Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Trixie » Mi 7. Mär 2012, 10:43

Hallo alle,

ich lese zur Zeit

Ellery Queen: Das ägyptische Kreuz.

Als ich damit vorgestern begann, hatte ich einige Bedenken, ob er mir gefallen würde, denn er begann mit einem -für meine üblichen Krimiklassiker- eher ungewohnt blutigen Mord. Und eigentlich ist doch genau das, was ich an den alten Krimis (dieser ist z.B. von 1932) mag, daß sie eben relativ "milde" in der Darstellung sind, auch wenn darin natürlich Leute auf unnatürliche Weise zu Tode kommen.

Nun, dieser Krimi rückt jedenfalls meine Vorstellung von der "guten alten Zeit" der Kriminalfälle etwas zurecht. Nicht nur werden hier die Mordopfer geköpft und die Tatorte derart hergerichtet, daß man von den Taten eines geisteskranken Serienkillers ausgehen muß (und das ist eines der Dinge, weswegen ich moderne Krimis und Thriller nicht so oft lese: Unberechenbare Gestörte als Täter sind mir als Leser zuwider), es werden auch einige Aspekte reingebaut, die ich ebenfalls in einem Krimi jener Jahre eher nicht erwartet hätte: ein Verdächtiger, der sich für die Reinkarnation eines ägyptischen Gottes hält, eine Nudistenkolonie auf Long Island... Ich frage mich, wie die Leserschaft seiner eigenen Zeit dieses Werk von Ellery Queen aufgenommen hat.

Nichtsdestotrotz wird es aber jetzt ordentlich spannend und knifflig. Auch scheint sich der Haupthandlungsort nun auf das Anwesen des Millionärs Brad auf Long Island zu verlagern, geht also in Richtung Landhauskrimi. Außerdem wird Ellery durch seinen ehemaligen Professor für Altertumswissenschaften nach Long Island und zu diesem Mordfall gerufen, der -trotz eines gegenteiligen Anscheins- nicht die Tat eines Wahnsinnigen ist, sondern bestimmt ein viel nachvollziehbares Motiv dahinter steckt - vermute ich mal.

Der Krimi hat mich also doch gefesselt. Mal sehen, wie es in diesem kuriosen Fall weitergeht...

Gruß,
Trixie
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Viel lesen und nicht durchschauen ist viel essen und nicht verdauen.

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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Shaftoe » Mi 7. Mär 2012, 13:14

Hallo zusammen, hab schon länger nix mehr gepostet, konnte mir aber durch widrige Umstände einiges an Lesezeit rausschinden. Momentan auf dem Nachttisch:

Hal Duncan - Signum (430/640)

anfangs enttäuschend, obwohl der Vorgänger 'Vellum' mein Dezemberhighlight war - aber in der zweiten Hälfte gewinnt die Chose an Fahrt. Ich weiß zwar immer noch nicht so recht was mir der Autor sagen will, aber es passt - kommt mir so vor wie ein Pollock Gemälde, ist also bestimmt nicht für jeden geeignet.

Péter Nádas - Parallelgeschichten (370/1720)

Nádas lässt sich Zeit, viel Zeit. Bisher ist wenig passiert - aber alles unglaublich detailliert beschrieben (auch die Sex-Szenen die manchen Leser abschrecken könnten). Eine gewisse Sogwirkung ist durchaus vorhanden, hab mir auch das 'Buch der Erinnerung' angeschafft. Der Autor wird mich gewiss die nächsten 12 Monate begleiten.

William Boyd - Eine große Zeit (260/440)

Die Enttäuschung des Monats. Ein großer Name und eine gute Idee bedeuten noch nicht gleich ein Highlight. Ähnlich wie bei Vargas Llosas 'Traum des Kelten' fehlt mir was, zu konventionell für meinen Geschmack, eine nette Geschichte aber kein Buch bei dem ich das Gefühl habe etwas verpasst zu haben wenns ungelesen wäre. Dabei hatte ich Boyd schon lange im Auge - vielleicht den verkehrten Roman von ihm erwischt ?

John Banville - Unendlichkeiten (240/320)

Volltreffer ! (habe den Autor vorher nicht gekannt). Sehr amüsante Geschichte die Hermes der Götterbote hier erzählt. Keine Angst, man muss kein Kenner der griechischen Mythologie sein, sehr menschlich erscheinen mir die olympischen Götter hier. Aber nicht nur Hermes erzählt, auch der altersschwache Hund der Familie kommt zu Wort - und die Hauptfigur, der im Sterben liegende Familienpatriarch lässt sein Leben an uns vorbei ziehen. Tolle Sprache, wieviel davon der Übersetzerin geschuldet ist kann ich nicht beurteilen, wer des englischen mächtig ist: das wäre bestimmt auch ein Festschmaus im Original.

Grüße

S.
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Mi 7. Mär 2012, 15:35

Hallo zusammen,

gestern war es dann soweit. Ich war bereit für ein neues Buch, und habe die zur Zeit reizvollsten um mich herum aufgebaut. Das war seelischer Stress – ich hätte am liebsten alle gleichzeitig lesen wollen. Was für schöne Bücher ich noch vor mir habe – das ist ein schönes Gefühl!

Entschieden habe ich mich aber erst mal für einen Krimi, da mir die letzten Monate nicht mehr allzu oft der Sinn danach steht. Da nutze ich dann immer gern die Zeiten, in denen ein Krimi in der engeren Auswahl ist, um wirklich einen zu lesen. Denn ich habe noch einige auf dem SUB, die ich schon gern lesen möchte. Die anderen Bücher habe ich aber schweren Herzens zurück ins Regal gestellt.

Geworden ist es nun “Wahrheit“ von Peter Temple. Seit der Krimi letztes Jahr erschienen ist, und ich durch die KrimiZEIT-Bestenliste („Wahrheit“ war auf Platz 1) darauf aufmerksam wurde, will ich ihn lesen. Neugierig hat mich auch gemacht, dass „Wahrheit“ der erste Krimi ist, der mit dem Preis wichtigsten australischen Literaturpreis, den Miles Franklin Award, ausgezeichnet wurde. Das ist doch wirklich vielversprechend.

Tobias Gohlis (Jury-Vorsitzender der KrimiZeit-Bestenliste) schreibt in seiner Rezension: „Temple lässt seinen Lesern wie seinen Protagonisten keinen Raum zum Innehalten. Seine Prosa wirkt, als sei sie im Laufen diktiert, atemlos, nur das Wichtigste festgehalten, Sätze ohne Anfang und Ende, Kopfnotizen eines Todesermittlers, dessen Tag und Nacht nur von Essen, Schlafen und Anrufen strukturiert werden. Anrufen zu Leichenfundorten. Dem Leser wird vom ersten Satz an detektivische Aufmerksamkeit abverlangt, für Namen, Zusammenhänge, für die Bedeutung von Bemerkungen. Nichts ist Metapher oder Symbol, alles ist Fakt.“

Ich habe die ersten Seiten gelesen, und weiß bereits was er meint. Ja, das Buch fordert die volle Aufmerksamkeit des Lesers. Namen, Bemerkungen und Zusammenhänge kann man sich aus den kargen Infos erklären. Aber das muss man auch tun. Sonst versteht man Teile der Handlung nicht. Das ist eigenwillig aber auch faszinierend gemacht. Es baut sich eine kalte Atmosphäre auf. Villani (der Ermittler) hält sich nicht mit taktvollem Drumherumgerede auf. Er braucht Infos, und zwar schnell. Darin ist er geübt, und kompromisslos. Die Szenen wirken dadurch rasant, teils sogar abgehackt. Sind sie bei näherer Betrachtung aber nicht, man muss sich nur auf die Sätze konzentrieren, um folgen zu können.

Mir gefällt der ungewöhnliche und eigene Stil. Das Buch soll die Realität einfangen, und ich denke, das könnte gelingen. Auch soll sich der Roman nicht auf den Krimi beschränken, sondern vor allem auch den Alltag und das Privatleben des Ermittlers beleuchten, das alles andere als harmonisch ist.

Ich freue mich aufs weiterlesen, und werde berichten.

@Didonia: In „Fahrenheit 451“ gehst Du richtig auf – das liest man aus Deinem Bericht heraus, den ich sehr interessant finde. Besonders gefallen hat mir Deine Entdeckung mit dem Wortspiel. Interessant!

Montags Frau, an die erinnere ich mich auch noch sehr gut. Wie abgestumpft sie bereits ist, und wie ängstlich, an ihrem passiven Leben etwas zu ändern. Auf Deinen weiteren Bericht bin ich schon gespannt. So kann ich die Geschichte noch mal erleben. Interessant übrigens auch, was Du über die Entstehung des Romans herausgefunden hast. Wusste ich gar nicht.

@Trixie: Das überrascht mich aber auch, dass diese doch recht brutalen Thriller-Elemente in diesem Krimi-Klassiker zu finden sind. Hätte ich auch nicht vermutet. Umso interessanter, davon zu erfahren. Schön, dass der Krimi Dich trotzdem fesselt, und nun auf einen Landsitz verlagert zu werden scheint. Das passt dann sicher eher in Deine Richtung.

@Shaftoe: Ich habe mich sehr über Deinen Beitrag gefreut! Schön, von Dir wieder zu hören. Und dann direkt wieder mit solch aufregendem Lesestoff. Was Du zu „Parallelgeschichten“ sagen wirst, darauf war ich ja schon sehr gespannt. Auch würde mich im weiteren Verlauf interessieren, ob er es schafft das Interesse durchweg über die über 1.500 Seiten zu halten. Das reinlesen hatte mir ja auch sehr gut gefallen. So gut, dass ich fast damit zur Kasse gestiefelt wäre. Aber ich wollte doch erst Meinungen hier aus dem Forum abwarten.

Stimmt, Sex-Szenen – zumal wenn sie so gehäuft vorkommen, wie in diesem Roman, wenn man die Kritiken verfolgt – können manch einen abstoßen. Nicht jeder Leser braucht davon so viel in einem Roman, und dann auch noch im Detail. Mich schreckt das nicht, es sei denn, es treibt die Handlung nicht auch irgendwie voran. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, will Nádas durch die Körperlichkeit etwas zum Ausdruck bringen. Berichte bitte unbedingt weiter, ja? Auch über Deine Eindrücke später zu „Buch der Erinnerung“ halte uns auf dem Laufenden.

Zu William Boyd kann ich vielleicht irgendwann auch was beisteuern. Ich habe von ihm „Ruhelos“, allerdings als Hörbuch. Es scheint mir ausgesprochen interessant zu sein. Aber das schien Dir auch bei „Eine große Zeit“ so. Mal sehen. Danke jedenfalls für die Vorwarnung. Ich weiß was Du meinst. Es gibt Bücher, die sind nicht gerade schlecht. Aber wenn man sie gelesen hat, stellt sich eben das von Dir genannte Gefühl ein: Hätte man das Buch nicht gelesen, hätte man auch nichts verpasst. Das reicht mir auch schon länger nicht mehr.

John Banville hingegen hat Dich begeistert, wie ich lese. Den Autor möchte ich auch schon ganz lange ausprobieren. „Der Unberührbare“ subt schon ewig bei mir, seit Rachel ihn mir vor Jahren so sehr ans Herz gelegt hat. Freut mich, das sein neuer Roman für Dich ein Volltreffer war.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mi 7. Mär 2012, 22:14

Petra hat geschrieben:Die anderen Bücher habe ich aber schweren Herzens zurück ins Regal gestellt.


Das kann ich mir vorstellen, Petra.
Ich tue mich auch immer schwer mit meiner nächsten Lektüre. Ich habe mir jetzt mal wieder ein paar Bücher rausgesucht für die nächste Zeit. Acht Stück. Bin gespannt, ob ich die jetzt erst lese oder ob auch diese kleine Planung sich wieder in Luft auflöst.

Petra hat geschrieben:Villani (der Ermittler) hält sich nicht mit taktvollem Drumherumgerede auf. Er braucht Infos, und zwar schnell. Darin ist er geübt, und kompromisslos. Die Szenen wirken dadurch rasant, teils sogar abgehackt. Sind sie bei näherer Betrachtung aber nicht, man muss sich nur auf die Sätze konzentrieren, um folgen zu können.


Diese Beschreibung lässt mich an eine rasant schnelle Kameraführung denken, wie man sie jetzt immer öfter mal in Filmen sehen kann. Leider fehlt mir nicht gerade namentlich was ein.
Viel Spaß mit diesem Krimi. Bin gespannt, was Du weiter berichtest :)

Petra hat geschrieben:@Didonia:Interessant übrigens auch, was Du über die Entstehung des Romans herausgefunden hast. Wusste ich gar nicht.


Diese Geschichte scheint so einige Besonderheiten zu haben. Ich weiß ja nicht, was Du für eine Ausgabe gelesen hast, Petra. Ich habe diese :arrow: Fahrenheit 451 von Diogenes.
Am Anfang, noch vor der Geschichte, gibt es Eine neue Einleitung von Ray Bradbury, 12. März 2003. Vielleicht hatte er diese Infos in vorigen Auflagen nicht drin?
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

Markus Gasser
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Do 8. Mär 2012, 10:38

@Didonia: Fein, dass du über Fahrenheit 451 berichtest - so werden meine Erinnerungen wieder aufgefrischt. Die bedrückende Atmosphäre ist mir auch im Gedächtnis geblieben.

@Shaftoe: John Banville ist wirklich ein Sprachgenie. Ich bin sehr froh, dass ich ihn entdeckt habe und es freut mich, dass auch seine anderen Romane so gut sind !

Ich lese gerade Die Sanddornkönigin von Sandra Lüpkes, den Krimi, der auf der Insel Juist spielt, gab es als kostenloses eBook. Leider gefällt mir weder die Sprache noch die Handlung bisher besonders gut. Inselatmosphäre kommt bisher leider zu kurz, die Protagonistin und Ermittlerin hasst Inseln, dementsrepchend fallen die Beschreibungen aus und auch die Charaktere bleiben bisher blass und ein bißchen stereotyp. Schade, aber ich werde der Geschichte noch eine kleine Chance geben.

Beendet habe ich John Banville: The Sea. Auch wenn es in englisch manchmal etwas mühsam war, Banvilles Wortspielen zu folgen, bin ich sehr begeistert und beeindruckt von seinem Stil. Ganz selten habe ich so eine verdichtete Sprache mit soviel Ausdruck gelesen. Es ist kein Wort zu viel, kein Satz überflüssig. Als ich die rd. 200 Seiten beendet hatte, hatte ich das Gefühl, ein viel umfangreicheres Buch gelesen zu haben.

Neben der Sprache ist aber auch die Umsetzung der Themen Verlust und Erinnerung ganz großartig. Der Kunsthistoriker Max Morden ist nach dem Tod seiner Frau nicht nur dabei, seine Trauer zu überwinden sondern auch, die Geschehnisse in seiner Kindheit aufzuarbeiten bzw. herauszufinden, was das alles mit ihm und seinem Leben gemacht hat. Der Tod wird dabei zu einem sehr dominanten Teil, der das Leben bestimmt. Dabei spielt natürlich auch Mythologie eine Rolle, es ist ein Versuch, die reale Welt und die Gedankenwelt zu vereinen, Metapher dafür ist das Meer.

Ganz besonders toll waren aber auch die Verbindungen, die er mit Malerei schafft. Max Morden schreibt ein Buch über den Maler Bonnard, den ich nicht kannte. Also habe ich, als ich etwa in der Mitte des Buches war, nach Bonnard recherchiert. Und dessen Bilder bzw. deren Atmopshäre ist genau so wie die Atmosphäre, die Gedankenwelt des Protagonisten: kraftvoll, intensiv, aber doch melancholisch. Es gibt immer wieder Anspielungen auf berühmte Gemälde, die Banville einbaut, z.B. beschreibt Max Morden sein Aussehen - genau wie van Goghs Selbstporttrait von 1887.

Zum Abschluss ein Zitat, ein wundervoller Satz:

Mit einem Mal war sie der Mittelpunkt der Szene, der Fluchtpunkt, in dem alles zusammenlief, plötzlich war sie es, für die all die Muster und all die Schatten mit solch kunstloser Sorgfalt arrangiert worden waren: das weiße Tuch im glänzenden Gras, der blaugrüne, gebeugte Baum, das fransige Farnkraut, sogar die Wolken, die sich hoch am grenzenlosen, maritimen Himmel droben redlich mühten, Stillstand vorzutäuschen.
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Shaftoe » Do 8. Mär 2012, 12:04

Nachtrag zu Boyd: (stehe wohl mit meinerMeinung nicht allein da)

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ ... 41,00.html


Grüße

S.
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Do 8. Mär 2012, 17:09

Shaftoe hat geschrieben:Nachtrag zu Boyd: (stehe wohl mit meinerMeinung nicht allein da)

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ ... 41,00.html


Grüße

S.



@Shaftoe, [William Boyd - Eine große Zeit]
dann beginne ich doch lieber mit einem seiner älteren Romane, die hier vor kurzem empfohlen wurden, u.a. von Hermy "Ruhelos", auch würde mich "Unser Mann in Afrika" interessieren.

Danke für den Link.

Wirst du den Roman zuende lesen?


@Steffi, [The Sea von Julian Barnes]
mmh - auf der einen Seite reizt mich die Herausforderung des Originals, gerade weil du so toll auf die Besonderheiten eingegangen bist, auf der anderen Seite fürchte ich, dass ich durchaus mehr Probleme mit dem Text haben werde, als du es hattest.

muß ich mir nochmals durchdenken.

@Trixie, [Ellery Queen: Das ägyptische Kreuz]
interessant, dass in der Reihe auch etwas blutiger zugehen kann. Das Buch ist auf meiner Merkliste, seit du die Serie erwähntest. Deine Beschreibung erinnert mich etwas an die Barnaby-Krimis (TV), die doch auch recht blutig manchmal sind, die ich aber wegen ihrer Skurrilität ertragen kann. Danke für deinen Bericht, bin weiterhin neugierig auf die Serie :-)


@Petra, [Wahrheit“ von Peter Temple]
mir gehts derzeit auch so, dass ich mich kaum entscheiden kann, welches Buch als nächstes drankommt :lol:

Berichte bitte mehr über den Ermittler, ...

Auch soll sich der Roman nicht auf den Krimi beschränken, sondern vor allem auch den Alltag und das Privatleben des Ermittlers beleuchten, das alles andere als harmonisch ist.


... das empfinde ich oft als nervtötend in einem Krimi. Nicht jeder Autor schafft den Spagat zwischen soziales Umfeld des Ermittlers und dem Mordfall.
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon YvonneS » Do 8. Mär 2012, 17:58

Hallo zusammen,

ach menno, bei mir ist doch echt grad der Wurm drin. :x

Erst habe ich „Leon und Louise“ von Alex Capus abbrechen müssen, da mir weder Inhalt noch Erzählstil zugesagt haben, jetzt trifft es mich gleich mit dem nächsten Buch, denn ich habe mich entschlossen, auch „Sturz der Tage in die Nacht“ von Antje Ravic Strubel abzubrechen. Dabei fing dieses Buch eigentlich sehr vielversprechend an. Aber jetzt nach ca. 200 Seiten ist davon nicht mehr viel zu spüren. Nicht nur der Erzählstil wird immer fader und kraftloser, auch die Geschichte an sich wird immer konstruierter, wobei sich die Autorin manchmal dermaßen verkünstelt, dass sie sich selbst zu verzetteln beginnt. Die eingebaute Ödipus-Geschichte erinnert an griechische Tragödien und setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Außerdem ist der Inhalt der Geschichte bereits jetzt offenkundig und ich frag mich bloß, was die Autorin auf den letzten ca. 200 Seiten noch erzählen will.

Genau das gleiche Pech hatte ich im letzten Jahr um diese Zeit auch. Da haben zwei unmittelbar aufeinander folgende Missgriffe bei mir eine zweimonatige Leseflaute ausgelöst. Nur habe ich damals den Fehler gemacht, mich durch die Bücher bis zum Ende durchzuquälen. Das passiert mir jetzt nicht noch einmal. Deshalb breche ich lieber ab und werde jetzt erstmal ein Jugendbuch dazwischen schieben, damit ich etwas Abstand bekomme und mich dann entweder „Mit Blick aufs Meer“ von Elizabeth Strout oder „Die Herrlichkeit des Lebens“ von Michael Kumpfmüller widmen.

@Shaftoe
Danke für die Warnung bezüglich des Boyd. Nachdem was du zu dem Buch sagst und dem Artikel im Spiegel ist das Buch jetzt erstmal von meiner Wunschliste verschwunden. Wahrscheinlich werde ich es wie Maria machen und bei dem Autor lieber erst einmal zu einem älteren Buch greifen.
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Turni » Do 8. Mär 2012, 20:52

Leon und Luise habe ich mal als Hörbuch gehört (gelesen von Ulrich Noethen). Fand ich eigentlich ganz gut, obwohl es eine gekürzte Fassung war.
Ending a novel is almost like putting a child to sleep—it can't be done abruptly.

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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Fr 9. Mär 2012, 10:24

YvonneS hat geschrieben:ach menno, bei mir ist doch echt grad der Wurm drin. :x


Ach, Yvonne, das ist schade, aber passiert halt. Es ist besser, sich gedanklich nicht zu lange damit aufzuhalten und einfach zu einem ganz anderen Genre zu greifen, wie du das ja auch mit dem Jugendbuch machst. Ich bin sicher, dass du diese kleine Lesemulde schnell überwindest !

Ich hab auch die Sanddornkönigin abgebrochen - obwohl ich es im Grunde blöd bei einem Krimi finde, weil ich nun nicht weiß, wie der Fall ausgeht. Aber ehrlich, es interessiert mich nicht so, als dass ich mich durchquälen würde.

Stattdessen habe ich meinen Kurzgeschichtenband von John Cheever, an dem ich ja schon mindestens ein halbes Jahr lese, fertig. Auch ein schönes Gefühl :D

Und neu angefangen habe ich Donna Tartt: Die geheime Geschichte. Die Atmosphäre an dem College, der abgegrenzte elitäre Zirkel, in den der Ich-Erzähler Richard kommt gefallen mir schon mal sehr gut. Nachdem die Geschichte ja ein bißchen wie das danach geschriebene Totengleich von Tana French ist, bin ich gespannt, wie sich die Dinge weiterentwickeln.
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
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