Hallo zusammen,
wir sind am Wochenende aus dem Urlaub zurückgekommen. Mein Bericht über meine Urlaubslektüre kann ich kurz fassen. Im Urlaub haben wir so viel Schönes gesehen, erlebt und gemacht, und hatten auch mit unserem Haus noch einiges zu tun, so dass ich kaum zum Lesen gekommen bin. Selbst an meinem Lieblingsplatz (ein Hängesessel - ultragemütlich) habe ich kaum gelesen, da ich dort die atmeberaubende Aussicht genossen habe, und meinen Blick kaum abwenden konnte.
Wenn ich es dann doch mal getan habe, dann habe ich zu "Minnie oder ein Fall von Geringfügigkeit" von Hans-Werner Kettenbach gegriffen. So lange schon wollte ich mal wieder etwas von Kettenbach lesen, da mir damals "Glatteis" so ausgesprochen gut gefallen hatte. Allerdings konnte ich mich für "Minnie" nicht erwärmen. Das Buch selbst schien mir ein Fall von Geringfügigkeit. Die Idee dahinter fand ich interessant. Wolfgang, ein Deutscher Geschäftsmann in den USA, der nach Abschluss von Verträgen noch eine Woche Urlaub dort machen will. Er gerät in einem Hotel in eine Situation, die ihn vermuten lässt, Zeuge eines Mordes geworden zu sein. Als er weiter fährt, gerät er in bedrohliche Situationen, die ihn vermuten lassen, dass er verfolgt wird. Begleitet wird er von Minnie, einer jungen schwarzen Frau, eine Herumtreiberin und Anhalterin. Wolfgangs Abneigung gegen Schwarze und sein Überlegenheitsgefühl werden gleich zu Beginn des Buches deutlich, und auf unangenehme Weise spürbar. Ich vermute, dass sich im Laufe der Handlung zeigen wird, dass Wolfgang selbst der schlechtere Mensch ist. Allerdings fehlt mir die Lust das herauszufinden, denn die Geschichte ist nicht fesselnd erzählt. Es reihen sich Sätze aneinander, in denen in einem recht einfachen Stil beschrieben wird, wie Wolfgang die Scheibenwischer betätigt, sich mit der Hand durch die Haare fährt, Minnie sich ihre gespreizten Finger anschaut. Was sie essen, wird in allen Einzelheiten beschrieben. Mir hat der Stil nicht gefallen. Auch die Figuren wirken hölzern. So bin ich hängengeblieben, trotz dass das Buch mit 200 Seiten recht schnell durchgelesen gewesen wäre. Aber mein Interesse daran ist gering. Ich vermute, ich werde es auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht weiterlesen. Da mir "Glatteis" jedoch so gut gefallen hatte, werde ich von Hans-Werner Kettenbach dennoch wieder was lesen. Einige seiner Bücher interessieren mich.
Aber euer Lesestoff der letzten Zeit klingt dafür umso interessanter!
@Kioki: Vielen Dank für deinen abschließenden Bericht über "Max, Mischa und die Tet-Offensive". Da scheine ich ja was wirklich Tolles vor mir zu haben. Schön zu hören, dass es so vielschichtig ist, und nicht nur dick ist, sondern auch inhaltlich was zu bieten hat. Bei deiner aktuellen Lektüre wünsche ich dir viel Spaß, und hoffe auch hier auf Bericht. Zwar ist Fantasy nicht mein Genre, aber Berichte darüber lese ich dennoch gern.
@Maria: "Februar 1933" subt bei mir auch noch. Scheint sich sehr zu lohnen! Vielen Dank für deine Eindrücke. Und nun viel Freude mit deiner Garten-Lekütrüe!
@Steffi: Dein Bericht zu "Zum Fluss" macht Lust auf das Buch! Und "Der Sucher" scheint auch gut. Ich habe schon lange nichts mehr von Tana French gelesen. Einige Bücher haben mich nicht mehr so überzeugt, wie die ersten. Aber "Der Sucher" könnte mir gefallen. Mal sehen, ob ich es irgenwann mal lese. Oder höre.
@Sonja: Ich habe deine Simenon-Berichte sehr, sehr genossen! Hab vielen lieben Dank dafür. Sehr interessant, was du über die Fälle für Kommissar G7 schreibst. Schön, dass man die Fälle übersetzt hat, auch wenn es 91 Jahre gebraucht hat. Spannend auch, dass sie in der 3. Person erzählt sind, und somit anders als die Maigret-Krimis. Auch sehr interessant, was du über den Freund von G7 schreibst, der ihn offenbar gut kennt. So erhält man sicher auch intensive Einblicke, wenn auch nicht so direkt wie bei Maigret. Ich denke, das Hörbuch werde ich nicht mehr lange liegen lassen.
Nun bin ich sehr gespannt auf deine Eindrücke zu "Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes". Ich finde der Fall klingt sehr reizvoll. Und wie du schreibst, fängt es gut an, und wirkt irgendwie noch dichter als man es sowieso schon von den Maigret-Krimis kennt. Viel Freude mit dem Kommissar!