Hallo Sonja,
du hast recht: draußen wird es wieder kühler. Und du machst ja eher Nachtschichten, und da ist es noch mal kühler. Dann ist ja gut, dass ich den Ofen schon angemacht habe, und er schön bullert.
Deine Notizen zur gestrigen Spätschicht habe ich sehr genossen.
Dass dich die Stimmung auf den ersten Seiten seinerzeit schon so stark angesprochen hat, kann ich so gut verstehen. Du hast es sehr gut beschrieben, die Stimmung auf dem Bahnhof war wirklich greifbar. Auch was du über die manchmal verwendeten, nicht mehr so geläufigen Wörter schreibst, finde ich schön. Denn ja, sie verströmen eine ganz eigene Stimmung, und bringen einen zurück in diese Zeiten. Und man hält sich gern in ihnen auf. Die Zeiten (und die Wörter, die sie begleiteten) haben was Besonderes. Schön, dass man sich in dieser Zeit aufhalten kann, weil Simenon einen so ganz hineinzieht, nicht wahr?! Auch den Dunst aus Kaffee, Bier und Limonade konnte ich beinahe riechen. Schön, dass du ihn hier erwähnst.
Vielen Dank fürs Zeigen des anderen Covers. Ja, auch das so stimmungsvoll und passend. Man kann sich dadurch gleich einfühlen in die Szenerie.
Ich fühlte mit Maigret auch mit. Dieser Schreck, und diese Schuldgefühle. Davor schützt ihn auch seine Massigkeit und Größe nicht. Sehr richtig.
Heute in der Mittagspause habe ich Maigret wieder einen Besuch abgestattet. Er hat den Koffer geöffnet. Louis Jeunet ist nicht Louis Jeunet, somit weiß er nun über den Toten gar nichts. Sein Besuch im Leichenschauhaus war auch nicht gerade dazu gedacht, die Stimmung aufzuhellen. Aber mit dem ominösen Van Damme hat er nun vermutlich eine erste Spur. Denn dass dieser nicht einfach nur vorbei schaut, weil er gelesen hat, dass ein Franzose Selbstmord begangen hat, den er zufällig ja aus seiner Zeit in Paris kennen könne, wirkt wenig glaubhaft. Ich merke Maigret schon an, dass er ihm ebenfalls kein Wort glaubt.
Du sprichst mir aus dem Herzen. Auch ich habe mich sehr gefreut Maigret wiederzubegegnen. Es ist schon wie wenn man zu einem alten Freund kommt, nicht wahr?! Sofort vertraut.
Sonja hat geschrieben:Oder diese Wortjonglirerei “in gewisser Weise - sogar sehr gewisser Weise – herrlich! Das ist Simenon! Und ja, Du hast es sehr treffend ausgedrückt: wir sind ihm in den letzten Wochen verfallen!
Oh ja, wie er die Worte setzt, trägt auch zur besonderen Stimmung bei. Ein schönes Beispiel hast du gewählt. Wirklich herrlich!
Und ja, wir sind ihm in den letzten Wochen verfallen. Es zieht einem immer wieder zu ihm hin.
Ich bin nun stehen geblieben an der Stelle, wo Van Damme Simenon nötigt, den Tag mit ihm zu verbringen.