Zurück zu neuere Bücher Zurück zu Buchbesprechungen Juli 2002
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Fauser, Susanne A.
Die Musik der Wolken:
Inhaltsangabe:
Nat Everclast, ein drogensüchtiger doch begnadeter und erfolgreicher Poet und
Rocksänger wird hinterrücks erschossen - Neid? Der Lebenskünstler und Transvestit
Dudney van Dune kommt bei einem Wohnhausbrand in Everclasts Anwesen ums Leben - Hass?
Aschmeday Emanuel, der dreijährige Sohn des ermordeten Nat Everclast wird vor den Augen
seiner drogensüchtigen Mutter Lilian Bluecloud entführt - Mitleid? Wie hängen diese
Verbrechen zusammen, welche Bedeutung haben Drohbriefe mit alttestamentarischem Inhalt?
17 Jahre später: Ben Kalundborg und seine Freundin Kim kommen hinter das Geheimnis, dass
er nicht der Sohn von Magdalena und Ullrick, sondern der entführte Aschmeday, Sprössling
des getöteten Rocksängers ist. Er beschließt seine inzwischen in Schottland auf einem
Hausboot lebende leibliche Mutter zu besuchen. Nach und nach taucht er in das mystische
Leben das seine leiblichen Eltern führten ein. Ein Leben inmitten magischer Riten, Musik
und Ruinen, aber auch voller Liebe, Leidenschaft und Melancholie. Immer neue Fragen auf
die es keine Antworten zu geben scheint ziehen Ben in ihren Bann.
Entsetzt stellen er und seine Mutter fest dass der Täter von damals immer noch sein
Unwesen treibt. Kim kommt in Ben´s Abwesenheit unwissentlich hinter das Geheimnis und
schwebt in höchster Lebensgefahr ...
Meine Meinung:
Soviel vorab: Dies ist keine "leichte" Geschichte zur Entspannung oder gar
eine leichte Strandlektüre! Im Gegenteil, man muss sich beim Lesen richtiggehend
"hineingraben" um die stark springenden, scheinbar zusammenhanglosen Kapitel,
zumindest in der ersten Hälfte des Buches zu- bzw. einordnen zu können.
Sowohl die etwas ungewöhnlich anmutende Namensgebung nicht nur der Protagonisten des
Romans als auch die Vielzahl von äußerst ausgefallenen Fremdwörtern behindern den
Lesefluss teilweise massiv. Der Hang zum Okkultismus, überaus hypothetischen Meinungen
sowie das Verharmlosen aller Arten von Drogen lassen diesen Band zumindest anfangs in
einem äußerst zweifelhaftem Licht erscheinen.
Die häufigen Wechsel der Erzählebenen, das überzogene Verwenden von Metaphern sowie
die ständig wechselnden Ich-Erzähler und Erzählzeiten innerhalb einzelner
Buchabschnitte verleiten zumindest in der ersten Hälfte des Bandes immer wieder zum
Zurückblättern um den hart "erkämpften" Faden nicht zu verlieren.
Doch in der zweiten Hälfte "dreht" sich der Roman schlagartig:
Die Autorin läuft in ihrem Erstlingsroman zur Höchstform auf! Die einzelnen, teils
unverständlichen, ja wirren Kapitel ergeben wie Mosaiksteinchen als Gesamtwerk einen
phantastischen Kriminalroman voller Dramatik. Bis zur letzten Seite spannt sie den Leser
auf die Folter, die stetig ansteigende Spannung gelangt zum Siedepunkt!
Fazit: Ein etwas zu lang geratener, zur Kompliziertheit neigender, partiell sehr
ausschweifender aber äußerst spannend werdender Kriminalroman vor okkultem Hintergrund.
Eine echte Herausforderung. (Wolfgang Gonsch)
Hier gibt es noch mehr Tipps zu Büchern mit musikalischem Hintergrund!
Bewertung: * * / * * *
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Infos: Mauer-Verl., 2001. - 306 Seiten, ISBN 3-935121-35-0