Der große Tag rückt immer näher:
Ein kleiner Ort in der Nähe von Salzburg soll zur Stadt erhoben
werden. Um dieses Ereignis zu dokumentieren, ernennt man einen
Stadtschreiber; möglichst liebevoll soll er Land und Leute
beschreiben. Dem literarischen Beobachter bietet sich das
beschauliche Bild einer idyllischen Kleinstadt, das sich jedoch jäh
ändert, als ein irrer Erpresser deren gesamte Einwohnerschaft
bedroht. Ausgerechnet am Festtag will er zuschlagen. Der
Stadtschreiber, immer mehr ins Geschehen verwickelt und als ein
von außen Kommender selbst schon tatverdächtig, beginnt mit
eigenen Erhebungen. In jedem Bürger sieht er nur noch einen
potentiellen Täter, überall tauchen Verdächtige und
Verdachtsmomente auf, und schon gibt es die ersten Toten: anfangs
Unfälle, dann eine rätselhafte Selbstmordserie. Wo immer der
Stadtschreiber ermittelt, entstehen Katastrophen. Ist etwa er der
Auslöser all dieser Vorfälle? Mit Schrecken muß er erkennen, daß
- wie durch eine geheime, magische Verschwörung - alles, was er
denkt, Wirklichkeit wird. Was also darf er noch denken?
Ist etwa die ganze Stadterhebung
ein gigantisches Ablenkungsmanöver? Was haben der geheime
Regierungsbunker, die Nato-Luftwaffe und der Machtkampf in
Jugoslawien mit dem Fall zu tun? Wer ist der Urheber der mysteriösen
Erpresserbriefe? Steckt gar jene brutale Neonazi-Schläger-Truppe
dahinter, die in der Nähe einer verfallenen Burg ihr Unwesen
treibt? Wird es tatsächlich zu dem angedrohten Massensterben
kommen? Oder bildet sich der Stadtschreiber alles nur ein? Was
aber, wenn tatsächlich - am Höhepunkt des Festakts zur
Stadterhebung - ein Bewohner nach dem anderen kurz zu zucken
beginnt, die Augen verdreht und regungslos zu Boden sinkt? Kann er
die Katastrophe noch verhindern? Ein Wettlauf mit der Zeit
beginnt...
Meine Meinung:
„Die Erhebung" spielt in
und mit mehreren Realitätsebenen: Ein spannender, doppelbödiger
Roman, der das Genre ‚Krimi‘ mit Wortwitz und hinterhältigem,
absurden Humor parodiert, gleichzeitig aber auch eine
ansprechende, melodische Prosa, die das reale (oder doch nur
fiktive?) Geschehen zum Anlaß nimmt, sich auf eine
rasant-behutsame Entdeckungsreise zwischen innen und außen,
zwischen Wirklichkeit und Phantasie zu begeben.
Was auf den ersten Blick, wie ein
Kriminalroman klingt, entpuppt sich auf den zweiten Blick als eine
bittersüße Satire. "Die Erhebung" von Walter Baco ist
zweifelsohne ein Buch, das den Atem anhalten lässt.
Hat man einmal zu lesen begonnen
fällt es schwer, es aus der Hand zu legen,ehe man die letzte
Seite umgeblättert hat.
Ich empfehle dieses buch aber
nicht nur allen Krimifans, sondern vor allem all jenen Leuten, die
gerne satirische Literatur lesen. (Wolfgang Hofer)