Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

[Didonia]

Nells geheimer Garten von Kitty Ray

Schon gleich zu Beginn sind wir am rechten Platz: in Ellis Cottage. Ich bin gleich inmitten der Geschichte. Und ich fnde es schön, dass der Abschnitt mit der Schüler-Lehrerin-Beziehung nicht so aufgebauscht und ausführlich beschrieben wird, obwohl ja ein bleibendes Andenken erscheinen wird.
Interessanter ist da natürlich das Tagebuch von "Tante" Nell, das im Zweiten Weltkrieg beginnt. Spannend auch das Verhältnis zwischen den beiden Schwestern. Violet, die Schöne, und Nell, na ja, was soll man zu ihr sagen. Sie weiß schon ganz genau was sie will, kann sich aber noch nicht durchsetzen. "Warum kannst du nicht ein wenig sein wie Violet", grausam finde ich solchen Satz von der Mutter.
Und Laurence, der sympathische Typ, Ehemann von Violet? Nell scheint sich in ihn zu verlieben. Wie kann die Mutter Nell nur in diesen Haushalt schicken? Ich hoffe, sie bekommt noch ihre Abreibung. Ich hasse Menschen, die anderen das Recht absprechen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Und was für eine Dramatik. Bei "Kristin Lavranstochter" zog sich ja alles dahin. Nicht im negativen Sinne. Da wurden viele Landschaftsbeschreibungen eingeflochten, aber dieses Buch. Ich habe beim Lesen das Gefühl, in einem Intercity-Zug zu sitzen und dahinzubrausen.
Die Violet erinnert mich ein wenig an "Melanie Wilkis" aus "Vom Winde verweht" - die über alles Erhabene.
Laurence finde ich irgendwie nicht mehr so sympathisch. Zu feige, reinen Tisch zu machen. Violet alles zu erzählen benutzt er doch nur als Druckmittel, damit Nell dableibt. Er denkt überhaupt nicht daran, wie es für Nell sein muss, weiter in diesem Haushalt zu leben. So etwas Egoistisches von Kerl.

Ich wünsch euch ein wunderschönes Wochenende. Ich werde es hauptsächlich mit meinem Buch im Bett verbringen, da ich mächtig erkältet bin.

[JMaria]

gute Besserung, Didonia !
wenigstens lenkt dich "Nells geheimer Garten" etwas ab

ich habe "God's Pocket" beendet. Eine packende, dunkle Story.
Petras Rezi kann ich nur zustimmen:

http://www.buecher4um.de/Foren/viewtopic.php?f=8&t=2249

[Turni]

Ich lese gerade "Der Jadereiter" von John Burdett.

Ein Thriller, der in Bangkok spielt. Ein Marineoffizier wird von Schlangen totgebissen. Bei der Unfallaufnahme wird einer der Cops ebenfalls von einer Kobra totgebissen. Sein Partner sucht jetzt den Mörder mitten in Bangkok. Die ersten 80 Seiten sind schon mal super.
Der Leser erlebt Bangkok aus der Sicht der Einheimischen.

[Momo111]

http://mirella-pagnozzi.blogspot.de/201 ... ucken.html

Ich habe das Buch soeben zu Ende gelesen und es hat mir recht gut gefallen. Ich habe schon einige historische Romane gelesen, das meiste aus dem Nationalsozialismus und weniger aus der Nachkriegszeit mit dem Schwerpunkt der ehemaligen DDR.

Ich kann das Buch mit gutem Gewissen weiter empfehlen, werde aber noch dazu meine Gedanken niederschreiben, womöglich aber erst morgen... .

Einen schönen Restsonntag!

[Fevvers]

Hallo Turni

Ich habe den "Jadereiter" vor ein paar Jahren mit großer Begeisterung gelesen und auch den Folgeband. Ich mochte sehr die Atmosphäre, die das Buch widerspiegelt, z.B. die Grenzwanderungen Sonchais, zwischen Rotlichtmilieu und dem Versuch, ein möglichst nicht-korruptes Polizistendasein zu leben.

[Fevvers]

Hallo Maria

Ich habe von "God's pocket" jetzt etwa 3/4 gelesen. Auf S. 218 brauchte ich eine Pause (mehr sei an dieser Stelle mit Rücksicht auf andere LeserInnen nicht verraten).

Abermals - ich habe "Paris Trout" gelesen - handelt es sich hier um die Schilderung einer gnadenlosen, brutalen, von Männern dominierten Gesellschaft. Die Handlung hat sich jedoch ganz anders entwickelt, als der Klappentext vermuten lässt. Ich bin gespannt, wie die einzelnen Handlungsstränge zueinander finden werden (wenn sie es denn tun). Insgesamt eine atemberaubende Lektüre, aber nicht so 'rund' wie "Paris Trout". Ich finde z.B. die Geschichte um Bird etwas "holprig". Auch die Beziehung von Jeanie und Mickey ist für mich eher abstrakt, während andere Geschichten und Personenkonstellationen, die weit weniger von Bedeutung sind, viel intensiver wirken, wie z.B. Old Lucy und seine Frau.

[Didonia]

Da bin ich ja mal gespannt, was Du berichtest, Momo. Ich habe zwar schon so einige DDR-Bücher gelesen, die auch gleich nach dem Zweiten Weltkrieg gespielt haben, aber noch nichts Kritisches.

http://mirella-pagnozzi.blogspot.de/2012/09/julia-franck-rucken-rucken.html

Ich habe das Buch soeben zu Ende gelesen und es hat mir recht gut gefallen. Ich habe schon einige historische Romane gelesen, das meiste aus dem Nationalsozialismus und weniger aus der Nachkriegszeit mit dem Schwerpunkt der ehemaligen DDR.

Ich kann das Buch mit gutem Gewissen weiter empfehlen, werde aber noch dazu meine Gedanken niederschreiben, womöglich aber erst morgen... .

Einen schönen Restsonntag!

[steffi]

Hallo JMaria und Fevvers,

eure Berichte über God's Pocket lese ich interessiert und ich denke, dass ich es auch ganz bald lesen werde ! Ihr macht mich auf jeden Fall schon ganz neugierig !

Inzwischen habe ich ein knappes Drittel von Bleakhouse geschafft ! Dank meines Kindle liest sich das sehr flott, auch weil Dickens sich sehr schön auf seine Hauptfigur, Esther, konzentriert, die ja auch über weite Strecken als Ich-Erzähler fungiert. Eine sehr schöne weibliche Protagonistin, die zwar wohlerzogen und sittsam ist, aber mit beiden Füssen fest auf dem Boden steht und schon auch mal austeilen kann - die Figur erinnert mich schon ein bißchen an die Protagonistinnen von Jane Austen, auch wenn Dickens natürlich da ganz anders rangeht. Als weiblicher Gegenpart ist Lady Dedlock ebenfalls wunderbar geschildert, eingebildet und boshaft, aber sie durchschaut auch die anderen sehr.

[Momo111]

Hallo Steffi,

Bleakhouse habe ich auch gelesen. Ich fand es ein wenig sentimental. Bin gespannt auf deine Meinung. Könnte noch mehr dazu sagen, möchte aber nicht vorgreifen.

[JMaria]

Hallo Maria

Ich habe von "God's pocket" jetzt etwa 3/4 gelesen. Auf S. 218 brauchte ich eine Pause (mehr sei an dieser Stelle mit Rücksicht auf andere LeserInnen nicht verraten).

kann ich gut verstehen.
Ich weiß nicht was manchmal grotesker war, der Tod oder das Leben in God's Pocket. Die kontinuierliche Präsenz von Gewalt macht für mich den Roman so interessant, jede Figur regiert darauf, eigenständige Entscheidungen sind unmöglich. Obwohl es am Ende für eine Person ein Schlupfloch gibt, aber vielleicht auch nur Schein ist.