Hallo Ihr Lieben,
endlich kann jetzt mein Urlaub beginnen. 4 Wochen freie Zeit, mit vielen aufregenden Ereignissen!

Und wie könnte ich ihn schöner einläuten, als mit einem Beitrag auf Euren tollen aktuellen Lesestoff. Da ließen mich doch so manche Titel und Autoren aufhorchen. Auf einige möchte ich eingehen.
“God’s Pocket“: Da Ihr es gerade lest, kommen bei mir Erinnerungen auf! An den Bodensee natürlich (schön) und an mein eigenes Leseerlebnis (intensiv). Ich habe mir auch gerade zur Auffrischung noch mal meine
Rezension dazu durchgelesen. Für mich war es ja das Buch, durch das ich Pete Dexter für mich entdeckte. Je weiter die Handlung fortschritt, umso mehr gingen mir die Figuren nahe. Und richtig, wie Ihr schon sagt, man ahnt am Anfang schon, dass das nicht gut gehen kann. Was für ein eindringliches Buch, und was für ein toller Autor. Ich bin ausgesprochen gespannt auf Eure weiteren Eindrücke, und werde hier Ausschau danach halten.
Charles Dickens: Fevvers, dass Du die Charles Dickens-Ausstellung direkt vor der Nase haben wirst, ist zum neidisch werden! Du fragst nach einer Empfehlung für den Einstieg. Mein erster Dickens war „Große Erwartungen“, und ich war damals, und bin auch heute rückblickend, sehr glücklich damit. Es ist einer seiner späteren Romane, und man merkt ihm die Reife an, die den früheren fehlt. Nach „Große Erwartungen“ las ich „Oliver Twist“ und jetzt „David Copperfield“ (gerade die letzten Tage habe ich wieder ein Stück darin weiter gelesen), da merkt man schon, dass er seine Kunst in späteren Jahren noch verfeinert hat, und die Gesellschaftskritik besser versteht unterzubringen. Maria fragte zu dieser Empfehlung kürzlich auch mal nach einer empfehlenswerten Übersetzung. Es gibt ja auch eine Neuübersetzung (Hanser Verlag). Die kenne ich nicht, habe aber rein gelesen, da ich mein TB (ein gelbes Reclam) versucht war gegen eine schöne HC-Ausgabe einzutauschen. Ich bin davon abgekommen. Vielleicht liegt es daran, dass mir die Übersetzung, die ich las (von Ulrike Jung-Grell) so vertraut ist. Auf jeden Fall konnten andere (auch die Neuübersetzung) für mich da nicht mithalten. Deshalb würde ich Dir wenn diesen Roman auch in der Übersetzung von Ulrike Jung-Grell-Jung empfehlen. Ein bezauberndes Buch. Dickens hat darin eine ganze (skurrile liebenswerte) Welt erschaffen.
Des Weiteren interessieren mich von Dickens am meisten: „Eine Geschichte aus zwei Städten“, „Unser gemeinsamer Freund“ (ich habe vor einigen Monaten ein – unglaublicher Weise – wie neues Exemplar der Winkler Dünndruck-Ausgabe ergattert. Das ist ein besonderer Grund zum freuen, denn diesen Roman gibt es schon ewig nicht mehr in deutscher Übersetzung. Und die gebrauchten Exemplare sind alle mehrere Jahrzehnte alt. Ein neuwertiges ist fast nicht mehr zu ergattern. Ich hüte dieses Buch wie einen Schatz.), „Bleak House“ und das Fragment „Das Geheimnis des Edwin Drood“.
Umso interessanter, dass Ihr – Steffi und Maria – gerade mit „Bleak House“ begonnen habt. Ich werde Euren Berichten dazu sehr interessiert folgen.
Noch mal zurück zu Dir, Fevvers. Nicht so sehr empfehlen würde ich Dir mit „David Copperfield“ oder „Oliver Twist“ zu beginnen. Vor allem, da Du sicher noch nicht weißt, ob Du von Charles Dickens dann mehr lesen möchtest. Und ich denke, dann solltest Du mit einem seiner reiferen Romane anfangen. Ich lese derzeit ja „David Copperfield“. Auf dem Weg des David Copperfield reihen sich viele Demütigungen aneinander, die der kleine David erleiden muss. Das liest sich durchaus interessant und Dickens langweilt mich sowieso nie, da allein sein Stil so ausgesprochen unterhaltsam, warmherzig und humorvoll ist. Aber kritisch betrachtet ist die Geschichte des David Copperfield – zumindest in der ersten Hälfte des Buches (es scheint sich in der zweiten nun etwas komplexer zu gestalten) – doch recht einfach. „Große Erwartungen“ konnte ich mehr abgewinnen.
Ich bin gespannt, ob Du Dich für einen Dickens entscheiden wirst, und wenn ja, welcher es sein wird, und wie er Dir gefällt.
Émile Zola: Deinen Bericht über den 10. Band des Rougon-Maquart-Zyklus zu lesen, fand ich sehr interessant. Sein Zyklus ist ja wirklich ein kleines Universum. Da wird ein erster Grundstein für den späteren Band „Das Paradies der Damen“ gelegt, wie fein. Du weckst erneut die Lust auf Zola in mir.

Danke für die Beschreibungen und die Einordnung des Bands innerhalb des Zyklus', Steffi. Welche Ausgabe (und Übersetzung) liest Du?
“Der Hals der Giraffe“: Genauso habe ich es auch empfunden, und mich verwundert gefragt, wie ein Roman gleichzeitig so trocken und vergnüglich sein kann. Sprachlich fand ich das Buch erfrischend eigen. Dass sich Inge Lohmarcks Weltbild in Auflösung befindet, hast Du gut in Worte gefasst. Habe ich auch so empfunden, und fand es auch stark! Und dann die Illustrationen zu den Kapiteln passend gestaltet. Und der Einband. Ein Gesamtkunstwerk.
P. J. Tracy: Das ist irgendwie an mir vorbei gegangen. Es gibt noch einen neuen P. J. Tracy?! Ich hatte als den neuen P. J. Tracy immer noch „Sieh mir beim sterben zu“ im Kopf. Dass es ganz brandaktuell einen weiteren Band gibt, wusste ich nicht. Schön, dass Du ihn schon verschlungen hast, Maria, und er Dir so gut gefallen hat, und er die typischen Elemente mitbringt, für die man die Serie liebt.
“Zwei Freundinnen, eine Leidenschaft. Unser Leben für seltene Bücher“: Das Buch habe ich mal von einer lieben Forumsfreundin geschenkt bekommen. Ich habe es aber noch nicht gelesen, fühle mich daran aber durch Deine aktuelle Lektüre daran angenehm erinnert, Didonia.
“ Die Zahlen der Toten„: Um das Buch bin ich bislang drum herum gekommen, obwohl ich viel Gutes darüber gehört habe. Wo ich jetzt aber lese, dass es im Winter spielt, zieht es mich doch an. Ich mag ja so gerne Bücher, die im Winter spielen. Wäre da die Grausamkeit nicht, die ich in Büchern nicht mehr gut wegstecke. Aber ich bin sehr gespannt auf Deinen weiteren Bericht, Bonny. Und ich hoffe, Dich stört nicht allzu sehr, dass Du es nicht im Winter liest.
