Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Mi 5. Sep 2012, 10:38

Hallo Didonia,

danke dir für die ausführlichen Einblicke in "Kristin Lavranstochter". Sigrid Undset soll ja die norwegische Literatur des 20. Jht. mitgeprägt haben und 1928 hat sie den Nobelpreis für Literatur bekommen. Gut, dass du an die Autorin erinnerst, denn man liest doch selten etwas von ihr und man hat das Gefühl sie ist längst in Vergessenheit geraten.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mi 5. Sep 2012, 11:05

Ja, Maria, sie muss eine besondere Frau gewesen sein. Allein schon der Text bei Wikipidia liest sich sehr interessant. Wie ihre Schreibkarriere begann. Ihr Übergang zum Katholizismus, der ein Skandal war, dass sie schon Anfang der 30er-Jahre gegen Hitler gekämpft hat und Norwegen deshalb verlassen musste. Leider ist sie nur 67 Jahre alt geworden.
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Kristin Lavranstochter

Beitragvon Didonia » Mi 5. Sep 2012, 22:53

Moin miteinander,

ich habe wieder ein schönes Stück geschafft:

Erlend von Husaby heißt der junge Mann, in den sich Kristin verliebt und dem sie sich hingegeben hat. Während sie erst beunruhigt darüber ist, schwanger zu werden, ist sie ihm fast böse, als sie es doch nicht wurde.
Eines Tages holt sie die Familie des Bräutigams zu sich, aber als Simon des Nachts versucht, sich ihr zu nähern, weist sie ihn ab.
Kristin liebt Erlend, und sie hat Angst davor, dass er in den Norden reisen müsse, zu seinem Hof und seine Buhle, von der er sich getrennt hat, die aber mit den Kindern bei ihm lebt. Sie hatte weniger Angst, mit Erlend ertappt zu werden, als ihrem Verlobten reinen Wein einzuschenken. Und dann wünschte sie sich, dass man sie am liebsten erwischte, damit alles ein Ende hätte.
Und dann kommt es, dass zumindest schon mal Simon erfährt, wie es um ihr Herz steht. In dem Gespräch mit ihm erkennt man, dass Kristin doch noch sehr jung ist, sie hat keine Menschenkenntnisse. Mir kommt es wie das Gespräch zwischen einem Mann und einem jungen Mädchen vor. Was es ja wohl auch ist. Ihr Klosterjahr neigt sich dem Ende, und sie hat sich keine Gedanken darüber gemacht, dass man daheim alles vorbereitet für das Verspruchsfest und die Hochzeit.
Nach diesem Gespräch steht ihr noch das mit ihrem Vater bevor, der sie in Kürze aus dem Kloster abholen kommt. Der ist natürlich enttäuscht und auch böse, aber er möchte seine Tochter auch nicht zwingen, jemanden zu heiraten, den sie nicht liebt. Und Kristin mag nicht sagen, um wen es sich handelt, bevor sie sich nicht sicher ist, ob derjenige auch bei ihrem Vater vorspricht. So verbleiben Vater und Tochter erst einmal.
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Do 6. Sep 2012, 11:03

Moin miteinander,

ich konnte mich heute Morgen einfach nicht von dem Buch trennen und bin wesentlich später im Büro angekommen als sonst. Glücklicherweise kann ich vormittags mit meiner Arbeitszeit spielen.

Dieses Kapitel verdichtete sich irgendwie zusehends: Vater und Tochter kämpfen fast wortlos gegeneinander. Wird Lavrans seine Tochter freigeben. Vor allem, wird Erlend diesen Kampf wert gewesen sein?
In den letzten Sätzen ist die Sprache von einer Prophezeiung: Kein Hof liegt so gefährdet wie Jörundhof und der Fluß soll diesen Hof einmal mitreißen.

Es bleibt spannend.
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Do 6. Sep 2012, 13:42

Hallo zusammen,

ich habe die letzten zwei Tage "Spur des Teufels" von John Burnside gelesen, den ich mir aus der Bücherei ausgeliehen habe.

Die Geschichte hat etwas von einem Krimi mit leichtem Gothic-Einschlag. Nicht unspannend, doch ich habe wieder mal bemerkt, dass mir Romane nicht liegen, wenn der Ich-Erzähler ein unkontrolliertes handeln zeigt und so den Leser, also mich, an der Hand mitzieht. Sobald ich nicht weiß, ob der Ich-Erzähler dem Wahnsinn verfällt oder auf einer Wahrnehmungsebene erzählt, die unergründbar ist, da mag ich einfach nicht mitgehen. Dennoch hat diese Form des Erzählens in seiner unterschwellig aufgebauten Spannung etwas anziehendes. Doch ich mag das Gefühl nicht, das sich dadurch in mir aufbaut.

Die Sprache ist schon toll, besonders die lyrischen Betrachtungen überzeugen.

:arrow: Spur des Teufels


Also ist es ein Autor, bei dem ich noch ein weiteres Buch ausprobieren werde. Ich habe ja noch sein neuestes im SUB.
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Do 6. Sep 2012, 14:03

Die Inhaltsangabe liest sich auf jeden Fall sehr interessant, Maria. Ich habs mir gleich mal bestellt :)
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Fr 7. Sep 2012, 10:20

Hallo zusammen,

ich werde mit "Afrikanische Tragödie" von Doris Lessing ins Wochenende gehen. Die Geschichte gefällt mir sehr gut, bin auch schon fast durch. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich für Doris Lessing nochmals begeistern könnte, nachdem ich ein doch eher schwaches Buch von ihr vor Jahren las. Doch dieses zeigt wirklich tiefe Einblicke in die Psyche eines Menschen.

Der Roman beginnt mit einem Mord! Ein Schwarzer hat eine weiße Farmersfrau umgebracht. Daraufhin wird die Geschichte vom Anfang aufgerollt bis zu diesem traurigen Ereignis.

:arrow: Afrikanische Tragödie

@Didonia,
ich bin gespannt, was du zu Burnsides "Spur des Teufels" sagst.
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon Momo111 » Sa 8. Sep 2012, 14:10

Das Wochenende begleitet mich eine indische Autorin, und wandle dem nach mit dem Buch Der Klang der Sehnsucht auf Indiens Straßen.

Die ersten fünfzig Seiten galten für mich als ein Probelesen und habe dann beschlossen, bei der Lektüre zu bleiben.

http://www.suhrkamp.de/buecher/der_klang_der_sehnsucht-manisha_jolie_amin_35821.html

Ein schönes Wochenende euch allen!
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » So 9. Sep 2012, 14:45

Ich habe sowohl Schattenstill als auch Montgomery beendet. Schattenstill ist wieder eine fesselnde Geschicht und Tana French bleibt ihrem Stil treu - jede Menge Psychologie und menschliche Abgründe, fein ! Montgomery hat mir auch gefallen, obwohl das Ende etwas seltsam war und ich eigentlich nicht verstehe, warum da plötzlich ein Erzähler auftaucht ? Ganz stark fand ich die Stuttgarter Szenen, die Erinnerungen an das pietistische Stuttgart, die sehr gut wiedergegeben sind. Da ich auch aus so einer pietistischen Stadt aus der Stuttgarter Umgebung komme, konnte ich das sehr genau nachvollziehen. Auch die Problematik der Aussiedler - ganz toll und leider viel zu wenig davon !

Danach habe ich meinen kindle durchforstet: Vom Ende einer Geschichte von Julian Barnes las sich toll an, aber leider gibt es noch immer kein Taschenbuch und daher ist mit der Kindle-Preis zu hoch. Also wurde es ein Fantasy-Roman: Das erste Horn von Richard Schwartz, Beginn einer Serie und damals ein Gratis-ebook !
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
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Re: Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » So 9. Sep 2012, 15:37

Hallo zusammen,

Afrikanische Tragödie von Doris Lessing habe ich beendet. Ein bewegender Roman. hat mir sehr gut gefallen.

Aus der Bücherei habe ich mir Der Hals der Giraffe von Judith Schalansky ausgeliehen, das ich als nächstes lesen möchte.

@Steffi
Meinst du als Montgomery durch Rom taumelt ?
Vielleicht erfolgt der Wechsel zu einem Erzaehler deswegen, weil der Tod eine zu persoenliche Angelegenheit ist, als dass es der Chronist und Ich-Erzähler Uebernehmen könnte ? Gerade dieser Gedankenstrom fand ich so faszinierend. Dennoch hätte ich mir manchmal mehr Stuttgart und etwas weniger Rom gewünscht.

Viel Spaß mit Das erste Horn, das hab ich mir damals auch kostenlos heruntergeladen.
Schöne Grüße, Maria
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