Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Sandra » Mo 26. Mär 2012, 19:49

Petra hat geschrieben:@Sandra: Dass Du wieder zwei Krimis von Dick Francis gefunden hast, die Du noch nicht kanntest, ist ja toll. Diesen Monat kommt ja auch sein neuster (leider ja letzter) heraus.

Lachen musste ich über Deine Äußerung zu dem Gartengestaltungs-Buch, und dass Du nun genug theoretisches Wissen hast, und jetzt nur noch die Million bräuchtest, um die Theorie in die Praxis umzusetzen. :mrgreen:
.


Hi Petra,

ja ich bin selbst immer ganz überrascht, wenn ich was finde, dass ich noch nicht kenne. Aber zu wissen, dass es jetzt wirklich dem Ende zugeht, ist echt traurig. Das war immer der Retter in der Not. Wie find ich bloß Ersatz? :(

Modern Garden Design ist echt was für reiche Leute. Bis ich dazugehöre, träum ich von Outdoor LED-Wänden, High Tec Wasserspielen und poliertem Sicht-Beton. :-)

lg
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Di 27. Mär 2012, 09:09

Hallo zusammen,

ich hätte am liebsten gestern Nacht weiter gelesen, bis die Novelle "Eine Frage der Schuld" von Sofja Tolstaja aus ist. Denn sie nimmt mich sehr gefangen. Es erstaunt mich, dass diese Gegendarstellung wenig angriffslustig daher kommt, sondern einfach nur im Grunde die gleiche Geschichte erzählt wie "Die Kreutzersonate", aber eben aus weiblicher Sicht. Also weniger eine Richtigstellung, als die zweite Seite derselben Medallie. Für mich vervollständigt "Eine Frage der Schuld" "Die Kreutzersonate", und ich finde es wichtig, beide zu lesen. Wie wunderbar, dass Sofja Tolstaja uns dazu Gelegenheit gegeben hat, und wie traurig, dass man in Russland anscheinend denkt, es würde das Andenken des großen Schriftstellers Tolstoi beschmutzen. In meinen Augen tut sie das gar nicht, sondern erklärt es auch von der anderen Seite her, und vervollständigt das Bild und macht damit "Die Kreutzersonate" verständlicher. Ich werde mich später dazu noch im Thread über Sofja Tolstaja äußern.

@Sandra: Vielleicht haben wir ja Glück. Dick Francis' Sohn Felix schreibt inzwischen eigene Krimis, und führt darin wohl die Tradition seines Vaters fort. Da er die letzten Krimis ja mit seinem Vater bereits zusammen schrieb, hege ich Hoffnungen, dass Diogenes auch seine Krimis verlegen wird. Ich hoffe es sehr, denn so ginge es für uns noch weiter mit Krimis dieser Art. :-)
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
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Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Do 29. Mär 2012, 16:35

Hallo miteinander,

ich bin auch noch unter den Lesenden :mrgreen:

Andreas Kieling habe ich traurigerweise beendet. Ich hätte gerne noch weiterlesen mögen. Bin aber gespannt auf seine anderen Bücher. Derweil habe ich mir zwei DVDs angeschafft, auf die ich mich schon freue.

Am Wochenende habe ich Das Dorf der Wunder von Roy Jacobsen gelesen. Ein leises und doch sehr starkes Buch, unbedingt lesenswert. Wer allerdings jahreszeitabhängig liest, sollte damit bis zur kalten Zeit warten, denn es spielt im eisigen finnischen Winter.
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Fr 30. Mär 2012, 10:14

Ich habe gestern Abend Main Street von Lewis Sinclair beendet. Mir hat es ganz gut gefallen, auch wenn es zwischendrin etwas zäh war. Aber verblüffend, wie gut Sinclair die Kleinstadt-Atmosphäre einfängt, die eigentlich auch überall sein könnte und bestimmt auch heute noch so zu finden ist. Ein zweiter Aspekt ist die Ehe zwischen Carol und ihrem Ehemann, die versuchen, eine modernere und emanzipierte Beziehung zu führen. Zum Vergleich mit Flauberts Emma Bovary reicht es aber bei Carol nicht, für mich blieb sie als Figur zu einseitig, vielleicht ein wenig zu künstlich modern, ein bißchen zu unsensibel oder zu wenig kompromissbereit - oder vielleicht mag ich einfach den Charme der Kleinstadt, da ich selber ja nicht in einer aufgewachsen bin :D und kann daher ihre Kritik nicht immer verstehen.
Hier habe ich eine Rezi für euch verfasst:
viewtopic.php?f=8&t=4745&p=36034#p36034
Gruss von Steffi

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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Fr 30. Mär 2012, 16:03

steffi hat geschrieben:Ich habe gestern Abend Main Street von Lewis Sinclair beendet. Mir hat es ganz gut gefallen, auch wenn es zwischendrin etwas zäh war. Aber verblüffend, wie gut Sinclair die Kleinstadt-Atmosphäre einfängt, die eigentlich auch überall sein könnte und bestimmt auch heute noch so zu finden ist. Ein zweiter Aspekt ist die Ehe zwischen Carol und ihrem Ehemann, die versuchen, eine modernere und emanzipierte Beziehung zu führen. Zum Vergleich mit Flauberts Emma Bovary reicht es aber bei Carol nicht, für mich blieb sie als Figur zu einseitig, vielleicht ein wenig zu künstlich modern, ein bißchen zu unsensibel oder zu wenig kompromissbereit - oder vielleicht mag ich einfach den Charme der Kleinstadt, da ich selber ja nicht in einer aufgewachsen bin :D und kann daher ihre Kritik nicht immer verstehen.
Hier habe ich eine Rezi für euch verfasst:
viewtopic.php?f=8&t=4745&p=36034#p36034



eine schöne Rezi, danke.
Zum Glück habe ich das Buch bereits ;-)


@Didonia,

Am Wochenende habe ich Das Dorf der Wunder von Roy Jacobsen gelesen. Ein leises und doch sehr starkes Buch, unbedingt lesenswert.


ich mag leise Töne und starke Aussage. Danke für deine Einschätzung.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » So 1. Apr 2012, 02:14

Gern geschehen, Maria :)

Heute habe ich Mit brennender Geduld von Antonio Skármeta beendet. Eine Hommage an den großen chilenischen Dichter Pablo Neruda. Sehr schön zu lesen. Poetisch und kraftvoll.
Interessant das Umschlagmotiv: "Aus der Tapetenkollektion 'Factory', Casamance".
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » So 1. Apr 2012, 17:03

JMaria hat geschrieben:

den "weissen Tiger" habe ich nun beendet.
Fazit: ein charismatischer (Anti)Held, dennoch mochte ich ihn nicht.

zusätzlich störte mich gegen Ende die Intention (des Autors?), wie man sich aus dem Hühnerkäfig befreit. Seinen neuen Roman werde ich interessehalber irgendwann lesen, aber wenn er sich einem ähnlichen Erzählstil bedient, dann ist der Autor nichts für mich. Die Effekte in der Geschichte des weissen Tigers funktionieren zwar und sind auch fesselnd, aber am Ende blieb ein fahles Gefühl zurück.


Ich bin nun mittendrin in Der weisse Tiger von Aravind Adiga. Die naturalistischen Schilderungen sind sehr packend und ja, sehr hässlich und deprimierend muss das Leben dort sein. Etwas befremdend finde ich auch den Ich-Erzähler; er scheint mit seiner Rolle, dem Klischee-Inder zu kokettieren, aber natürlich wirkt das in diesem Zusammenhang nicht witzig sondern traurig. Vielleicht soll er auch gar keine Person darstellen, sondern das Bild, das wir von den Indern haben und auch das indische Selbstbild spiegeln ? Was ich noch überhaupt nicht kapiere ist, warum er an den chinesischen Präsidenten schreibt ? Vielleicht komme ich noch dahinter ...
Gruss von Steffi

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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » So 1. Apr 2012, 20:16

steffi hat geschrieben:
JMaria hat geschrieben:

den "weissen Tiger" habe ich nun beendet.
Fazit: ein charismatischer (Anti)Held, dennoch mochte ich ihn nicht.

zusätzlich störte mich gegen Ende die Intention (des Autors?), wie man sich aus dem Hühnerkäfig befreit. Seinen neuen Roman werde ich interessehalber irgendwann lesen, aber wenn er sich einem ähnlichen Erzählstil bedient, dann ist der Autor nichts für mich. Die Effekte in der Geschichte des weissen Tigers funktionieren zwar und sind auch fesselnd, aber am Ende blieb ein fahles Gefühl zurück.


Ich bin nun mittendrin in Der weisse Tiger von Aravind Adiga. Die naturalistischen Schilderungen sind sehr packend und ja, sehr hässlich und deprimierend muss das Leben dort sein. Etwas befremdend finde ich auch den Ich-Erzähler; er scheint mit seiner Rolle, dem Klischee-Inder zu kokettieren, aber natürlich wirkt das in diesem Zusammenhang nicht witzig sondern traurig. Vielleicht soll er auch gar keine Person darstellen, sondern das Bild, das wir von den Indern haben und auch das indische Selbstbild spiegeln ? Was ich noch überhaupt nicht kapiere ist, warum er an den chinesischen Präsidenten schreibt ? Vielleicht komme ich noch dahinter ...



Hallo Steffi,

den darin zufindenden Naturalismus fand ich auch packend und ich versuchte Autor und Erzähler zu trennen; dennoch, gegen Ende des Romans blieb ein fahler Geschmack zurück.

Schrieb er nicht dem chinesischen Präsidenten, weil es einige Ähnlichkeiten zwischen Indien und China gibt, aber China scheinbar die besseren Lösungen von Problemen haben? Ich weiß es leider auch nicht mehr :roll:
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mo 2. Apr 2012, 12:24

Moin miteinander,

ich habe jetzt ein paar Tage Urlaub vor mir und werde die Zeit auch zum Lesen nutzen :mrgreen:

Ich mache gerade einen Abstecher zu John Sinclair. Von meiner Freundin habe ich einen ganzen großen karton voll Schmökerhefte bekommen, der hier neben meinem Schreibtisch steht. Diese Heftchen lesen sich ja schnell weg und so schiebe ich zwischen meinen Büchern immer mal eins rein.
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Rachel » Mo 2. Apr 2012, 12:53

Hallo Steffi,

steffi hat geschrieben:Ich bin nun mittendrin in Der weisse Tiger von Aravind Adiga. Die naturalistischen Schilderungen sind sehr packend und ja, sehr hässlich und deprimierend muss das Leben dort sein. Etwas befremdend finde ich auch den Ich-Erzähler; er scheint mit seiner Rolle, dem Klischee-Inder zu kokettieren, aber natürlich wirkt das in diesem Zusammenhang nicht witzig sondern traurig. Vielleicht soll er auch gar keine Person darstellen, sondern das Bild, das wir von den Indern haben und auch das indische Selbstbild spiegeln ? Was ich noch überhaupt nicht kapiere ist, warum er an den chinesischen Präsidenten schreibt ? Vielleicht komme ich noch dahinter ...

Jaja, die Sache mit dem chinesischen Präsidenten. :roll: Einen wirklich plausiblen Grund dafür, habe ich bis zum Ende vermisst, ich glaube der von Maria angegebene Grund wird auch im Buch genannt, das fand ich aber nur wenig überzeugend. Ich hatte beim Lesen ja den Verdacht, dass der Autor diesen Brief an einen Außenstehenden nur nutzt, damit er Erklärungen über Indien an den unwissenden Leser bringen kann...

Ansonsten weiterhin viel Spaß beim Lesen, bei mir hat der Spaß leider in der zweiten Hälfte nachgelassen. Insgesamt habe ich das Buch als plump und belehrend empfunden, wenn auch zugegeben unterhaltsam. Aber keinesfalls Booker würdig
Liebe Grüße,
Rachel

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