Hallo zusammen,
die letzten Tage habe ich Eure Diskussionen verfolgt, aber mir fehlte die Zeit, darauf einzugehen. Und mir ging es zur Zeit ja wie Yvonne: Anspruchsvollere Bücher konnte ich gerade nicht lesen. Ich hoffe, dass diese Phase sich jetzt wieder dem Ende neigt, denn von vollkommen anspruchsloser Kost habe ich auch gerade die Nase voll. Klar, es gibt ein Zwischending. Wie schade, dass das auf meine aktuelle Lektüre nicht zutrifft.

So lese ich mich die letzten Tage durch ganz großen Schrott!

Dass
“Verwesung“ nicht der beste Teil der David Hunter-Reihe
von Simon Beckett sein soll, wusste ich ja schon, u. a. durch Kundenrezensionen bei Amazon. Aber dass ich mich mit solch einem Schwachsinn herumschlagen muss, hatte ich dann doch nicht angenommen. Zumal meine Erwartungen ja schon recht klein waren, aufgrund der schlechten Kritiken. Wäre es nicht Teil einer Serie, die ich bislang sehr gern gelesen habe, hätte ich das Buch auf jeden Fall längst abgebrochen. Selbst für die David Hunter-Reihe hätte ich eine Ausnahme gemacht, und hätte diesen 4. Band dann als Hörbuch zu Ende gehört, wenn ich nicht irgendwo gelesen hätte, dass es ab Seite 200 spannend werden soll. Das Gegenteil war für mich der Fall: Danach wurde es erst richtig schlecht.

Völlig unglaubwürdig und belanglos, was Simon Beckett sich da ausgedacht hat. Und leider fällt dann auch umso mehr der nicht eben tolle Schreibstil auf, den man sonst viel besser ausblenden kann. Fast muss ich schon lachen, wenn ich zum X-ten Mal Sätze lese wie „man musste kein Genie sein, um zu begreifen…“. Derart abgegriffen ist Becketts Ausdrucksweise, dass es mir dadurch am meisten gruselte. Der Hulk-artige Mörder wirkt dagegen richtig harmlos.

(Achtung: Wer das Buch noch lesen möchte – ich denke da z. B. an Bonny – sollte den Rest dieses Absatzes nicht weiter lesen, sondern erst beim nächsten Absatz): Aber der ist definitiv eine weitere Schwachstelle in dem Thriller. Fast ein Monstrum, anstatt ein Mensch. Und die eingestreute Romanze in dem Buch ist auch irgendwie lachhaft. Das Verhalten dieser Frau, die David in diesem Fall begegnet, ist absolut unverständlich und lächerlich. Seitenweise liest man über Diskussionen, dass sie aus dem Haus raus soll, in dem sie überfallen worden ist, bis der ausgebrochene Mörder wieder eingefangen ist. Doch wie ein trotziges Kind stellt sie sich dagegen. Den Rest des Buches nehmen Landschaftsbeschreibungen und Witterungsverhältnisse ein. Und dann ein endlos scheinender Aufenthalt in einer Höhle. Herrje. Was bin ich froh, wenn das Buch aus ist. Noch 40 Seiten. Mir kommt es vor wie 400. Ich kann mich abends nicht aufraffen, das Buch zur Hand zu nehmen, und nutze nur meine Lesezeiten in der Bahn und in der Mittagspause, in der mein Kopf eh voll ist. Für diese Zeit gerade richtig, da ich mich nicht konzentrieren kann. Für jede andere Zeit ist das Buch die reine Zeitverschwendung!
Doch ich möchte niemanden beeinflussen, und von dem 4. Teil der Serie abhalten. Es gab hier im Forum auch andere, wesentlich freundlichere Meinungen zu diesem 4. Teil. Ich bin froh, dass ich den Teil kenne, damit ich mit Teil 5 weiter machen kann, wenn er erscheint. In der Hoffnung, dass es dort wieder mehr um die Prozesse im verstorbenen menschlichen Körper geht, und die Handlung wieder überzeugen kann, und die nötige Spannung aufgebaut wird. Ich werde allerdings die Kritiken abwarten, und ggf. auf die Hörbücher umsteigen, oder der Serie den Rücken kehren, wenn es nicht wieder deutlich besser wird.