Hallo Steffi,
ich bin noch nicht ganz durch mit dem 6. Kapitel.
Doch nochmals zu Zienhammer zurückkommend. Ich habe zurückgeblättert und einige Daten ausgerechnet:
Kapitel 2 spielt im Jahr 1914 vor Kriegsbeginn
Alfons Halfons Praxis ist in der Rotensternstrasse.
1879 - Thamar Atlas heiratet mit 17 Jahren den viel älteren Ephraim Halfon. Sie hat sandig-blondes Haar und violettfarbene Augen, wohnhaft Rotenlöwengasse.
1882 - Heinrich Zienhammer kommt nach Wien, er ist ca. 17 Jahre alt und sieht in der Rotensternstrasse eine Frau und begleitet sie nach Hause, wird verführt. Die Frau hat sandig-blondes Haar und violette Augen!
1883 - Thamar gebiert ihren Sohn Alfons.
1884 - Thamar Halfons geb. Atlas stirbt.
Zeitlich könnte Zienhammer der leibliche Vater von Alfons sein.
Seltsamerweise hat Alfons rötliche Haare, ähnlich wie Elsa Goldstein, Witwe und Alfons ältere Geliebte und Freundin seiner verstorbenen Mutter.
Nun verwirrt mich Kavacs im 6. Kapitel ( S. 127)
Der war mit 30 ca. um 1900 mit einer 16 Jahre älteren Frau verheiratet , die sich von ihm scheiden ließ wegen Ehebruch. Die wiederum heiratete nochmals und wurde wieder Witwe. Wenn man zurück rechnet, dürfte diese Witwe so alt sein wie Elsa Goldstein. Doch wieso reagiert Zienhammer so überrascht auf die Erzählung Kovacs als er das Zimmer mit der Stehlampe und dem Bildnis beschreibt. Ich kriegs nicht zu fassen und hab das Gefühl etwas überlesen zu haben.
Sehr raffiniert was hier Doderer fabriziert. Er gibt uns Rätsel auf, gibt uns Daten, schon großartig gedacht.
Ist dir die seltsame Namensstellung von Alfons aufgefallen?
Alfons Halfon, zum Zeitpunkt ca. 31 Jahre
Ebenso die der Sprechstundenhilfe?
Elli Ellis. Zum Zeitpunkt ca. 63 Jahre. Ca. doppelt so alt wie Halfons.
Das ergibt einen Rhythmus, eine Art Verdoppelung, vielleicht ist damit das Musikalische gemeint, auf das Doderer so fixiert war und seinen Romanzyklus zu einer Sinfonie gestalten wollte