Hallo Steffi,
steffi hat geschrieben:
du hast Recht, Weimar mit dem Hotel Elephant und der Marktplatz davor, natürlich auch der Frauenplan, das Theater usw. sehe ich vor mir. Wir waren ja erst vor kurzem wieder dort. Trotz der sehr vielen Touristen und den auf Vordermann gebrachten Sehenswürdigkeiten strahlt Weimar doch an manchen Ecken eine biedermeierliche Kleinstädtigkeit aus.
oder mit den Worten Magers: „Bei uns in Weimar gibt es dergleichen wie weite Wege nicht; unsere Größe beruht im Geistigen.“
Friedrich Wilhelm Riemer: „Haben Sie von seinen Merkwürdigkeiten schon etwas gesehen? Das Schloß? Den Exercierplatz?…. Sie werden finden, daß die Mehrzahl unserer Gassen recht krumm sind….“
Und die Beschreibungen über Weimar gehen weiter. Man geht dann vermutlich als Besucher Weimars anders durch die Gassen, wenn man Thomas Mann gelesen hat.
steffi hat geschrieben:Ich genieße es sehr, wieder mal in die wunderbaren Sätzen von Thomas Mann einzutauchen. Er hat so einen ganz speziellen Rythmus, besonders bei Lotte in Weimar. Der Roman mit den nacheinander auftretenden Personen erinnert ja auch stark an eine Theaterstück, finde ich. Die Szene mit dem Kleid und den Schleifen gefiel mir auch wieder, ein Hauch Romantik und doch durch die blasse Farbe vergänglich, wunderbar ! Bei Mager habe ich versucht, mir den thüringer Dialekt vorzustellen, seh aufdringlich, der Gute !
Bei Rose Cuzzle musste ich natürlich an die heutigen Influencer denken, da scheint sich gar nicht viel verändert zu haben.
"Ihr Talent mochte nicht groß genug sein, um der Unterstützung durch die sensationelle Bedeutsamkeit des Gegenstandes entbehren zu können, ..." Herrlich !
Herrlich!
Goethe hatte ja immer seine Musen bis ins hohe Alter. Wenn wir mal den 67jährigen verorten, dann befindet er sich zwischen zwei Musen, zwei junge Frauen: Marianne Willemer die Anteil hatte am West-Östlichen Diwan (ein Zitat aus diesem Buch stellt auch Thomas Mann im Buch voraus) . Er kam auch 1816 gerade von einer Reise zurück wo er die Willemers besuchte.
Und zukünftig, in wenigen Jahren, 1823 wird er die Marienbader Elegien schreiben, über seine letzte Liebe zu der jungen Ulrike von Levetzow.
Dazwischen nun der Besuch der Charlotte Kestner, die vielleicht die alte Vertrautheit mit Goethe wieder erwecken möchte (oder ihn auch nur um einen Gefallen zu bitten für ihren Schwager). Lt. Thomas Mann vermutlich eher das erstere.
Inspiriert wurde Goethe von ihrem Besuch nicht. Es gibt in seinem Tagebuch und den Tag-und Jahrenheften nur knappe Notizen.
Charlotte Schiller und Frau von Stein erwähnen in Briefen den Besuch. So an Fritz von Stein: „Sie ist von angenehmer Unterhaltung, aber freilich würde sich kein Werther mehr um sie schießen.“
Im Kapitel 3 sehen wir einen Blick auf Goethe durch Friedrich Wilhelm Riemer, dem früheren Privatsekretär Goethes.
Ich bin noch mittendrin im 3. Kapitel, das bisher längste Kapitel.