Inhalt:
Anna vermisst
ihre Eltern schmerzlich. Diese sind gerade bei einem
Flugzeugabsturz ums Leben gekommen und sie versucht verzweifelt am
Leben noch etwas Schönes zu entdecken. Darf sie sich überhaupt
noch einmal freuen?
Sie baut einen
Schutzpanzer um sich auf, den einzig Steffen zu durchdringen
scheint. Er kümmert sich liebevoll um Anna und darauf bauen beide
langsam eine Beziehung auf.
Anna zieht zu
Steffen nach Düsseldorf, dort ist auch bald ein neuer Job
gefunden, der sie fordert, zusammen richtet das Paar eine
gemeinsame Wohnung ein und nach einer Probezeit, die sich Anna
ausbedingt, soll die Hochzeit stattfinden.
Es gibt
Konflikte, aber wo gibt es die nicht? Alles sähe beinahe
wunderbar aus, gäbe es da nicht Thea, Steffens Mutter, die mit
ihrer Lebenseinstellung ihre Umwelt lähmt und vergiftet und
Steffen, der sich ihrer genauso fürsorglich annimmt, wie anfänglich
Annas. Das muss ein liebender Sohn doch auch!
Anna erkennt,
dass in ihrer Beziehung etwas schief läuft, jedoch möchte sie
die Beziehung nicht vorschnell abbrechen, schließlich hat sie um
ihren Ex-Mann auch nicht genügend gekämpft.
Ob es eine
gemeinsame Zukunft für Steffen und Anna gibt? Zur Beantwortung
dieser Frage, kann Anna zum Glück auch noch auf Pia, ihre neue
Freundin und Arbeitskollegin, und deren Cousin Ruppert, der sich
mit Menschen auskennt, vertrauen.
Meine
Meinung:
Eine neue
Kornbichler - Her damit! Seit
Klaras Haus hat sie mich noch nie enttäuscht. Zwar ist Klaras
Haus für mich noch immer ihre Nummer Eins, aber auch ihre anderen
Bücher haben mich immer wunderbar unterhalten ohne oberflächlich
zu bleiben.
Ein Hingucker
ist das wunderschöne Cover. Eine rote Holzhausfassade mit Garten
im Sommer stimmt so ruhig, besinnlich aber fröhlich. Ein zusätzlicher
Reiz dem Buch ein Platz im Regal zu gönnen. Wer ist schon gegen
reizvolle Gestaltungen immun?
Ein typischer
Kornbichler-Roman ist es wieder geworden. Die Protagonistin muss
den rechten Weg in ihrem Leben finden. Aber das macht das Buch
nicht weniger lesenswert. Einen zusätzlichen Reiz für mich
erhielt das Buch, weil ich einige Düsseldorfer Stadtteile
erkannte, in denen sich Anna bewegt.
Anna muss gegen
ihre Schwiegermutter Thea kämpfen, die nach außen hin ein Muster
an Selbstaufopferung darstellt. Ist es jedoch wirklich so? Ist es
nicht vielmehr eine Masche, damit sie genügend Aufmerksamkeit
bekommt? Wer ist hier das Opfer? Theas Art mit Menschen um zu
gehen lässt einen schon manchmal sprachlos zurück, aber
vorschnelle Verurteilungen, die mir sofort auf der Zunge lagen,
helfen weder Anna noch anderen Betroffenen, diesen Menschen zu
begegnen.
Ich litt mit
Anna, weil sie auf meine Art versucht, es allen Recht zu machen,
überall noch etwas positives sieht, glaubt, dass doch jeder
irgendwann einmal erkennen musss, dass das Leben schöne Seiten hat. Das
Beeindruckende ist, dass der Roman die heitere Note nicht verliert,
der Nebenkriegsschauplatz Job, der auch nicht ohne Schwierigkeiten
abläuft, sorgt immer für freudigen Ausgleich.
Das Buch macht
auf Konfliktpotentiale aufmerksam, hat einige witzige Ideen für
einfachere Situationen und liefert keine vorgefertigte Patentlösungen
für schwierige Fälle.
Fazit: Gelungen!
Wieder einmal
ein schönes Buch für eine Wochenende auf dem Sofa oder im
Liegestuhl. (Binchen im September 2003)
Bewertung: ***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: Droemer-Knaur 2003, 411
Seiten, ISBN 3-426-66084-9
|