Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » Mo 20. Aug 2012, 17:57

Hallo Ihr Lieben,

ich habe heute ein ganz tolles Buch entdeckt, direkt gekauft und schon kräftig drin gelesen (während Martha Klavierstunde hatte ;) ).

Ich denke, dass es dem einen oder anderen hier sicherlich auch gefallen wird: Literartur! -Eine Reise durch die Welt der Bücher.

Sehr empfehlenswert, wie ich finde! Nur schade, dass es bei Amazon keinen Blick ins Buch gibt, denn der lohnt sich auch allemal!! ;)
Zuletzt geändert von Barbara am Mo 20. Aug 2012, 22:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Momo111 » Mo 20. Aug 2012, 18:55

Ja, Barbara, könnte mich auch interessieren. Merci. Steht jetzt auf meiner Liste... .

http://www.hoffmann-und-campe.de/de/C1F ... 9E8E93EFF6

Direkt auf der Verlagsseite kann oft in Bücher reinlesen. Ich gehe meistens gleich dorthin und wenig auf die Amazonseite... .
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Di 28. Aug 2012, 11:34

Ihr wolltet wissen, wie ich Agnes von Peter Stamm finde. Wie gesagt, es ist Schullektüre und so habe ich es zusammen mit einer wirklich umfassenden Lektürehilfe gelesen. Es geht um die Beziehung zweier Menschen, die eigentlich nicht beziehungsfähig sind, daher schreibe ich auch nicht Liebesbeziehung. Denn Gefühle oder Liebe kommen nur spärlich, und wenn dann eher als Selbsthass vor. Es herrscht Kälte vor. Der Ich-Erzähler, von dem man nicht einmal den Namen erfährt, und die ganze Geschichte soll angelehnt an Max Frisch's Homo Faber sein. Da meine Homo Faber-Lektüre schon einige Jährchen zurückliegt (aber ich werde es auffrischen) kann ich dazu nichts sagen.

Stamm spielt mit den Leitmotiven Tod und Realität, einer Realität von Menschen, die sich lieber ein Bildnis machen und diesem mehr vertrauen als der Wirklichkeit. Übrigens ein Thema, das mich aktuell mit Doderer's Die Dämonen sehr beschäftigt, der aber, im Gegensatz zu Stamm, eine Lösung anbietet bzw. eine Theorie daraus entwickelt.

Stamm zeigt nur auf, was an und für sich schon reizvoll ist, aber sehr konstruiert wirkt. Bis zur Mitte des "Romans" (160 Seiten, es ist für mich eher eine Novelle) gefiel es mir auch ganz gut, aber dann gibt es eine Stelle, an der klar wird, dass der Erzähler auch gegenüber dem Leser lügt - und ab da wurde es für mich schwer, auch nur ein Wort weiterhin ernst zu nehmen. Natürlich ist das Absicht um aufzuzeigen, dass auch diese Geschichte nicht wirklich real ist und dass auch der Leser sich nur einer Fiktion hingibt, aber mich hat das sehr irritiert. Insgesamt würde ich sagen, dass Agnes einiges an Interpretationsstoff hergibt und daher ganz interessant ist und auch einige starke Bilder liefert.

Mir ist es aber ein bißchen zu einseitig , außerdem fehlt mir ganz und gar die Poesie und die Leichtigkeit, mit der man so ein Thema (siehe Doderer oder Proust) auch behandeln kann.
Gruss von Steffi

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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Sa 1. Sep 2012, 18:47

Puh, der August war ein anstrengender Lesemonat - zwei dicke Wälzer (Doderer: Die Dämonen und Monaldi&Sorti: Imprimatur) die fast meine ganze Aufmerksamkeit gebraucht haben.

Nun freue ich mich auf zwei Bücher, die hoffentlich einen ordentlichen Lesesog erzeugen werden, nämlich Tana French: Schattenstill und Lewitscharoff: Montgomery.

Mit Montgomery habe ich schon angefangen und mich zieht die Geschichte wegen der wunderbaren Sprache gleich in ihren Bann !
Gruss von Steffi

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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » So 2. Sep 2012, 08:50

Hallo Ihr Lieben,

so viel in wie in den Ferien komme ich nun nicht mehr zum Lesen.
Aber ich habe wieder ein neues Buch gefunden, bzw. es hat mich gefunden: Eines Abends in Paris. Bei unserem regelmäßigen Kochen mit befreundeten Pärchen, hat mir eine Freundin "Das Lächeln der Frauen" begeistert geschenkt. Ich musste sie enttäuschen, da ich es ja schon kannte, sagte ihr aber, dass ich es umtausche und mir ein neues Buch hole. Als ich letzte Woche in meiner Lieblingsbuchhandlung war, fragte die Buchhändlerin, ob ich denn das neue Buch von ihm wolle. Es ist also schon da. Klar wollte ich es und so liegt es nun hier und will gelesen werden. Bin gespannt, wie ich dazu komme, da ich meine Lesezeit NEU ordnen muss.
Das morgentliche Lesen, eine dreiviertel Stunde, die fest war, habe ich seit einiger Zeit zugunsten meines Crosstrainers aufgegeben. Ich nutze diese Zeit für morgentlichen täglichen Sport. ;) Ich habe festgestellt, dass ich, wenn ich den Sport quasi vor dem Aufstehen erledige, es den ganzen weiteren Tag aus dem Kopf habe und nicht ständig überlegen, wann ich ihn einbaue, wann ich esse, damit ich dann Sport machen kann. Außerdem tut es mir sehr gut.

Mal schauen, vielleicht schaffe ich es jetzt im Herbst oder im kommenden Winter wieder abends zu lesen. Im Sommer ist immer zu viel los, sodass die Abende immer verplant waren.

Auf jeden Fall freue ich mich auf den neuen Barreau.
Zuletzt geändert von Barbara am So 2. Sep 2012, 19:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Barbara » So 2. Sep 2012, 08:51

Liebe Steffi,

es ist doch immer schönes Gefühl, wenn man auf ein erfolgreiches Lesen zurückblicken kann. Mir ging/geht das immer so, wenn ich meine Russen beende.
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » So 2. Sep 2012, 14:43

.Nun freue ich mich auf zwei Bücher, die hoffentlich einen ordentlichen Lesesog erzeugen werden, nämlich Tana French: Schattenstill und Lewitscharoff: Montgomery.


Hallo Steffi,

schön dass dir Lewitscharoff bis jetzt zusagt, du hattest ja Bedenken.

Doderers Dämonen habe ich nun auch verlassen und es hinterlässt ein Gefühl wie Prousts Recherche; man verlaesst diese literarische Welten nur sehr ungern.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Momo111 » So 2. Sep 2012, 16:51

Hallo Maria,

hast du alle Bände von Proust gelesen? Ich bin im vierten Band steckengeblieben, obwohl die Themen eigentlich brisant waren, dennoch... .

Ich selbst bin nun mit meiner Allende Das Portrait in sepia durch und das Buch war wiedermal genial. Gehe jetzt auf meinen Lit.blog und schreibe meine Eindrücke auf!


Einen Restsonntagabend wünsche ich euch allen!
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » So 2. Sep 2012, 19:49

Hallo Momo,

ich habe die Recherche innerhalb 2 1/2 Jahren gelesen, mit Pausen zwischen den Bänden, in einer gemeinsamen Leserunde, der längsten der ich bisher teilnahm.

Es bleibt nicht aus, dass ab einen gewissen Punkt Ermüdungserscheinungen auftreten. Doch dann gibt es wieder Passagen, die mich immer wieder herausholten. Am Ende des siebten Bandes hatte ich das Gefühl ich müsste unbedingt nochmals von vorn beginnen. Und ich bin sicher es gibt noch vieles darin zu entdecken.

Es blieb in mir ein Sehnsuchtspotential zurück, das ich noch heute spüre. So gehts mir gerade auch mit Doderers Monumentalwerk "Die Dämonen", an denen ich knapp 12 Wochen las.

Du bist bei "Sodom und Gomorra" stecken geblieben. Der Band zeichnet sich aus, soweit ich mich noch erinnere, dass es zwischen oberflächlichen Salongesprächen und dem ernsten Thema Tod (Swann) abwechselt. Die Oberflächlichkeit bewusst betonend.

es lohnt sich die gesamte Recherche zu lesen, denn man erkennt erst am Ende die Zusammenhänge. Es nötigt einem aber auch Ausdauer und das Interesse am Autor ab.

Marcel sagte in einem Interview:

."Nun, für mich ist der Roman nicht nur die Psychologie der Fläche, sondern die Psychologie in der Zeit. Diese unsichtbare Substaz der Zeit habe ich zu isolieren versucht, aber dazu war es nötig, daß das Experiment von einer gewissen Dauer war. Ich hoffe, am Ende meines Buches wird das eine ode andere bedeutungslose gesellschaftliche Ereignis, eine Heirat zwischen zwei Personen, die im ersten Band klar unterschiedenen Welten angehörten, veranschaulichen, daß Zeit vergangen ist, und die Schönheit mancher patinierter Bleie in Versailles annehmen, denen die Zeit ein smaragdenes Kleid übergezogen hat."

Und man ist überrascht wie viele Fäden verbunden werden, an die man erinnert, obwohl man sie vergessen dachte. Es ist wie mit der Madeleine und dem Tee. Es ist ein Kreislauf des Lebens und des Erinnerns.

Edit:
von Isabel Allende kenne ich noch nichts, doch möchte ich noch Das Geisterhaus lesen. Schön, dass sie dich so überzeugt hat.
Schöne Grüße, Maria
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@ maria

Beitragvon Momo111 » So 2. Sep 2012, 21:10

Es blieb in mir ein Sehnsuchtspotential zurück, das ich noch heute spüre. So gehts mir gerade auch mit Doderers Monumentalwerk "Die Dämonen", an denen ich knapp 12 Wochen las.


Das hast du schön ausgedrückt, denn solche Gefühle hatte ich auch.
Bei Sodom und Gomorrha hat mich mehr die abwertende Einstellung den Homosexuellen gegenüber genervt, die ja für die damalige Zeit normal war. Ich schaffe es einfach nicht, ihn weiter zu lesen, ich brauche viel Ausdauer und warte eine günstige Zeit ab. Aufgeben tue ich ihn nicht.

Dieses Oberflächliche, von dem du schreibst, das hat mich auch gelangweilt, aber das ist ja das Thema von Proust. Hier hat man es mit Menschen zu tun, die Geld und Zeit besitzen und vergeuden ihre Lebenszeit mit Trivialitäten... . Viele besitzen eine Bibliothek, ohne selbst ein Buch daraus genommen zu haben um es zu lesen. Schon ziemlich grotesk. Und diese geistige Leere auszuhalten, fand ich recht mühsam. Liest sich auch bei Allende so in der Aristokraten Gesellschaft.

Ich grüße dich!
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