralen Themen Juden- und Frauenemanzipation, die recht offen diskituert werden.
Jenny liebt den Hauslehrer und studierten Theologen Reinhardt, der sehr fundamentalistische Ansichten hat. Beim Besuch der Oper, bei dem sich beide ihrer gegenseitigen Liebe gewahr werden, spekuliert er sogar, dass Figaros Hochzeit wegen der Anzüglichkeiten sich nicht für junge Frauen eignen würde. Tststs ! Ich sehe da noch einige Dramatik auf mich zukommen !
