Letztens war ich auf einer Veranstaltung in unserer kleinen tollen Ortsbuchhandlung. Ein- bis zweimal im Jahr kommt Mike Altwicker dorthin zu Besuch, und gibt einen Abend über aktuelle Bücher, die ihn begeistert haben. Mike Altwicker ist sehr umtriebig. Er ist u. a. selbst Buchhändler, und auch Literaturkritiker, Moderator, Journalist... und ist seit 2024 in der WDR-Sendung "Knispel am Sonntag" im Wechsel mit Elke Heidenreich mit einem Buchtipp vertreten. Und er ist auch Mitglied des Crime Cologne Awards. Bei der Veranstaltung stellte er u. a. den Preisträger des Jahres 2024 vor, für den die Jury sich einstimmig entschieden hat, wie er sagte, da der Krimi so herausragend sei.
Den
Crime Cologne Award 2024 erhielt:
Stephan Schmidt für
"Die Spiele".
Herr Altwicker schwärmte, dass der Krimi gleich schon sprachlich herausstach. Und dass ein zweiter Blick auf den Autor verstehen lässt, warum das so ist. Stephan Schmidt schreibt schon lange unter dem Pseudonym Stephan Thome, dessen Bücher im Suhrkamp Verlag veröffentlicht werden. Mit drei seiner Romane (Grenzgänger, Fliehkräfte, Gott der Barbaren) stand er auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Auf seinen Krimi "Die Spiele" hat mich Herr Altwicker jedenfalls sehr neugierig gemacht! Und dass Stephan Thome unter seinem bürgerlichen Namen nun einen Krimi veröffentlicht hat, war eine sehr interessante Information.
Noch einen Preisträger stellte Herr Altwicker an dem Abend vor, mit ebenso interessanten Hintergrundinformationen. Und zwar
"Das Haus am Gordon Place" von
Karina Urbach, für den sie mit dem
3. Platz des Deutschen Krimipreises 2024 geehrt wurde in der Kategorie "National".
Auch hierzu hatte Herr Altwicker spannende Hintergrund-Infos. Spannend ist schon, dass der Krimi auf wahren Begebenheiten beruht. Und was für welche! 1948 bei den Dreharbeiten für Hitchcocks "Der dritte Mann" in Wien, soll ein Teil der Filmcrew echte britische Agenten gewesen sein. Hiervon erzählt dieser Krimi. Und wer könnte ihn besser erzählen, als Karina Urbach, deren Vater selbst für die USA in Deutschland spioniert hat. Überhaupt hat Frau Urbach eine unglaublich interessante Familiengeschichte, denn schon ihre Oma sorgte für Aufsehen, da sie Catering betrieb, in einer Zeit, in der das alles andere als üblich war, und ein Kochbuch schrieb, dass ihr von den Nazis gestohlen wurde. Karina Urbach lässt ihr Gerechtigkeit widerfahren. Mehr dazu
hier.
Karina Urbach schrieb unter Pseudonym schon einen Spionagethriller. Unter dem Pseudonym Hannah Coler erschienen ihr Romandebüt „Cambridge 5 – Zeit der Verräter“. Interessant ist, dass sie sowohl in diesem Debüt, als auch in "Das Haus am Gordon Place" eine Figur auftreten lässt, die von Daphne Parson inspiriert ist, die als Agentin für den MI6 tätig war. Einen interessanten Artikel in der
Rheinischen Post habe ich zu diesem Krimi gefunden.