Inhalt:
Vor zwanzig Jahren verschwand Ed Loys Vater. Gleichzeitig entdeckte der damals achtzehnjährige Ed, dass seine Mutter eine Affäre hatte. Er bestieg das nächste Flugzeug nach Los Angeles und kehrte nicht mehr zurück. Doch nun ist seine Mutter gestorben. Ed Loy betritt zum ersten Mal nach zwanzig Jahren irischen Boden. Auf der Beerdigung trifft er seine alte Klassenkameradin Linda, die ihn bittet, nach ihrem verschwundenen Ehemann Peter zu suchen. Loy, der in Los Angeles als Privatdetektiv tätig war, nimmt den Auftrag nur widerstrebend an. Als er jedoch auf Peters Segelboot eine Fotografie seines Vaters findet, ist sein Jagdinstinkt geweckt. Kurz darauf wird bei der Sanierung des Rathauses eine zwanzig Jahre alte Leiche gefunden ...
Meine Meinung:
Zunächst muß ich sagen, daß ich etwas völlig
anderes erwartet habe. Dieser Roman ist weit entfernt vom momentanen
Mainstream-Thriller. Er lebt weder durch blutige Detailbeschreibungen noch durch
raffinierte psychologische Kniffe, Declan Hughes Roman lebt von seinen
Charakteren und der irischen Mentalität.
Sicher keine Massenware und bestimmt geht es vielen so wie mir, die sich zu
Beginn nicht so recht mit dem etwas nüchternen Stil der Geschichte anfreunden
können. Doch wer den Roman als Wiedergeburt eines längst vergessenen Genres
erkennt, kann sich auf einen Thriller in bester Noir-Tradition freuen. Wer etwas
kaputte Helden á la Philipp Marlow oder Sam Spade liebt, wird sich schnell mit
Ed Loy anfreunden.
Die Story ist zwar interessant, gerät aber bei der starken Darstellung der
Charaktere und ihrer Lebenssituation manchmal etwas in den Hintergrund. Viele
kleine Geheimnisse gilt es zu entlüften und obwohl manche Lösungen
offensichtlich erscheinen, gibt es immer wieder Überraschjungen. Ob diese nun
den Plot eher bereichern oder künstlich verlängern man Ansichtssache sein, auf
alle Fälle ist es erfrischend anders.
Ich habe den Krimi genossen, ohne ihn wirklich gut zu finden, habe ihn gelesen
ohne wirklich interessiert daran zu sein, wer der Täter ist. Ob er mir nun
gefallen hat oder nicht, mag ich kaum zu sagen, aber abschließend bleibt das
Gefühl mal in ein anderes Milieu geschnuppert zu haben und ein feines Lächeln
auf meinem Gesicht.
Fazit: Als ob James Ellroy und Paul
Carson einen gemeinsamen Roman schreiben (Tara)
Bewertung:
***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos:
432 Seiten, Rowohlt Taschenbuch,
ISBN: 3499241420, 8,90
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