Inhalt:
Seit drei Generationen ist die
Familie Bertini in Hamburg ansässig, als sie, weil die Familie mütterlicherseits
jüdischer Herkunft ist, die Rassegesetze der Nationalsozialisten
immer härter treffen und sie schließlich untertauchen müssen,
um zu überleben. Diese Geschichte wird von Ralph Giordano in
einem breit angelegten Familienepos geschildert, das seinen Anfang
in Italien vor dem ersten Weltkrieg hat, die Ankunft und das
Kennenlernen der Großeltern, die Hochzeit der Eltern und das
Aufwachsen der drei Söhne erzählt.
Meine Meinung:
Die Art, wie Giordano zugleich
ironisch und tragisch die Familiengeschichte erzählt, hat mich zu
Lesepausen zwischendurch gezwungen. Er hat zwar einen Roman
geschrieben, aber in der Figur des *Roman* lässt sich leicht der
Autor wiederfinden. Stellenweise war es für mich unglaublich,
welche Schicksalsschläge die Familie ertragen musste. Besonders
erschütternd war für mich, dass die Familie nicht nur gegen die
äußeren Umstände kämpfen musste, sondern in Gestalt des Vaters
auch einen Dämon in den eigenen Reihen hatte, dessen Verhalten
mich zur Weissglut gebracht hat. Der Vater war sicherlich das
Opfer seiner Erziehung, brachte aber mit seinem Menschenhass viel
Leid über seine Familie. Und dann musste ich über die liebevoll
beschriebenen Schrullen der einzelnen Familienmitglieder wieder
herzlich lachen.
Ein Buch, das man gelesen haben muss. Ein Zeitdokument, dass die
Schrecken des Nationalsozialismus am Beispiel "kleiner"
Leute intensiv darstellt. (Lucy)
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: TB, Fischer Verlag, 783
Seiten, 12,90 €
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