Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

[YvonneS]

Hallo zusammen,

irgendwie mutiere ich in letzter Zeit immer mehr zum Krimi-Leser. Noch vor einem Jahr hätte ich mir das nicht vorstellen können. Aber nachdem das Genre "historischer Roman" für mich immer mehr seinen Reiz verliert - von ein paar Ausnahmen abgesehen - muss die Lücke ja irgendwie gefüllt werden.

Ich habe zwar mit "Wiener Herzblut" mal wieder einen historischen Roman gelesen, genauer gesagt einen historischen Kriminalroman, hier haben mich aber in erster Linie der Handlungsort Wien und die Zeit 1913/1914 gereizt. Nun, das Buch war eine nette Zwischendurchlektüre, mehr aber auch nicht. Wer Näheres wissen möchte, kann gern mal in meine Rezension schauen.

In diesem Roman hatte übrigens der österreichische Schriftsteller Arthur Schnitzler eine kleine Gastrolle, der ja in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag hätte. Das hat mich dazu animiert, zu seinem Roman „Therese – Chronik eines Frauenlebens“ zu greifen, zumal ich nach der doch sehr mainstreamlastigen Lektüre der letzten Zeit mal wieder Verlangen nach etwas „Gehobenerem“ hatte. Ich mag Schnitzlers Erzählstil, auch wenn es eine sehr männliche Sichtweise auf das weibliche Geschlecht ist. Man darf halt nicht vergessen, zu welcher Zeit dieser Roman entstanden ist.

[NatiFine]

Hallo Ihr Lieben,

bei mir herrscht momentan eine leichte Leseflaute, da ich viel zu tun habe. Dafür seid Ihr aber sehr fleißige Leserinnen. Ich versuche mal, mir einen Überblick zu verschaffen, was ich hier in den letzten Wochen so verpasst habe.

Habt schöne Pfingsttage und lasst es Euch gut gehen.

Liebe Grüße
NatiFine

[JMaria]

Hallo Didonia,

es wird schon noch die rechte Zeit dazu kommen, denn das Interesse ist ja bei dir für Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts noch vorhanden, oder?

Ist es nicht eigenartig? Wenn man nach Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts fragt, tauchen zuerst die englischen auf.

Ging mir gerade so durch den Kopf

die Pfarrerstöchter, Bronte und Austen, kommen wir auch meist als erstes in den Sinn. Obwohl es auch in D eine Schrifstellerin gab, die Emanzipation von Frauen (und Juden) in ihren Roman Jenny thematisierte. Die Autorin hieß Fanny Lewald. Steffi hat mich kürzlich auf sie aufmerksam gemacht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Jenny_(Roman)

Wir hatten vor ein paar Jahren ein schönes Leseprojekt - Amerikanische Schriftstellerinnen des 19. Jahrhundert - dazu wählten wir aus: Sarah Orne Jewett / Kate Chopin / Willa Cather / Edith Wharton.


ich schließe mich NatiFine an und wünsche euch schöne Pfingsttage

[JMaria]

In diesem Roman hatte übrigens der österreichische Schriftsteller Arthur Schnitzler eine kleine Gastrolle, der ja in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag hätte. Das hat mich dazu animiert, zu seinem Roman „Therese – Chronik eines Frauenlebens“ zu greifen, zumal ich nach der doch sehr mainstreamlastigen Lektüre der letzten Zeit mal wieder Verlangen nach etwas „Gehobenerem“ hatte. Ich mag Schnitzlers Erzählstil, auch wenn es eine sehr männliche Sichtweise auf das weibliche Geschlecht ist. Man darf halt nicht vergessen, zu welcher Zeit dieser Roman entstanden ist.

Hallo Yvonne,
du erinnerst mich, dass ich von Schnitzler gerne mal was lesen möchte, denn ich kenne bisher nur "Traumnovelle". Therese habe ich mir gerade als ebook geholt.

[Didonia]

Ich habe fertig:

Der Geist der Bücher von Christoph Wortberg und Manfred Theisen

Ich muss ehrlich sagen, abenteuerlich fand ich diese Reise gar nicht. Sie war eher sehr brutal. In jeder Welt, in der Ben landet, werden Menschen (bzw. die literarischen Figuren) brutal umgebracht, da wird auch vor Kindern und Frauen nicht Halt gemacht. Ich weiß nicht, ob ich mittlerweile zu empfindlich bin, aber für Jugendliche finde ich es ganz schön heftig.

Die Idee an sich finde ich schön. Bens Tante wird entführt und hinterlässt ihm die Hälfte eines Oktagons. Mit diesem Teil macht er sich auf die Suche nach seiner Tante und stolpert dabei von einem Klassiker der Weltliteratur in den nächsten.

[Barbara]

Guten Morgen, Ihr Lieben,

lange ist es her, um genau zu sein seit Februar habe ich hier nichts mehr geschrieben.
Seit dieser Zeit habe ich auch nichts Privates mehr gelesen. Mir geht es da leider wie NatiFine. Allerdings handelt es sich bei mir scheinbar um keine leichte Leseflaute. Irgendwie konnte ich mich auf kein Buch einlassen. Berufliche Literatur ja - private Literatur nein. Ich war viel zu unruhig und meine Gedanken sind immer wieder vom Inhalt des Buches weggedriftet.

Schade, aber leider konnte ich nichts dagegen tun. Anfänglich habe ich hier immer wieder regelmäßig reingelesen und fleißig Eure Gedanken und Lesegespräche verfolgt. Aber irgendwann merkte ich, dass ich mein schlechtes Gewissen des wenigen eigenen Lesens wegen immer mehr damit "belaste" und habe hier daher nur noch sporadisch vorbeigeschaut. Dadurch habe ich ganz schnell den Anschluss verpasst.

Mal schauen, wie viel ich von Euren Leseeindrücken "aufgearbeitet" bekomme.

[Didonia]

Liebe Barbara,

man hat halt mal Phasen, wo es nicht so läuft. Ich wünsche Dir, dass es jetzt wieder aufwärts geht und Du auch private Bücher wieder genießen kannst

[steffi]

Ich bin gerade mitten drin in Das Sklavenschiff von Barry Unsworth. Es ist ein historischer Roman über einen Sklavenfahrer im 18.Jh, der in Liverpool startet. Da der Stoffhandel wegen der billigen Ware aus Indien nicht so gut läuft und er schon bald bankrott ist, lässt der Kaufmann Kemp das Schiff bauen, denn Sklavenhandel soll mehr Gewinn abwerfen. Mit an Bord ist sein Neffe Paris, ein Arzt, der wegen kritischen Äußerungen im Gefängnis saß und dessen Frau und Kind währendessen verstorben sind. Er will England entfliehen, eine Art Buße tun. Unsworth schildert zu Beginn, wie Matrosen gepresst werden, dann die Fahrt zur Westküste Afrikas. Hier werden Sklaven aufgekauft, es gibt auch englische Händler, die sich dort an Flussmündungen niedergelassen haben und man erfährt einiges über die Organsiation des Sklavenhandels. Einzig Paris empfindet etwas Mitleid mit den Sklaven, die ja laut einem Geistlichen nicht einmal getauft werden können, weil sie keine Seele haben. Parallel dazu erzählt Unsworth über den Sohn von Kemp, recht unsympathischer Typ, der die Tochter eines Geschäftsfreundes liebt und ihr zuliebe in Shakespeares "Der Sturm" mitspielt.

Die Geschichte fängt langsam an und entwickelt sich nun immer mehr hin zum Thema Humanität und Kapitalismus und wie die Menschen damit umgehen. Ich bin sehr gespannt, was da noch alles kommt !

Das Buch erhielt 1982 den Man-Booker Preis gemeinsam mit Der englische Patient von Michael Ondaatje.

[Bonny]

Und ich habe Blinder Instinkt beendet. Es war insgesamt ganz spannend, nicht herausragend, aber in Ordnung. Und obwohl man schon nach ca. 3/4 des Buches den Täter kannte, war es spannend, die Handlungen der einzelnen Personen und die letztendliche Aufklärung der Verbrechen bis zum Schluss zu verfolgen. Am Ende gab es dann auch nochmal einen kleinen Aha-Effekt .

Da ich nicht gleich schon wieder zu einem weiteren Thriller greifen wollte, habe ich mich als nächstes für Sams Briefe an Jennifer von James Patterson entschieden.
Jennifer, die vor einem Jahr ihren Ehemann Danny bei einem Unfall verloren hat, wird ans Bett ihrer geliebten Großmutter Sam gerufen. Diese ist unglücklich gestürzt und liegt nun im Koma. Für Jennifer eine schlimme Situation, da Sam für sie immer Ansprechpartnerin und Vertraute war, auch in Bezug auf Danny, um den sie immer noch sehr trauert, die beiden verbindet sehr viel. Im Haus ihrer Großmutter findet Jennifer ein Päcken Briefe von Sam, adressiert an sie. Jennifer hat sich schon immer gewünscht, Sam möge ihr doch einmal "ihre" Geschichte erzählen. Dies tut sie nun in den Briefen, und Jennifer erfährt so einige Geheimnisse ihrer Großmutter, mit denen sie nicht gerechnet hat... und die auch ihr Leben beeinflussen werden...
Das Buch liest sich sehr leicht und schön, und lässt sich auch recht spannend an. Ich bin schon infiziert und gespannt, welche Geheimnisse Sam so mit sich herumträgt...

@Barbara
Schön, dass du mal wieder hier bist, ich habe dich schon vermisst... Ja, so eine Leseflaute hat man schon mal, vor allem, wenn man, wie du scheinbar, auch beruflich noch lesen muss. Ich wünsche dir, dass du bald die richtige private Lektüre für dich findest!

[Didonia]

Da ich nicht gleich schon wieder zu einem weiteren Thriller greifen wollte, habe ich mich als nächstes für Sams Briefe an Jennifer von James Patterson entschieden.

Da wünsche ich Dir ein schönes Lesevergnügen, Bonny. Ich habe es gelesen und finde die Geschichte sehr schön.