Edit 14.05.2009
zur gemeinsamen Leserunde gehts hier entlang: Der Turm
Hallo zusammen,
hat schon jemand das Buch gelesen oder begonnen zu lesen?
Ich habe gestern reingelesen. Eigentlich wollte ich nur den 1. Satz mal anschauen, doch - wie hinterhältig - die ganze "Overtüre" ist EIN erster Satz (geht über 5 Seiten!).
Ich bin fasziniert!
Overtüre
Nach zwei weiteren Kapiteln, bin ich nochmals zurück um die "Overtüre" zu lesen. In der Zwischenzeit habe ich sie viermal(!) gelesen.
Man ahnt bereits, daß darin das ganze Buch steckt, wie es sich für eine Overtüre gehört! Wie fein ausgeklügelt.
Der Autor spielt mit viel Symbolik; tickende Uhren, die Insel Dresden, der Strom; Laurasia in der die Zeit eingekapselt war in eine Druse...
die Sprache fließt wie ein Fluß dahin. Wenn man am Ende die Kapiteleinteilungen anschaut, wirkt auch die Einteilung musikalisch; u.a. gibt es ein "Interludium", ein Zwischenspiel.
Christian und sein Onkel Meno sind wohl, soweit ich das bisher beurteilen kann, die Hauptdarsteller. Der Name "Meno" ist auch interessant, da er in der Musik "weniger", eine Tempobezeichnung, bedeutet.
Dann noch der Untertitel des Buches: Geschichten aus einem versunkenen Land. Erinnert doch irgendwie an das untergegangene Inselreich Atlantis. (besonders da in der Overtüre von der "Insel Dresden" die Rede ist).
in den ersten Kapiteln gibt es "magische" Wörter wie "Merigarto", "Magelone", "Mutabor"....
besonders "Mutabor", aus einem Märchen von Wilhelm Hauff "Kalif Storch", ist sehr symbolträchtig, denn es bedeutet "ich werde verwandelt werden". Überhaupt gibt es einiges, das an den Orient und orientalische Märchen erinnert; der Kater Chakamankabudibaba (aus der "Karawane" von Hauff). Das Haus, in dem Meno wohnt, heißt "Tausendaugenhaus" und Christian hat das Gefühl es wohne ein Dschinn darin.... Auch eine Zehnminutenuhr steht darin, die alle 10 min anschlägt, die zwei Zeitkreise besitzt!
Es werden Sternbilder und eine Volkssternwarte (die dem Volk nicht zugänglich ist) am Rande eingeführt und doch hat man den Eindrück, auch das ist bedeutsam.
ein anderes Haus heißt "Karavalle".
eine Karavalle war ein erstes europäisches Segelschiff, das wegen ihrer Bauweise, sehr gut geeignet war die Welt zu erkunden. Christoph Kolumbus hatte zwei davon (Nina und Pinta) auf seiner ersten Amerikafahrt.
Symbole wie "Turm", "Sterne", "Inseln" erinnerten mich irgendwie an den Dichter William Butler Yeats. Doch das ist nur ein vages Gefühl, da ich nur wenige Gedichte von ihm kenne. Die Symbolik hat mich an ihn erinnert.
Nach drei Kapitel mußte ich das Buch erstmal weglegen, weil mir vor lauter Symbolik der Kopf schwirrte und weil sie mich auf jeder Seite "ansprang". Also eigentlich ein ideales Buch für mich.
Doch werde ich vermutlich ewig zum Lesen brauchen.
Im Moment bin ich auf der Suche nach "Die schöne Magelone" von Tieck. Mal sehen ob ich sie auf meiner Digitalen Bibliothek finde.
Ich liebe Bücher, die mir mehr geben, als nur eine Geschichte.
so, das mußte jetzt raus.
Viele Grüße
Maria