Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon JMaria » Fr 16. Jan 2009, 11:02

steffi hat geschrieben: Jules Barbey d'Aurevilly -Die alte Maitresse

Gereizt hat mich, dass Barbey d'Aurevilly der Nachfolger des franz. Literaturkritikers Sainte Beuve war, gegen den Proust immer angeschrieben hat und er wohl recht bekannt und geschätzt war und folgender Klappentext:
Barbey d'Aurevillys erster großer Roman "Die alte Maitresse", erschien zuerst 1851 und gehört in eine Reihe mit literarischen Meisterwerken wie "Gefährlichen Liebschaften" oder "Nana".

Was soll ich sagen, es ist ein Volltreffer ! ....

Ich muss sagen, ich war gleich verzaubert.


Hallo Steffi,

das klingt wirklich nach einer guten Empfehlung. Hab ich mir gleich mal vorgemerkt.

Liebe Grüße
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Doris » Fr 16. Jan 2009, 14:33

steffi hat geschrieben:Was soll ich sagen, es ist ein Volltreffer ! Ich muss sagen, ich war gleich verzaubert.


Liebe Steffi,

deine Entschlossenheit wurde belohnt und jetzt hälst du ein tolles Buch in Händen.
Ich freue mich für dich.

herzlichst, Doris
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Petra » Fr 16. Jan 2009, 15:08

Hallo Steffi,

das Buch ist auf meinen Notizzettel gelandet. Hört sich sehr gut an und wie ich lese, macht es Dir viel Freude! Warum dachtest Du dass es Dir viellleicht nicht so gefallen würde? Und was hat Dich jetzt vom Gegenteil überzeugt? Würde mich interessieren um mein eigenes Interesse für das Buch festigen zu können.

Wie ich bei Amazon sehe, gibt es das Buch nur in dieser Neuauflage. Nicht in einer vorherigen Ausgabe. Die kostet allerdings 29,80 €. Das will gut überlegt sein, falls ich es mal kaufe. Übrigens: Ist die Ausgabe auch optisch und qualitativ schön/gut?
Liebe Grüße,
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon steffi » Sa 17. Jan 2009, 11:59

Ich hoffe, das Buch hält natürlich weiter, was die ersten Seiten versprechen. Nicht dass ihr euch umsonst Hoffnungen macht ;)

Warum dachtest Du dass es Dir viellleicht nicht so gefallen würde? Und was hat Dich jetzt vom Gegenteil überzeugt?

Unbekannter Klassiker mit einer Art Liebesroman - das war es, warum ich dachte, es könnte mir nicht so gefallen. Manchmal entpuppt sich sowas als sehr gewöhnungsbedürftiger Stil und ohne Gesellschaftshintergund. Ich wusste da noch nicht, dass es neu übersetzt ist.

Die Ausgabe (510 S.) ist sehr schön gemacht, Lesebändchen, Nachwort, ausführliche und interessante Anmerkungen und zwei Vorworte des Autors im Anhang. Mehr kann man sich nicht wünschen.

@Rachel: Diabolische Geschichten - im Nachwort zu "Die alte Maitresse" steht:
... Erzählungen, die neben der Alten Maitresse als sein Meisterwerk gelten. Zwar beschlagnahmte die Polizei diese wahrlich extravaganten und alle moralische Normen sprengenden Erzählungen voller Leidenschaften, doch sein Ruhm als Autor war damit gesichert.
Gruss von Steffi

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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Wolf » Sa 17. Jan 2009, 23:40

Hallo Steffi,

danke für den Hinweis auf Jules Barbey d'Aurevilly, das klingt ja sehr interessant. Das von Rachel erwähnte Hörbuch "Diabolische Geschichten" lag bei mir ebenfalls auf dem SUHB, ich habe es jetzt gleich mal auf meinen MP3-Player verfrachtet. ;-) Das ist ja ein Hörbuch aus der NDR-Edition, da ist auch immer eine Einleitung von Hajo Kesting enthalten, in der man etwas über den Autor erfährt. Diese Einleitung habe ich mir gerade angehört: das war ja wirklich ein erstaunlicher und auch widersprüchlicher Mensch. Einerseits ein Dandy, der sich mit Halbweltdamen vergnügt hat, anderseits ein überzeugter Katholik; ein konservativer Monarchist, der Erzählungen schrieb, die hemmungslose Ausschweifungen und Leidenschaften schilderten. Wie Du schriebst, wurden seine "Diabolischen Geschichten" von der Polizei beschlagnahmt. Das "Böse" faszinierte ihn offenbar. In Wilperts Lexikon der Weltliteratur heißt es, seine Helden seien "von entsetzlichen Leidenschaften beherrschte große Sünder".

Schöne Grüße,
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon steffi » So 18. Jan 2009, 12:32

Hallo Wolf,

ich bin gespannt, was du von den "Diabolischen Geschichten" hälst.

Im Nachwort des Buches ist auch eine Kurzbiografie enthalten. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Barbey d'Aurevilly vielleicht recht geltungssüchtig war und diese schockierenden Themen auch benutzte, um auf sich aufmerksam zu machen. Er soll auch gegen Sainte Beuve, dessen Position er dann einnahm, recht gehässig gewesen sein. Trotzdem, sein Stil hat was und manche Szenen in der Gesellschaft erinnern an Proust, wobei ich mir vorstelle, dass Proust diesen Stil bewusst imitiert hat. Leider kenne ich "Gefährliche Liebschaften" nicht, in dessen Tradition ja "Die alte Maitresse" steht.
Gruss von Steffi

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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Trixie » So 18. Jan 2009, 15:49

Nachdem ich in die "Bezaubernden Florentinerin" auf dem falschen Fuß eingestiegen bin, habe ich das Buch erstmal zur Seite gelegt und auch das Genre gewechselt. Ich lese jetzt einen Krimi, nämlich aus der Serie um Jessica Fletcher: "Murder She Wrote. Provence to Die for". Und siehe da: Es flutscht! Ohne große Probleme bin ich gleich auf Seite 120 gekommen. Ich liebe die TV-Serie mit Angela Lansbury und finde zumindest den vorliegenden Krimi sehr gelungen im Stil der Serien-Vorlage geschrieben. Wie der Titel sagt, ist Jessica hier in der Provence, wo sie mit einer Freundin die Häuser getauscht hat und in Avignon einen mehrtägigen Kochkurs belegt. Nur leider fällt der Michelin-Sterne-Koch gleich am ersten Tag einem Mordanschlag zum Opfer...

Gefällt mir recht gut soweit, wie von Jessicas Fällen gewohnt ohne grausige Blutorgien, stattdessen viel von den Eigentümlichkeiten der Leute und der Region eingefangen. Damit könnte ich heute noch fertig werden.

Gruß,
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon JMaria » So 18. Jan 2009, 18:27

steffi hat geschrieben: Leider kenne ich "Gefährliche Liebschaften" nicht, in dessen Tradition ja "Die alte Maitresse" steht.


Hallo Steffi,

das Buch subt bei mir auch schon längere Zeit. Mein Exemplar heißt etwas abgewandelt "Schlimme Liebschaften" und ist aus dem Insel-Verlag, übersetzt von Heinrich Mann.

Hallo Trixie,

Jessica Fletcher habe ich mir auch immer gerne angeschaut. Ein älteres Taschenbuch von Heyne habe ich vor Jahren gelesen (mind. 15 Jahre muß das her sein). Muß mal schauen wo es im Regal untergekommen ist.

wünsche dir viel Spaß mit Jessica :-)

Liebe Grüße,
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Rachel » Mo 19. Jan 2009, 11:03

Hallo Ihr Lieben,

am Wochenende habe ich "The Inheritance of Loss" beendet und meine Begeisterung über das Buch hat bis zum Schluss angehalten. Desais Stil ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache, genauso die Tatsache, dass das Buch wirklich wahnsinnig deprimierend ist, aber ich fand es wirklich toll. Sowohl sprachlich (ich hoffe, die Übersetzung ist gelungen, der deutsche Titel gefällt mir nämlich schon längst nicht so gut, wie der englische), als auch thematisch. Desai behandelt Themen wie die Auswirkungen des Kolonialismus, Globalisierung, Arm und Reich, das Zusammenleben verschiedener Kulturen und vieles mehr in ihrem Buch, ohne dass es überladen wirkt. Ihre Figuren sind nicht immer sympathisch, ganz im Gegenteil, aber einschließlich der Nebenfiguren sehr lebendig.

In meinen Augen also ein wirklich eindrucksvolles, wichtiges Buch, das ich so schnell sicherlich nicht vergessen werde und das in meinen Augen völlig zu Recht den Booker-Prize erhalten hat.
Petra, ich denke auf das Buch kannst Du Dich wirklich freuen.

Im Anschluss habe ich jetzt zu "Tintenherz" von Cornelia Funke gegriffen, ein Buch, das ich schon seit Ewigkeiten lesen möchte. :)
Liebe Grüße,
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Nina » Mo 19. Jan 2009, 11:35

Ich habe gestern noch Die Wachsmalerin von Sabine Weiß zu Ende gelesen, es hat mir sehr gefallen.:-)
Das Buch behandelt das Leben der Madame Tussaud von 1766-1802. Wie die Autorin im Nachwort erwähnt, gibt es über diese Zeit in Marie Tussauds Leben wenig Quellen, nur einen Lebensbericht von ihr von 1832, der aber stellenweise von Historikern wohl angezweifelt wird. Trotzdem erzählt Sabine Weiß die Geschehnisse mit vielen schönen Details, man fühlt sich, als wäre man mit Marie Tussaud in Paris unterwegs.:-)
Was ich sehr schön finde, ist, dass die Autorin sehr ausführlich darauf eingeht, welche Auswirkungen die Revolution auf das Leben der Madame Tussaud hatte. Wie ich in einigen Rezensionen bei Amazon gelesen habe, ist das vielen zu ausführlich, aber ich denke, dass die Revolution einfach ein einschneidendes Erlebnis war, besonders da Marie Tussaud zu diesem Zeitpunkt in Paris lebte, dem Hauptschauplatz der Revolution. Insofern finde ich es gerechtfertigt, dass Sabine Weiß die Revolution in den Mittelpunkt stellt. Außerdem wird von Maries erster unglücklicher Liebe erzählt und davon, wie sie Francois Tussaud, ihren späteren Mann, kennenlernt. Am Ende des Buches werden die Jahre von 1802-1850 auf 4 Seiten zusammengefasst. Nachdem ich die gelesen hatte wusste ich, dass ich mir auch die Fortsetzung, die im Februar erscheint, kaufen werde. :-) Aber ich werde wahrscheinlich auf die TB-Ausgabe warten.
lg, Nina
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